Im schweren Auswärtsspiel gegen den TV Reichenbach konnte die SG Herbrechtingen/Bolheim beim 28:28 den siebten Punkt in der Verbandsliga holen. Somit hat man in zehn Spielen schon dreimal Unentschieden gespielt, doch anders als bei den ersten beiden Remis war man im SHB-Lager dieses Mal nicht unglücklich, auch wenn man kurz vor Schluss wieder führte.
„Es wird auf jeden Fall nicht langweilig, wenn wir spielen“, so SHB-Trainer Sebastian Schmid nach dem Spiel. Personell konnte er in Reichenbach bis auf die verletzten Pascal Mailänder und Patrick Jäger eine volle Bank aufbieten. Seine Mannschaft startete flott, die ersten vier Tore verteilten sich auf vier verschiedene Schützen. Bis zum 8:5 für die SHB durch den agilen Lars Braun nach 15 Minuten ging der Matchplan, mit hohem Tempo zu agieren, auf.
SHB lässt sich einlullen
Reichenbach nahm die Auszeit und in der Folge passte sich die Spielgemeinschaft immer mehr dem langsamen Spiel der Gastgeber an. „Wir fangen super an und lassen uns von ihrer Spielweise einlullen“, ärgerte sich Schmid nach dem Spiel. Die Fehlpässe und Fehlwürfe häuften sich und nach der ersten Führung für Reichenbach musste auch Schmid die Karte zur Auszeit legen. Die Verunsicherung war aber weiter da und mit einem 11:15-Rückstand ging es in die Pause. „Wir machen nur elf Tore in einer Halbzeit, so viel haben wir manchmal schon nach 15 Minuten“, ärgerte sich der SHB Trainer.
Nach dem Seitenwechsel wurde es zunächst nicht besser. Die Hausherren spielten „ihren Stiefel“ weiter und beim 15:21 aus Sicht des Aufsteigers nach 42 Minuten drohte das Spiel zu entgleiten. Dann zeigte die SHB wieder Kämpferqualität und kam zurück in die Partie. Die pfeilschnellen Mannbeiß, Ruoff und Mezencev stellten auf 25:25 knapp fünf Minuten vor dem Ende.
Führung 30 Sekunden vor Schluss
Innerhalb von sieben Sekunden legte Reichenbach aber wieder zwei Tore vor und keiner glaubte mehr an einen Punktgewinn. Mit Nerven wie Drahtseile traf Luca Ruoff dann zweimal von der Strafwurflinie und als Daniel Mezencev 30 Sekunden vor dem Ende sogar wieder die Führung erzielte, hielt es im SHB-Lager keinen mehr auf den Sitzen.
Nicht schon wieder einen Gegentreffer in der letzten Sekunde dachten sich die SHB-Akteure, doch Reichenbach hatte sich in einer letzten Auszeit was überlegt. Genau elf Sekunden vor dem Ende versenkten die Hausherren die Harzkugel im SHB-Gehäuse und wie schon eine Woche zuvor gegen Denkendorf standen die Spieler etwas bedröppelt auf dem Feld.
Der Trainer war hin- und hergerissen
Trainer Sebastian Schmid war erneut hin- und hergerissen, ob er sich freuen oder ärgern sollte. „Es ist gefühlt im Moment jede Woche die Frage, ob der Punkt gewonnen oder verloren wurde“, so der 44-Jährige nach dem Spiel. Immerhin: „Es ist unser erster Auswärtspunkt in der Verbandsliga und am Ende sind wir auch damit zufrieden, wenn man den Spielverlauf sieht“.
Es sind Kleinigkeiten, die seine Mannschaft abstellen muss, um auch solche Spiele mal zu gewinnen. „Die vielen Fehlpässe, Fehlwürfe und Stürmerfouls in der zweiten Halbzeit müssen wir abstellen. Gleichzeitig sehen alle, dass wir nie aufgeben, denn hier kannst auch mit zehn Toren verlieren, wenn du resignierst“, so Schmid.
Namen und Zahlen
TV Reichenbach - SG Herbrechtigen/Bolheim 28:28 (15:11)
SHB: Gehringer und Kovalchuk im Tor; Mannbeiß (3), Hauser (3), T. Kraft (2), Ruoff (6/3), Braun (6), Lindenmaier, R. Kraft (1), Mezencev (5), Weller, Akermann (2), Englisch
Zeitstrafen: SHB 5 (R. Kraft 2, T. Kraft, Akermann) - Reichenbach 4
Strafwürfe: SHB 5/3 verwandelt - Reichenbach 5/4
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Benedikt Salathe und Moritz Salathe