Nach 20 Jahren ist Schluss

So blickt Torwartlegende Steffen Stängle auf seine beeindruckende Karriere zurück

Als Handballtorhüter brachte Steffen Stängle die Gegner reihenweise zur Verzweiflung, spielte für führende Kreisvereine wie die SG Herbrechtingen/Bolheim, den TV Steinheim und zuletzt für die TSG Schnaitheim. Warum er nun aufhört und an welche Momente seiner Karriere er sich besonders erinnert:

Mit einem Aufstieg abtreten – ein solches Karriereende wünschen sich viele und einer, dem dies nach einer beeindruckenden Karriere gelang, ist Handballtorhüter Steffen Stängle. Das Derby beim Heidenheimer SB am 26. April war sein letztes Spiel, denn aus familiären und gesundheitlichen Gründen möchte Steffen Stängle nach 20 Jahren Handball die Torhüterschuhe an den Nagel hängen und künftig anderen Tätigkeiten nachgehen. Zuvor durfte er aber noch feiern, steigt mit der TSG in die Landesliga auf.

„Keiner wollte ins Tor“

Es war 2005, als ein guter Freund den damals elfjährigen Steffen zum Handballsport brachte. „Kurz vor der Fusion zur SHB nahm mich ein Kumpel mit ins Training. Keiner wollte ins Tor, dann bin ich rein gestanden und es hat Spaß gemacht und blöd angestellt habe ich mich auch nicht“, erinnert sich der Bolheimer mit einem Schmunzeln.

Neben dem Handball hat der 31-Jährige das Wildwasser-Kajakfahren für sich entdeckt. „Ich war als Kind mit meinem Vater in Slowenien beim Kajak fahren und war begeistert“, sagt Stängle, der auch Mitglied des Heidenheimer Kajakclubs ist und jetzt nach der Handballkarriere vermehrt wieder auf dem Wasser unterwegs sein möchte.

Im Trikot des TV Steinheim: Steffen Stängle im September 2022. Foto: Oliver Vogel

In seiner aktiven Zeit kann der zweifache Familienvater (Mira ist vier und Nele ein Jahr alt) einiges erlebt und beeindruckende Erfolge gefeiert. Neben diversen Aufstiegen mit seinen Vereinen ragen der baden-württembergische Meistertitel mit der A-Jugend der SHB 2012, die Teilnahme am größten Jugendhandballturnier Europas im schwedischen Schwedens Lund oder das 2013 in der Karl-Rau-Halle ausgetragene Legendenspiel zu Gunsten der Jo-Deckarm-Stiftung heraus. Damals war der frühere Nationalspieler, der nach einer schweren Verletzung im Rollstuhl saß, auch persönlich anwesend.

Ganze Reihe von Verletzungen

Doch warum hört man im besten Torhüteralter von 31 Jahren auf? Ganz freiwillig ist Stängles Rückzug aus dem Handballsport nicht. „Mein Körper zwingt mich dazu. Neben diversen Verletzungen an Ellenbogen, Achillesferse oder Ellbogen wurde bei mir jüngst Arthrose im Knie im Endstadium festgestellt“, zählt Stängle die Punkte aus seiner langen Leidenszeit auf. Und so entscheid in Abstimmung mit den Ärzten seine Karriere zu beenden.

Die neu gewonnene Freizeit möchte der in Schnaitheim wohnende Stängle auch seiner Familie widmen. Seine beiden Töchter mussten in seiner aktiven Zeit manchmal etwas zurückstecken und das möchte er jetzt künftig einfach nachholen. 

Da schau her: Steffen Stängle im Tor der SHB, hier im Januar 2015. Foto: HZ-Archiv

Ob er dem Handballsport in irgendeiner Form erhalten bleibt, ist noch offen. „Ich werde sicher die alten Kollegen ab und zu bei den Spielen besuchen, ein Bierchen trinken und quatschen. Alles Weitere steht noch in den Sternen“, sagt Stängle, der über seinen Sport viele Freundschaften aufgebaut hat. Besonders gefreut hat sich der Torhüter über den Besuch des Steinheimers Tobias Mewitz beim letzten Spiel in der Werkgymnasiumhalle.

Familie und Gesundheit gehen vor

„Tobi ist mein bester Kumpel und es war eine enorme Wertschätzung mir gegenüber, dass er zu meinem letzten Spiel gekommen ist. Uns verbindet eine innige Freundschaft seit meiner Zeit beim TV Steinheim", schwärmt Stängle und auch für Mewitz war es selbstverständlich beim Spiel anwesend zu sein: „Wenn mein bester Kumpel seinen Abschied feiert, ist es doch klar, dass ich da auch vorbeikomme.“

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa: Steffen Stängle jubelnd im Trikot der TSG Schnaitheim. Foto: Rudi Penk

Besonders wichtig ist Steffen Stängle noch eines: „Ich möchte mich ganz herzlich bei meiner Frau Meike bedanken, die mir in den letzten Jahren den Rücken frei gehalten hat und mich enorm unterstützt hat. Viel Zeit für die Familie und Gesundheit. Mehr braucht es nach der Karriere definitiv nicht.“

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