Nach dem Zusammenschluss der Landessverbände wurden auch die Bezirke neu eingeteilt, die Mannschaften aus dem Kreis spielen nun im Bezirk Oberschwaben-Ostalb – dieser ist ziemlich groß geraten, reicht von Ellwangen bis nach Österreich. Das wirkt sich vor allem in der Bezirksoberliga aus, in der der Heidenheimer Sportbund und die zweite Mannschaft der HSG Oberkochen/Königsbronn vertreten sind.
3000 Kilometer in einer Saison
Unter den 13 Mannschaften in dieser Liga sind mit HC BW Feldkirch, HC Hohenems, HcB Lauterach und Bregenz HB II gleich vier Vertreter aus Österreich, dazu kommen Friedrichshafen/Fischbach am Bodensee und Ravensburg in Oberschwaben. Für den nördlichsten Vertreter, die SG Hofen/Hüttlingen II, summieren sich so über die Saison mit Hin- und Rückfahrt über 3000 Kilometer, beim HSB und der HSB II sind es nicht viel weniger. Und das in der achten Liga, oder andersherum gesagt, in der viertniedrigsten Spielklasse.
„Wir sind nicht glücklich, es war auch nicht absehbar, dass mit 13 Mannschaften gespielt wird und wir 24 Spiele haben“, sagt Abteilungsleiter Volker Kampf vom HSB. Denn in einer unverbindlichen Abfrage hatten sich rund 80 Prozent der Vereine für zwei Bezirksligastaffeln mit je zehn Teams ausgesprochen. Der Verband entschied dann aber doch, mit einer 13er-Staffel in die Saison zu gehen.
Zwei Zehnerstaffeln waren angedacht
Ärgerlich ist das auch für die neue SG Brenztal, die bei zwei Staffeln hätte aufrücken können. Nun muss die personell gut aufgestellte Spielgemeinschaft aus Brenz und Giengen mit einer Mannschaft in der Bezirksliga, zwei in der 1. und einer in der 2. Bezirksstaffel antreten. Dort hat die SG zumindest einige Derbys, der HSB und die HSG II können nur in den direkten Duellen und vielleicht noch gegen Hofen/Hüttlingen II auf etwas mehr Fans in der Halle hoffen.
„Die Einnahmenseite ist somit natürlich eine andere, wir müssen das jetzt alles organisiert und auch finanziert bekommen“, sagt Kampf. Zudem muss der von Manuel und Ralf Maresch trainierte HSB ja immer noch im Werkgymnasium spielen, da die Karl-Rau-Halle weiter renoviert wird.
Die Spieler ziehen dennoch mit
An Motivation mangelt es dennoch nicht. „Wir waren schon geschockt, aber wir nehmen die Herausforderung an“, sagt Manuel Maresch. Er kann mit Rückkehrer Tim Baur und Nick Weireter (vom TV Steinheim) zwei Verstärkungen begrüßen, Abgänge gab es keine. „Trotz der Fahrten hat keiner abgesagt oder erklärt, dass er nur die Heimspiele bestreitet“, freut sich der Coach, der mit seinem Team im oberen Drittel mitspielen möchte. „Das ist unser Ziel, auch wenn Prognosen schwer sind, da wir die meisten Gegner ja überhaupt nicht kennen. Vor allem aber wollen wir attraktiven Handball bieten und wieder junge Leute in Heidenheim für diesen Sport begeistern.“
Christoph Ludwig, der Trainer der HSG Oberkochen/Königsbronn II, will mit seiner Truppe ebenfalls das Beste daraus machen. „Das ist schon sehr schwierig, aber es gibt ja keine Alternative“, sagt Ludwig, der zumindest sportlich keinen Druck spürt: „Es geht darum, die jungen Spieler weiterzuentwickeln, das machen wir nicht an einem Tabellenplatz fest.“
Argumente für die jetzige Regelung
Dennoch hätten natürlich auch die HSGler lieber weniger Spiele und mehr in der Region. Es gibt allerdings auch Argumente für die jetzt getroffene Regelung im Bezirk Oberschwaben-Ostalb des neuen Handballverbandes Baden-Württemberg.
Bei zwei Staffeln wäre das Leistungsgefälle sehr groß gewesen, die Mannschaften aus Österreich und dem Bodenseeraum sind doch stärker einzuschätzen. Zudem hätten die Staffelsieger noch ein Aufstiegsspiel austragen müssen und zur Saison 2026/27 hätte es ohnehin eine eingleisige Bezirksoberliga gegeben. Zunächst ein Stimmungsbild abzufragen, war aber zumindest unglücklich.
Acht Mannschaften spielen auf Verbandsebene
Angeführt wird der Handball im Kreis in der kommenden Saison von der SG Herbrechtingen/Bolheim. Deren Damen stellen den einzigen Oberligisten, die Herren sind als Verbandsligist das höchstrangige Team.
Jeweils drei Kreisvertreter starteten in der Landesliga-Staffel 4: bei den Frauen die TSG Schnaitheim, FSG Giengen/Brenz und HSG Oberkochen/Königsbronn, bei den Männern die HSG Oberkochen/Königsbronn, TV Steinheim und TSG Schnaitheim.
Auch die Landesliga-Staffel mit den Kreisvertretern reicht räumlich von der Ostalb bis nach Österreich, es kommen aber etwas weniger Kilometer als in der Bezirksoberliga zusammen. Und kurioserweise haben die am höchsten spielenden Mannschaften in der kommenden Runde die kürzesten Reisen.