Ringen-Oberliga

Nach Sieg im Spitzenduell: Die TSV Herbrechtingen geht als selbstbewusster Tabellenführer in die entscheidenden Wochen

Mit Nervenstärke besiegten die Oberliga-Ringer der TSV Herbrechtingen im Topduell den KSV Winzeln. Wie Trainer Bernd Biller den Aufschwung der TSV in dieser Saison erklärt und warum den Herbrechtingern vor den entscheidenden Wochen nicht bange ist:

Viele Ringerfans im Landkreis und darüber hinaus reiben sich immer noch verwundert die Augen, wenn sie einen Blick auf die Tabelle der Oberliga werfen. Dank eines 15:11-Heimerfolgs gegen den KSV Winzeln hat sich die TSV Herbrechtingen an die Spitze der stark besetzten Liga gesetzt. „Dass es in diesem Jahr so gut läuft, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt TSV-Trainer Bernd Biller.

Ein Blick zurück: Mit gerade einmal elf Punkten beendeten die Herbrechtinger die vergangene Saison als Vorletzter. Zum Ende der Hinrunde der neuen Saison hatte die TSV dagegen bereits zehn Punkte auf dem Konto, nur gegen die Topteams tat man sich schwer. Die Duelle mit dem KSV Winzeln (2.), dem AB Aichhalden (3.) und dem TSV Ehningen (5.) gingen verloren, nur gegen den KSV Neckarweihingen (4.) sprang ein Erfolg raus. Seit Beginn der Rückrunde ist die Bilanz makellos: An vier Kampftagen gelangen vier Siege.

TSV-Ringer behalten in engen Kämpfen die Nerven

Den Aufschwung erklärt sich Biller mit den stärkeren Leistungen seiner Ringer, aber auch günstigen Verläufen an den Kampftagen. „Wir konnten die engen Kämpfe häufig für uns entscheiden“, sagt er. So lief es auch am Samstagabend beim Spitzenduell in der Bibrishalle. Im Vorfeld hatte das Trainerteam der TSV bereits mit einem Sieg geliebäugelt. „Nach dem Wiegen lagen dann die Karten auf dem Tisch“, so Biller, „wir wussten, dass es eine enge Angelegenheit wird.“

Sieg für Malik Bicekuev, Sieg für die TSV: Nach dem letzten Kampf des Abends herrschte in der Bibrishalle Festtagsstimmung. Foto: Stefan Rühle

Der TSV startete vor dem heimischen Publikum furios: Bis 57 kg griechisch-römisch legte Maxim Sarmanov nach nur 15 Sekunden Mikailcan Akyildiz auf die Schultern (Zwischenstand 4:0). Riccardo Caricato (130 kg Freistil) überzeugte trotz Stilartwechsel gegen den schwereren Felix Beck und siegte dank hoher Aktivität 6:1. Muhammed Tasdelen lieferte Lars Reiter einen ausgeglichenen Kampf, verlor aber nach spätem Durchdreher mit 3:6 (61 kg Freistil). Gegen den moldawischen Topmann Roman Balchivschii war für Nikolay Baboglo (98 kg griechisch-römisch) beim 0:15 nichts zu holen. Somit lautete der Zwischenstand 6:6.

Anschließend sorgte Alexandros Pilavidis für eine faustdicke Überraschung. In der Klasse bis 66 kg griechisch-römisch holte er gegen Gregor Flaig einen 2:6-Rückstand noch auf und gewann dank höherer Wertung 7:6. „Unser Oldtimer hat uns überrascht“, sagt Biller über den Sieg des 45-Jährigen, „damit haben wir nicht gerechnet.“

Auf den „Oldtimer“ ist Verlass: Pilavidis holt wichtigen Punkt für die TSV

Und die Gastgeber zeigten weiter ihre Nervenstärke in engen Duellen. Viktor Schlegel verteidigte seinen 5:4-Sieg in der Klasse bis 86 kg Freistil mit Glück und Cleverness. Dank eines Schultersiegs von Leomid Colesnic über Elias Scharf (bis 71 kg Freistil) setzte sich die TSV auf 12:6 ab. Nach den Niederlagen von Sotirios Chochlionis (80 kg griechisch-römisch, 0:15 gegen Semion Brekkeli) und Alexander Riefling (75 kg griechisch-römisch, Punktniederlage gegen Nick Wernz) schmolz der Vorsprung vor dem letzten Kampf auf 12:11. Malik Bicekuev dominierte sein Duell mit Marius Ganter (75 kg griechisch-römisch) und machte mit seinem 13:1-Punktsieg den Herbrechtinger Heimerfolg perfekt.

Ausruhen können sich die TSV-Ringer auf dem neunten Saisonsieg nicht. Bereits an diesem Samstag, dem 29. November, gastiert Schlusslicht KG Wurmlingen/Tuttlingen in der Bibrishalle (ab 20 Uhr). Während die Herbrechtinger in diesen Kampftag als Favorit gehen, will sich Bernd Biller bei den abschließenden drei Aufeinandertreffen nicht zu einer Vorhersage hinreißen lassen. Die Saison habe gezeigt, dass zwischen Platz eins und sieben jeder jeden schlagen kann, so der TSV-Trainer. „In den letzten Wochen kämpfen die Topteams gegeneinander“, blickt Biller voraus und will sich nicht auf einen Aufstiegsfavoriten festlegen. „Es kommt, wie es kommt“, sagt er. Und sollte die TSV auch nach dem 16. Kampftag ganz oben in der Tabelle stehen und damit den Aufstieg in die Regionalliga in der Tasche haben, hätten das Herbrechtinger Trainerteam und seine Schützlinge nichts dagegen einzuwenden.

Das Restprogramm der TSV Herbrechtingen

Die verbleibenden Duelle in der Oberliga: 13. Kampftag: TSV – KG Wurmlingen / Tuttlingen, Sa., 29. November; 14. Kampft.:  KSV Neckarweihingen – TSV, Sa., 6. Dezember; 15. Kampft.: TSV – AB Aichhalden, Sa. 13. Dezember; 16. Kampft.: TSV Ehningen – TSV, Sa., 20. Dezember.