Sieg in der Relegation

Doppelaufstieg für die Landkreis-Turnerinnen – und noch mehr?

Die Aufstiegsrelegation zur Oberliga wurde zum Triumph für die Turnerinnen des Kreises: Die WKG Heidenheim/Nattheim siegte vor dem FV Sontheim. Damit steigen beide Mannschaften auf und das muss noch nicht das Ende sein.

Mit Rang zwei und drei in der Verbandsliga hatten sich Heidenheim/Nattheim und Sontheim für die Aufstiegsrelegation gegen den Sechsten und Siebten der Oberliga qualifiziert, den TSV Leinfelden und den SSV Ulm II. Die WKG ging optimistisch in den Wettkampf. „Angesichts der Punktzahlen der Oberligisten hatten wir uns schon eine gute Chance ausgerechnet, aber das muss man ja im Wettkampf erst einmal bestätigen“, sagt Trainerin Judith Schneider.

Das gelang ihrem Team mit Bravour. Die WKG hatte die Übungen kräftig – mit zum Teil bis zu einem Punkt höheren Schwierigkeitswert – aufgestockt und das lohnte sich. Am Stufenbarren holte mit ihren elf Jahren die jüngste im Team, Letizia Tjhay, die höchste Punktzahl (10,7), in die Wertung kamen zudem Lioba Nieß (9,75), Lea Eng (10,35) und Amelie Schübel (10,45). Am Schwebebalken blieben die jungen Sportlerinnen aus Nattheim und Heidenheim nicht ganz fehlerfrei, hatten aber hohe Schwierigkeiten wie freies Rad, Salto rückwärts, freier Überschlag oder Seitsalto. Es punkteten Letizia Tjhay (10,5), Olga Burger (11), Lea Eng (11,5) und Amelie Schübel (12,3).

Starke Leistung am Boden

Sensationelle 49,4 Punkte gab es am Boden durch Leonora Viola (11,25), Amelie Schübel (12,4), Letizia Tjhay (12,7) und Lea Eng, die als einzige in dieser Liga mit Doppel- und Schraubensalto alle Anforderungen erfüllte und 13,05 Punkte holte. Beim Sprung zeigte Mina Akkaya (11,5) einen gehockten, Lioba Nieß (11,3), Amelie Schübel (12) und Lea Eng (12,15) einen gebückten Tsukahra. Alle turnten sicher in den Stand.

Somit kam die WKG auf starke 182,8 Punkte und hatte 16 Zähler Vorsprung auf das ebenfalls einen guten Wettkampf abliefernde Sontheimer Team. Der FV ging ganz locker in die Relegation. „Wir haben gesagt: Heute feiern wir auf jeden Fall, entweder den Aufstieg oder den Klassenerhalt“, berichtet Trainerin Dorothee Kammerer mit einem Schmunzeln. Es wurde der Aufstieg, mit 166,95 Punkten hatten die Sontheimerinnen am Ende einen deutlichen Vorsprung auf Leinfelden (157,85).

Sontheim kommt mit Lockerheit ans Ziel

Am Barren punkteten Carolin Kraft (8,1), Louisa Römer (8,2), Paula Kammerer (8,7) und Emma Kammerer (9,45) für das Team. Der Balken lief nicht ganz fehlerfrei, dennoch sorgten Paula Kammerer (10,15), Leandra Späth (10,5), Amelie Baumgartner (11,2) und Emma Kammer (11,05) für ein gutes Ergebnis. Letztgenannte startete dabei mit einem Salto vorwärts auf das Gerät.

Am Boden kamen die Übungen von Leandra Späth (10,7), Paula Kammerer (11,2), Tina Ludwig (11,35) und Emma Kammerer (11,85) in die Wertung, am Sprung zeigte Amelie Baumgärtner einen Yamashita (11), Emma Kammerer und Carolin Kraft einen Yamashita mit halber Drehung (je 11,1) sowie Paula Kammerer einen gehockten Tsukahara (11,25). Mit 166,95 Punkten belegten die Sontheimerinnen den zweiten Platz und steigen ebenfalls auf, damit gelang beiden Kreisvertretern der Durchmarsch durch die Verbandsliga. Und das, obwohl beide im Aufstiegswettkampf auf eine Leistungsträgerin verzichten mussten.

Geht’s sogar in die Regionalliga?

Die Erfolge gelangen durchweg mit eigenen Kräften. „Wir sind jetzt wieder richtig gut aufgestellt, könnten an jedem Gerät sechs oder sieben Turnerinnen melden“, beschreibt Judith Schneider den gelungenen Generationswechsel. Nachdem die früheren Zweitliga-Turnerinnen des HSB ihre Karrieren beendet hatten, gab es eine kleine Durststrecke und einen Neuanfang in der Landesliga, nun hat sich das intensive Training ausgezahlt. Und zwar so sehr, dass die WKG Heidenheim/Nattheim vielleicht sogar noch einen weiteren Schritt machen kann. „Wir haben für den Aufstiegswettkampf zur Regionalliga angefragt und die Zusage vom Schwäbischen Turnerbund bekommen“, verrät Judith Schneider.

Ende November wird das Team also versuchen, die Oberliga zu überspringen und einen Platz in der vierthöchsten Liga zu ergattern. Das klingt sehr ambitioniert, ein Blick auf die Punktzahlen, die in der vergangenen Regionalligasaison geturnt wurden, zeigt aber, dass es nicht unmöglich ist. „Wir haben das ja schon einmal geschafft“, erinnert Judith Schneider an die erfolgreiche Zeit des Heidenheimer Turnens ab Mitte der 2000er-Jahre, als es mit herausragenden Sportlerinnen wie Nicole Fritz, Jessica Schiele oder Elisa Kuen bis in die 2. Liga ging.

FV mit bewährtem Team

Für Sontheim steht dagegen der Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga an. „Bei uns ist alles ein bisschen bescheidener, aber wir sind überglücklich und versuchen, die Klasse zu halten, auch wenn in der Oberliga sicher die Luft dünn wird“, so Dorothee Kammerer. Dabei setzt der FV weiter auf Zusammenhalt und Kontinuität, die meisten Sportlerinnen der jetzigen Aufstiegsmannschaft begannen einst in der Kreisliga B. Verstärkungen wird es allenfalls aus der eigenen zweiten Mannschaft geben, die breite Basis ist ebenfalls ein Grundstein für den Erfolg des FV.

WKG II bleibt in der Bezirksliga

Einen Startplatz für die Relegation in die Landesliga hatte sich die WKG Heidenheim/Nattheim II erturnt. Hier gingen acht Teams an den Start. In einem guten Wettkampf kam das Team mit 156,85 Punkten auf den vierten Platz und verpasste knapp den Aufstieg. Am Start waren Sophie Ebel, Marlen Ramsayer, Jana Maier, Cathrin Koch, Meline Landsiedel, Melina Beyrle und Xenia Dominke.

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