Fußball

Erhöhung zur kommenden Saison: So viel Geld bekommen Schiedsrichter im Amateurfußball

Die Unparteiischen in den unteren Fußballklassen bekommen ab der Saison 2024/2025 eine höhere Aufwandsentschädigung. Was Schiedsrichter für ein Spiel in der Kreisliga bekommen, wo es das meiste Geld gibt und wie die Situation bei den Schiris im Landkreis Heidenheim ist.

Die Gurken waren’s. Eine Zeit lang wurde den Menschen am Preis einer Gurke vor Augen geführt: Alles wird teurer. Unter anderem darauf beziehen sich die drei baden-württembergischen Fußballverbände (Württemberg, Baden und Südbaden): „Nachdem sich der allgemeine Verbraucher-Preisindex zwischen Juli 2019 und Oktober 2023 um rund 17 Prozent erhöht hat, bestand Handlungsbedarf“, heißt es in einem Schreiben.

Die Steigerungen bei den Aufwandsentschädigungen für Schiedsrichter liegen im Durchschnitt bei 18 Prozent gegenüber den letzten Anpassungen zur Saison 2019/20, unterscheiden sich aber in den verschiedenen Spielklassen.

„Natürlich, aufgrund der Inflation wird alles teurer. Daher sind wir zufrieden, es ist ein tolles Bonbon“, sagt Bernd Birkenmaier. Der Obmann der Schiedsrichtergruppe Heidenheim weiß allerdings auch: „Die Erhöhung hätte bereits im letzten Jahr kommen sollen, so wie in Bayern. Aber in Baden-Württemberg brauchen wir die Zustimmung aller drei Verbände.“ Birkenmaier verweist aber zugleich darauf, dass Schiedsrichter in den nördlichen Bundesländern wie Niedersachsen oder Bremen deutlich weniger an Bezügen erhalten.

Bernd Birkenmaier ist Obmann der Schiedsrichtergruppe Heidenheim. Foto: Rudi Penk

Die Aufwandsentschädigung bezahlen dabei die Vereine direkt an Spieltagen, nicht die Verbände. Diese hatten aber einen Vorschlag ausgearbeitet, dem die Vereine zugestimmt hätten, erklärt Birkenmaier. „Die meisten Vereine sehen es, dass Schiedsrichter besser honoriert werden sollten. Sonst kommt es verstärkt zu Spielausfällen, damit wäre niemandem geholfen“, so der Heidenheimer Obmann.

Ähnlich drücken es die Verbände aus: „Die geänderten Aufwandsentschädigungen sind auch als Zeichen der Wertschätzung an die Unparteiischen zu sehen, die unter teils herausfordernden Bedingungen einen geordneten Spielbetrieb erst ermöglichen.“

Größter Sprung in der Kreisliga

Die größte „Gehaltserhöhung“ gibt es in der Kreisliga – wo die meisten Unparteiischen der SRG Heidenheim pfeifen. Statt 33 gibt es hier ab der kommenden Saison 40 Euro pro Spiel. Was eine Steigerung um etwa 21 Prozent bedeutet. „Das ist schon ein ordentlicher Sprung. Aber wegen des Geldes allein wird man nicht Schiedsrichter“, sagt Bernd Birkenmaier. Er schätzt an seinem Hobby, dass man auch etwas erreichen kann, also aufsteigen kann. Wenn man das denn möchte. „Der freie Eintritt zu Bundesligaspielen ist da natürlich auch nicht verkehrt“, fügt der Obmann an – und lacht.

81 Schiedsrichter gibt es im Landkreis Heidenheim

Zuletzt gab es bei der Schiedsrichtergruppe Heidenheim einen erfolgreichen Neulingskurs. Dafür wurden auch Infostände vor einem FCH-Heimspiel aufgestellt. Aktuell liegt die Anzahl der aktiven Schiris bei 81, im Vorjahr waren es 74. Und die Schiedsrichter haben 1.370 Spiele in der vergangenen Saison geleitet. 649 Partien bei den Aktiven und 721 Jugendspiele.

