Früh war klar, dass im Heimspiel des 1. FC Heidenheim gegen den SV Werder Bremen das Wunder vom direkten Klassenerhalt ausbleiben wird. Dennoch bewiesen die Heidenheimer Fans wieder ein gutes Gespür und waren keineswegs enttäuscht, wie FCH-Kapitän Patrick Mainka nach dem Spiel lobend bemerkte. Denn nach dem 0:2 in der 33. Minute war das Spiel aus Heidenheimer Sicht eigentlich schon gelaufen.
Auf der Osttribüne der Voith-Arena, der Heimat der organisierten Fanszene, gedachte man ab der 40. Minute vor bereits längerer Zeit verstorbenen FCH-Fans. Zum einen Rik und Steffen, zwei Mitgliedern der Ultraszene, sowie Dimi. Dimitrios Hähnle war trotz einer fortschreitenden Muskelerkrankung Mitglied der Fangruppierung „Youngstars“. Zu dessen Abschiedsfeier im Jahr 2019 war unter anderem auch der ehemalige FCH-Kapitän Marc Schnatterer gekommen.
Die Ultras gedachten der Verstorbenen mit Bannern und dem Lied „Gute Freunde kann niemand trennen“. Das hatte Franz Beckenbauer, einstiger Kultfigur des deutschen Fußballs (Weltmeister als Spieler 1974 und als Trainer 1990/deswegen auch „Kaiser“ genannt), im Jahr 1966 eingesungen: „Gute Freunde sind nie allein; weil sie eines im Leben können; füreinander da zu sein.“ Im Anschluss wurde auch das Lied „Ultras leben ewig“ gesungen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kommentierten die FCH-Ultras die Geschehnisse rund um das Heidenheimer Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin (10. Mai). Vor und nach der Partie war es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Ultras gekommen. Beide Seiten sahen die Schuld beim jeweils anderen. Auf der Osttribüne wurden Banner, unter anderem, in Reimform präsentiert: „Für jeden Sticker in der Bahn, einen gebrochenen Unterarm.“ Oder: „Diversität in Berlin: Polizeigewalt kennt weder Alter, Geschlecht (noch) Hautfarbe.“ Dazu wurde auf der Osttribüne skandiert: „Fußballfans sind keine Verbrecher.“