Ein Autogramm, ein Foto oder ein kurzes Abklatschen: Arijon Ibrahimovic war nach dem ersten Testspiel des 1. FC Heidenheim im Trainingslager in Natz-Schabs vor allem bei den jungen Fans gefragt. Der bisher einzige externe Neuzugang des FCH im Transfersommer hatte ebenfalls seine Freude am Kontakt zu den Anhängern und erfüllte jeden Wunsch mit einem freundlichen Lächeln. „Ich fühle mich sehr wohl hier, ich wurde toll aufgenommen“, sagt der 19-Jährige. Zuvor stand der Leihspieler, der noch bis Sommer 2027 beim FC Bayern unter Vertrag steht, als einziger über 90 Minuten auf dem Rasen. Während der Partie und auch danach deutete er an, dass er beim FCH in verschiedene Rollen schlüpfen kann – auf und neben dem Fußballplatz.
Der Vielseitige: Gegen den FC Wacker Innsbruck auf zwei Positionen gefordert
Sein Vorname Arijon bedeutet im Albanischen „unser Gold“ – Ibrahimovic hat kosovarische Wurzeln. Ob der gebürtige Nürnberger in Heidenheim zum Goldjungen aufsteigt, wird sich im Laufe dieser Saison zeigen, genauso wie die Position, die er auf dem Platz einnehmen wird. „Die Rolle ist mir egal, ich kann Linksaußen spielen, auf der Zehn oder als Stürmer. Die Hauptsache ist, dass ich spiele“, sagt er.
Beim 2:0-Erfolg gegen den FC Wacker Innsbruck durfte er gleich auf zwei Positionen ran. In der ersten Hälfte agierte er im rechten offensiven Mittelfeld, nach der Halbzeit spielte er als linker Außenverteidiger in der Fünferkette. „In der ersten Halbzeit war er wie alle etwas leichtsinnig, trotzdem war er an den gefährlichen Aktionen beteiligt“, bewertet Frank Schmidt die ersten 45 Minuten des Neuzugangs gegen Innsbruck. Nach der Pause sei Ibrahimovic noch stärker gewesen. „Da hat er mir gut gefallen“, so der FCH-Trainer.
Der Mutige: Mit 17 Jahren wechselte der Offensivspieler nach Italien
Nicht nur auf dem Spielfeld gab es in der jungen Karriere des deutschen U20-Nationalspielers bereits einige Wechsel. Der FCH ist seine vierte Profistation. Im Alter von 17 Jahren ging es zu Frosinone Calcio in die erste italienische Liga. Bei der Frage, ob er damals nicht auch mal kalte Füße bekommen hätte, zuckte Ibrahimovic nur mit den Schultern. „Viel nachgedacht habe ich nicht, ich wollte etwas Neues sehen und habe mich schnell wohlgefühlt“, sagt er zu seiner ersten Auslandserfahrung als Fußballer.

Deshalb zögerte er auch nicht, als sich im Januar erneut die Möglichkeit für einen Wechsel nach Italien ergab. Nach zahlreichen Einsätzen in Frosinone blieb ihm beim Traditionsverein Lazio Rom aber meist nur die Zuschauerrolle. Seinen Mut ließ er sich dadurch nicht nehmen. „Es hat mich reifer gemacht – als Fußballer und als Mensch“, blickt Ibrahimovic zurück.
Der Kämpferische: Erfahrung im Abstiegskampf und Lust auf Spiele in der Bundesliga
Und obwohl der 19-Jährige gerne Tore schießt und vorbereitet, bekam er in Italien die Bedeutung der Abwehrarbeit eingeimpft. Zudem hat er in einer sportlichen Situation gesteckt, die auch in Heidenheim auf ihn zukommen könnte: im Abstiegskampf. „Mit Frosinone habe ich die Erfahrung gemacht, wir sind sogar abgestiegen“, sagt Ibrahimovic. Ein zweites Mal will er das aber nicht erleben. „Ich weiß, was auf mich zukommt und bin bereit, diesen Weg zu gehen“, betont er und fügt an: „Deshalb habe ich mich auch für den FCH entschieden.“
In Heidenheim sollen zu den 14 Bundesliga-Minuten im Trikot des FC Bayern noch einige hinzukommen. Als selbstverständlich sieht er die Einsatzzeit aber keinesfalls. „Geschenkt wird einem nichts, ich muss Leistung zeigen, darauf kommt es an“, sagt Ibrahimovic mit klaren Worten, die auch seinem neuen Trainer und den FCH-Fans sehr gut gefallen dürften.