„Leider haben wir keine Schiedsrichterin mehr“, bedauert Birkenmaier. Im vergangenen Jahr hörte Elke Steinke auf – nach 651 geleiteten Spielen. Es sei ein großes Problem, Mädchen und Frauen für die Schiedsrichterei zu begeistern. Birkenmaier weiß, dass zum Beispiel der VfB Stuttgart gezielt bei Frauen geworben hatte. Mit nur wenig Erfolg. „Insgesamt gibt es ja auch immer weniger Fußballerinnen. Zudem gehen Frauen oft in Mutterschutz. Danach ist es schwierig, wieder anzufangen“, sagt Birkenmaier.

Für Frauenspiele gibt’s weniger Geld

Deutlich weniger Geld gibt’s für die Unparteiischen, wenn sie Frauen- oder Jugendspiele leiten. In der Frauen-Oberliga erhalten Schiris künftig 45 Euro und damit weniger als die Hälfte, als in der Herren-Oberliga. Birkenmaier übt daran keine Kritik. „Es ist nun einmal so, dass es zwischen Männer- und Frauenspielen Unterschiede gibt“, sagt er.

Das Aushängeschild der SRG Heidenheim ist weiterhin Pirmin Fronmüller. Der 17-Jährige leitet Spiele bis in der Landesliga der Herren. Zudem ist der Gerstetter als Linienrichter in der A- und B-Jugend-Bundesliga im Einsatz. „Pirmin wurde auch zu einem Assistenten-Lehrgang in Berlin eingeladen. Aus jedem Bundesland darf nur ein Schiedsrichter dahin“, sagt Birkenmaier über das hoffnungsvolle Talent.
Man darf gespannt sein, wie hoch es Fronmüller schafft.

Bundesliga-Schiedsrichter gab er bereits als Berufswunsch in der Grundschule an. Diese verdienen übrigens zwischen 60.000 Euro (weniger als fünf Jahre Bundesliga-Erfahrung) und 80.000 Euro (FIFA-Schiedsrichter) Grundgehalt. Dazu wird jedes Spiel mit 5000 Euro honoriert. Auf Gurkenpreise kommt’s dann wirklich nicht mehr an.

Wie viel Geld es als Schiedsrichter gibt

Schiedsrichter in den unteren Klassen erhalten eine Aufwandsentschädigung.

Herren bisher neu
Oberliga 100 € 100 €
Verbandsliga 60 € 65 €
Landesliga 52 € 55 €
Bezirksliga 40 € 45 €
Kreisligen 33 € 40 €

Senioren 26 € 30 €
Freizeit 26 € 30 €
Reserven 26 € 30 €


Junioren bisher neu

A-Junioren
Oberliga 40 € 45 €
Verbandsst. 33 € 35 €
Landesstaffel: 28 € 30 €
Sonstige: 24 € 25 €


B-Junioren
Oberliga: 40 € 45 €
Verbandsst. 29 € 35 €
Landesstaffel 25 € 30 €

Sonstige 20 € 25 €

C-Junioren bisher neu
Oberliga 28 € 35 €
Verbandsst. 24 € 30 €
Landesstaffel 21 € 25 €
Sonstige 17 € 20 €

D-Junioren bisher neu
Talentrunde: 18 € 25 €
Sonstige 15 € 20 €

E-Junioren bisher neu
generell 14,50 € 20 €

Frauen bisher neu
Oberliga 40 € 45 €
Verbandsliga 33 € 40 €
Landesliga 26 € 35 €
Sonstige 26 € 30 €

Die Fahrtkostenpauschale bleibt konstant bei 30 Cent pro Kilometer.

Jetzt neu: Die HZ auf WhatsApp kostenlos abonnieren – hier klicken und alle News aufs Handy bekommen.

undefinedundefined
Jetzt einfach weiterlesen
Ihre digitalen Vorteile im Überblick
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar