Handball

Darum setzte sich die HSG Oberkochen / Königsbronn gegen den TV Steinheim durch

Auf dieses Derby in der Landesliga mussten die Fans schon seit über zehn Jahren warten! Nach großem Kampf mussten sich die Handballer des TV Steinheim bei der HSG Oberkochen/Königsbronn mit 30:37 geschlagen geben. Worüber sich HSG-Trainer Tim Hoga zunächst ärgerte und warum sich Klaus Nissle während des Spiels die Haare raufte:

Zuletzt kamen die Zuschauer beider Lager vor über zwölf Jahren in den Genuss eines Kreisderbys zwischen der HSG Oberkochen/Königsbronn und dem TV Steinheim. Die Gäste haben aktuell mit erheblichen personellen Problemen zu kämpfen und reaktivierten sogar mit David Wittlinger ihren ehemaligen Goalgetter. „Kämpferisch hat es heute auf jeden Fall gepasst“, sagte Steinheims Trainer Klaus Nissle nach der Partie, und tatsächlich spielte seine Mannschaft vor knapp 300 Zuschauern in der nicht ganz voll besetzten Königsbronner Herwartsteinhalle zunächst gut auf und setzte die favorisierten Hausherren mächtig unter Druck. Nach knapp neun Minuten lag Steinheim sogar noch mit 5:4 in Führung, doch dann brachen dann reihenweise auf Seiten der Gäste die Spieler weg.

Zunächst musste Marc Zeger wegen einer Platzwunde raus, dann ging Tobias Mewitz wegen seiner Schulterprobleme früh von Bord, und zu allem Überfluss erwischte es Daniel Hungerbühler am Knie. Der reaktivierte David Wittlinger verletzte sich bei seiner zweiten Aktion an den Adduktoren, spielte aber zunächst noch unter Schmerzen weiter. Trainer Klaus Nissle raufte sich aufgrund der vielen Ausfälle die Haare und schaute fast schon flehend auf seine verbliebenen Spieler auf dem Feld.

Der TV Steinheim ist zur Pause dran

Und seine übrigen wackeren TV-Spieler kämpften und blieben trotz der personellen Misere immer in Schlagweite zur HSG, was nicht nur die Zuschauer verwunderte, sondern auch HSG-Trainer Tim Hoga, dessen Marschroute, den Gegner viel zu beschäftigen, zunächst nicht aufging. Beim 18:14 kurz vor der Pause sah es noch nach einer komfortablen Halbzeitführung der Gastgeber aus, aber Tim Baur mit einem Gegenstoß und David Wittlinger mit einem direkt verwandelten Freiwurf (gleichzeitig seine letzte Aktion im Spiel) hielten die Steinheimer weiter im Spiel.

In der zweiten Halbzeit drängten die Gastgeber auf eine frühe Vorentscheidung, aber Steinheim blieb zunächst noch dran. Ab der 39. Minute schwanden die Kräfte des Aufsteigers aber zusehends, und dank eines großen Kaders brachte Tim Hoga immer wieder frische Kräfte aufs Feld. „Ab Minute 40 konnten wir dann dank der breiteren Bank das Spiel an uns reißen“, sagte der HSG-Coach nach dem Spiel. Steinheim stemmte sich gegen die drohende Niederlage und schöpfte beim 27:32 knapp acht Minuten vor dem Ende sogar noch leicht Hoffnung auf etwas Zählbares, aber am Ende gab es einen 37:30-Sieg für die HSG. Die Steinheimer verkauften sich aber angesichts der Personalprobleme sehr teuer.

Einen vollen Einsatz gab es auch während der Spielunterbrechungen. Foto: Markus Brandhuber

Auch HSG-Trainer Tim Hoga zollte dem Gast nach dem Spiel seinen Respekt. „Die Steinheimer haben es für ihre Verhältnisse heute sehr anständig gemacht und brauchen sich in puncto Kampf nichts nachsagen zu lassen“, sagte der 35-jährige, der auf die Frage nach der Marschroute folgendes sagte: „Wir wollten erstens aufgrund des dezimierten Steinheimer Kaders schnell spielen. Und zweitens habe ich mit vier Rückraumspielern agiert, um viel eins gegen eins zu spielen, damit sie hinten raus nicht mehr die Körner haben. Es ist beides aufgegangen.“ Hoga sagte aber auch: „Wir sind noch nicht ganz im Flow des letzten Jahres und dürfen uns von der Tabelle trotz Platz eins noch nicht blenden lassen. Wir arbeiten weiter und werden uns von Spiel zu Spiel verbessern.“

Steinheims Trainer Klaus Nissle, dem die Enttäuschung über den Ausgang des Spiels deutlich anzumerken war, lobte die Einstellung seiner Mannschaft. „Nach den vielen Ausfällen nach ein paar Minuten haben wir eine tolle erste Halbzeit gespielt. In der zweiten Halbzeit hätten wir ein paar Situationen besser verteidigen können, aber die Kräfte hinten raus schwanden bei den Spielern, die voll durchspielen mussten.“ Auf die Frage, wie die taktische Vorgabe für die zweite Halbzeit war, meinte Nissle: „Wir wollten keine Durchbrüche zulassen, was teilweise sehr gut gefruchtet hat. Wir wollten unser wahres Gesicht zeigen und schon etwas mitnehmen, aber hinten raus hat die HSG verdient gewonnen dank einer breiteren Bank.“

Und wie geht es beim TV nach den vielen Ausfällen (Max Rau fehlt auch noch die komplette Vorrunde) weiter? Klaus Nissle betonte: „Es kommt im Moment eins zum anderen, aber wir stecken sicher nicht auf!“

Namen und Zahlen zum Kreisderby – Schnaitheim verliert erstmals

HSG Oberkochen/Königsbronn: Ehresmann und Schweikert im Tor; Lumpp (2), Trittenbach (4), Eckardt, Hug (4/1), Hafner (2), Oltersdorf (1), Balle (3), Engel (5), Dragicevic (3), Grohsler (2), Schneider (5), Jäschke (6/1)
TV Steinheim: Bader, Brosi, Schuster im Tor; Herbrik, Mewitz, Zeger, Wittlinger (2), J. Pharion (5), Kolb (5/1), Laible (1), Baur (10/5), L. Pharion (4), F. Hungerbühler (1), D. Hungerbühler (1), Gaiser (1)

Zeitstrafen: HSG Oberkochen/Königsbronn 2 (Lumpp, Eckardt) - TV Steinheim 4 (Laible 2, Zeger, D. Hungerbühler)
Strafwürfe: HSG Oberkochen/Königsbronn 4 (2 verwandelt)  - TV Steinheim 9 (6 verwandelt)
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Helmut Maier und Marius Baur von der SG Brenztal

Die TSG Schnaitheim musste beim TV Altenstadt die erste Saisonniederlage hinnehmen (23:27). Es sei ein schwieriges Spiel an einem Sonntagmittag in einer unangenehmen Halle gewesen, so Daniel Köpf. Der Schnaitheimer Trainer bedauert: „Wir haben es nicht geschafft, das erforderliche Feuer zu entfachen. Da haben ein paar Prozentpunkte gefehlt.“ Vor allem in der ersten Halbzeit habe sein Team mit zu wenig Überzeugung gespielt. Daniel Köpf betont allerdings auch: „Wir haben aber nie aufgegeben.“