Duell um den Aufstieg

Chance verpasst: HSG Oberkochen/Königsbronn muss nach 29:29 gegen Laupheim in die Relegation

Mehr Spannung geht nicht: Die HSG Oberkochen/Königsbronn hatte beim Heimspiel gegen den HV Rot-Weiß Laupheim die Möglichkeit, mit einem Sieg den Durchmarsch in die Verbandsliga klarzumachen. Wie das Saisonfinale vor randvoller Halle abgelaufen ist.

Es war ein besonderes Spiel mit einem dramatischen Finale, doch am Ende sollte es nicht sein. Die HSG Oberkochen/Königsbronn konnte ihren Vorsprung nicht über die Zeit retten. Durch das 29:29 steigt somit Laupheim, das noch einen Punkt benötigte, direkt in die Verbandsliga auf. Die HSG muss in die Verlängerung und hat nun zwei Relegationsspiele Zeit, ebenfalls in die Verbandsliga nachzufolgen.

Die Königsbronner Herwartsteinhalle war mit knapp 600 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht nur das HSG-Lager, sondern auch die zahlreich mitgereisten Laupheimer sorgten lautstark für Stimmung. Die Heimmannschaft kam mit zwei schönen Toren von Colin Schneider und Ivo Dragicevic gut aus den Startlöchern. Die Gäste, die nach anfänglichen Schwierigkeiten eine starke Saison gespielt hatten, fingen sich aber schnell und gingen mit drei Toren in Führung. Nach einer Auszeit glichen die Blau-Gelben angeführt von Kapitän Lukas Eckardt wieder aus. Angetrieben vom ohrenbetäubenden Lärm beider Fanlager entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Eine Überzahlsituation kurz vor der Halbzeit nutzten die erfahrenen Gäste zu einer 16:14-Führung nach hochklassigen 30 Minuten. Bei der HSG merkte man vor allem in der Defensive das Fehlen von Kevin Pharion, der verletzt zuschauen musste.

Spannung und ein dramatisches Finale

Die HSG-Achse Colin Schneider und Niklas Engel stellte dann recht schnell den Ausgleich her, und die Überzeugung der Heimmannschaft, den Durchmarsch mit zwei Aufstiegen in Folge zu schaffen, schien bei jedem Spieler spürbar. Das Spiel war weiter hochspannend und sowohl Laupheim als auch die gastgebende HSG vergaben Chancen am Fließband. Einen Schockmoment musste die HSG mit der roten Karte für den gut aufgelegten Colin Schneider knapp 18 Minuten vor dem Ende verkraften. Einer ragte nun besonders heraus: David Stanke hielt mit tollen Paraden nicht nur seine Mannschaft im Spiel, sondern sorgte mit dafür, dass man sechs Minuten vor dem Ende mit 27:24 in Führung lag.

Jetzt häuften sich leider die technischen Fehler, und Laupheim kam zu leichten Toren. Beim 28:28 gab es 30 Sekunden vor Schluss einen Strafwurf für die HSG, und der Kapitän übernahm Verantwortung. Die Führung hätte eigentlich reichen müssen – doch Laupheim konterte abgezockt und glich aus. Nur vier Sekunden blieben auf der Uhr, zu wenig für einen weiteren HSG-Treffer.

HSG: Enttäuschung und Stolz

Laupheims Fans stürmten das Feld und feierten ihre Mannschaft ausgelassen. Die HSG-Spieler senkten derweil enttäuscht über die verpasste Chance die Köpfe. Tröstende Worte bekamen sie unter anderem von beiden Bürgermeistern Jörg Weiler (Königsbronn) und Peter Traub (Oberkochen), die während des Spiels sichtlich mitfieberten.

Auch HSG-Trainer Tim Hoga war nach dem Spiel sehr enttäuscht, sah aber ein starkes Spiel seiner Mannschaft: „Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft und stolz, dass es überhaupt zu diesem Spiel kommen konnte. Das ist es, was am Ende bleibt – denn es gibt nichts Geileres“, so Hoga kurz nach Abpfiff. Zu den Gründen, warum es so knapp nicht gereicht hat, meinte er: „Vielleicht hat uns am Ende einfach die Erfahrung gefehlt. Ich muss das erst mal sacken lassen – und dann greifen wir ab Dienstag wieder an“, sagte Hoga mit Blick auf die nun anstehenden Relegationsspiele Ende Mai. "Auf die Frage, was jetzt für sein Team noch möglich ist, meinte Hoga abschließend: „Ziel war ja überhaupt nicht der Aufstieg. Ich weiß auch gar nicht, gegen wen wir spielen. Wir fangen Dienstag an – und eine Kampfansage gibt es dann höchstens in der Vorschau zu den Spielen.“

HSG-Kapitän Lukas Eckardt: "Es tut heute sehr weh"

Für HSG-Spielführer Lukas Eckardt war es persönlich das bisher größte Spiel seiner Karriere: „Es tut heute sehr weh – vor allem nach der großen Vorfreude aufs Spiel. Jeder hatte so großen Bock, und auch im Training hatte man das Knistern gespürt“, blickt Eckardt zurück, schickt aber hinterher: „Wir werden jetzt ab nächster Woche wieder trainieren, Gas geben und zeigen, dass wir es können.“

Namen und Zahlen

Es spielten:
Tor: Stanke, Gnatzig
Feld: Lumpp (2), Richardon (2), Eckardt (7/4), Huep (1), Hug (1), Balle, Hafner (3), Oltersdorf, Engel (1), Dragicevic (5), Grohsler (3), Schneider (4)
Zeitstrafen: HSG: 6 (Eckardt 3, Richardon, Engel, Schneider)
Rote Karten: Schneider (42.), Eckardt (60.)
Strafwürfe: HSG: 5 (4 verwandelt), RW Laupheim: 3 (2 verwandelt)
Zuschauer: 600
Schiedsrichter: Henrik Becker und Niklas Braiger

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