Der Jubel war bei den Handballerinnen der SHB nach dem Spiel gegen den TV Gerhausen groß. In einem über lange Strecken ausgeglichenen Spiel konnten die Aufsteigerinnen letztlich verdient die Punkte mit nach Hause nehmen und sind damit so richtig in der Oberliga angekommen. SHB-Trainer Sebastian Kieser äußerte sich nach dem Spiel und dem knappen Sieg seiner Mannschaft ziemlich erleichtert: „Zwei Punkte sind zwei Punkte.“ Denn was beide Teams über 60 Minuten auf den Platz brachten, war nicht immer leichte Handballkost.
Die Vorgabe unter der Woche war klar: In der Abwehr muss härter zugelangt werden. Dies setzten die Blau-weißen konsequent um. Aufgrund von Sanierungsarbeiten der heimischen Dieter-Baumann-Halle muss der TV Gerhausen aktuell in die Blausteiner Lixhalle ausweichen und hat somit erst einmal nur Auswärtsspiele zu bestreiten. Gerhausen hatte in der vergangenen Saison gerade so die Klasse halten können und keine neuen Spielerinnen geholt. Entsprechend die Hoffnung des SHB-Trainers auf ein Spiel auf Augenhöhe. Und tatsächlich schenkten sich beide Teams von Beginn an nichts.
Marie Brachert zündet den Turbo
SHB-Spielmacherin Carmen Siller eröffnete zu einer ungewohnten Anwurfzeit (16 Uhr) den Torreigen für ihre Farben und nach einer kurzzeitigen Gerhauser Führung zündete Marie Brachert den Turbo. Insgesamt erzielte die junge SHB-Rückraumspielerin elf Treffer an diesem Tag und war vor allem in den ersten 30 Minuten, wo sie sieben Tore erzielen konnte, nicht zu halten. Die angesprochene Defensive wurde unter der Woche im Training intensiviert und der Aufsteiger stand im Vergleich zum ersten Spiel deutlich besser. Marielle Serwe-Hug im Tor konnte sich dadurch ebenfalls öfter auszeichnen. Die Quote von Außen konnte dem SHB-Coach nicht gefallen, dennoch ging man mit einem 11:11 sehr zuversichtlich in die Pause.
Ausgeglichen ging es zunächst auch in der zweiten Halbzeit weiter, ehe SHB-Neuzugang Susanne Frey mit einem Doppelschlag am Kreis auf 17:14 erhöhen konnte. Das war die Initialzündung für ihre Mitspielerinnen und die Angriffe wurden jetzt konzentriert ausgespielt. Dank einer stabilen Defensive und Treffer von Marie Brachert und Carmen Siller stand es knapp sieben Minuten vor dem Ende 22:16, es schien die Vorentscheidung zu sein. Dann aber kam eine Schwächephase, welche dem Trainer der SHB gar nicht gefiel. „Die letzten fünf Minuten waren doch sehr zerfahren“, so der 47-Jährige im Nachgang. Und tatsächlich brachte man Gerhausen, die vier Treffer in Folge erzielten, beim 22:20 knapp drei Minuten vor dem Ende wieder unnötig zurück ins Spiel. Marie Brachert würgte schließlich einen Rückraumwurf gerade so ins gegnerische Tor und ebnete so den Auswärtserfolg und das erste Erfolgserlebnis für ihre Mannschaft in der Oberliga.
Gerhausen zu schlechten Abschlüssen gezwungen
Trainer Sebastian Kieser war kurz nach dem Spiel sichtlich erleichtert. „Ich bin heute sehr zufrieden, denn wir haben eine super Abwehr in der zweiten Halbzeit gestellt. Das schnelle Spiel hat zwar heute etwas gefehlt, denn gerade gegen Mannschaften, die tief nicht so gut besetzt sind wie wir, müssen wir übers Tempo kommen. Dennoch haben wir Gerhausen heute zu schlechten Abschlüssen gezwungen“, so der Coach. Auf die Frage, was der Erfolg für die weiteren Aufgaben bedeutet, meinte der SHB Trainer abschließend: „Wir haben Selbstvertrauen getankt und gesehen, dass wir in der Oberliga auch Spiele gewinnen können. Die Trefferquote mit 50 Prozent muss noch besser werden, ebenso wie das schnelle Spiel. Wir kombinieren einfach beides für die nächsten Spiele, dann passt es.“
Torhüterin Marielle Serwe-Hug war nach dem Spiel ebenfalls sehr zufrieden mit der Defensivleistung ihrer Mannschaft. „Mit uns muss man immer rechnen. Wir haben heute eine starke Abwehr gestellt und gehen mit viel Selbstvertrauen im Rücken an die nächsten Aufgaben, denn in der Oberliga kommen schon andere Kaliber, wie man bisher gesehen hat“.
Namen und Zahlen zum Spiel
Es spielten: Serwe-Hug und Hirsch im Tor; Grupp (3), Fleischer (1), Sahin, Schweda, Braun, Lier, Brachert (11/2), Frey (2), Schönefeldt, Lindenmaier, Siller (6)
Zeitstrafen: SHB: 3 (Fleischer, Schweda, Brachert); TV Gerhausen: 3
Strafwürfe: SHB: 2 (beide verwandelt); TV Gerhausen: 1 (verwandelt)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Patrick Neumann und Mauritz Möller