Viele Mannschaften träumen davon, einmal international zu spielen. Für die B-Jugend-Handballerinnen der Jugendspielgemeinschaft Heidenheim-Steinheim ist dieser Traum – na ja – fast wahr geworden. Denn seit der Zusammenlegung der Bezirke bedeutet ein normales Auswärtsspiel plötzlich eine längere Reise.
Fast international
Statt Heiningen oder Göppingen heißen die Gegner nun Lustenau, Bregenz oder Hard. Klingt nach Champions League, fühlt sich aber manchmal eher nach Europa mit Kleinbus und Vesperbox an. Jugendleiter und Trainer, André Rode, hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun.
Und die Mädels? „Die finden das eigentlich ganz cool, auch wenn wir teilweise drei Stunden Anreise zu einem 50-Minuten-Spiel haben“, sagt er. Kein Problem! Solange es am Ende Pizza gibt und man in Dornbirn durch die Altstadt schlendern kann, passt das schon.
In Bregenz kämpfte die Mannschaft sich zu einem 17:17 – und das ganz ohne Jetlag. In Lustenau wurde es allerdings eine Niederlage gegen die bislang ungeschlagenen Gastgeberinnen.
Zwischen Spielfeld und Stadtbummel
Zudem fiel der geplante Seilbahnausflug ins Wasser – im wahrsten Sinne des Wortes. Dafür unterstützten die Handballerinnen am Abend lautstark die Herren I in Feldkirch. So wurde aus dem Spielwochenende ein richtiges Handball-Event – fast wie bei den Profis, nur mit mehr Butterbroten aus der Tupperdose.
Finanziell halfen die Stammvereine Heidenheimer SB und TV Steinheim mit, trotzdem blieb ein Eigenanteil. Aber was soll’s: Erfahrungen, Teamgeist und österreichischen Apfelstrudel kann man eh nicht in Euro messen.
„Wir sind für solche Aktionen immer offen“, sagt Trainer André Rode mit Blick auf den Wochenend-Trip. „Letzte Saison waren wir im Trainingslager in Serbien, dieses Jahr ging’s nach Österreich. Wenn sich wieder eine gute Gelegenheit ergibt, planen wir sicher wieder etwas Ähnliches.“
Gleichzeitig weiß Rode aber auch, dass das neue Ligaformat seine Schattenseiten hat: „Auf Dauer sind die weiten Fahrten natürlich eine Herausforderung. Viele Kinder haben neben dem Handball noch andere Hobbys – da wird’s nicht leichter, jedes Wochenende sechs bis acht Stunden für ein Spiel freizuhalten.“ Sechs bis acht Stunden für ein Jugendspiel sind eben schon sportlich – aber wer weiß, vielleicht müssen, oder besser dürfen die C-Jugendhandballerinnen für ein Spiel ja demnächst in die Schweiz...