Da können auch mal einem erfahrenen Trainer die Worte fehlen. Bei der TSG Hofherrnweiler II gaben die Bezirksliga-Fußballer der TSG Schnaitheim eine 2:0-Halbzeitführung aus der Hand und verloren noch mit 2:4. „Ich war sehr enttäuscht nach dem Spiel“, sagt Trainer Erdal Kalin rückblickend. Doch warum? Mit sieben Punkten nach neun Spieltagen belegen die Schnaitheimer einen achtbaren 13. Tabellenplatz – und damit den Relegationsrang. Nicht schlecht für einen Aufsteiger.

Es war allerdings nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich die TSG nach einem Gegentor dermaßen aus dem Konzept bringen ließ. Im Heimspiel gegen die SG Bettringen waren die Schnaitheimer dominant und führten zwischenzeitlich mit 2:0. Am Ende stand es 2:2. „Bis auf das ein oder andere Spiel, wie zum Beispiel gegen Nattheim oder Schwabsberg, haben wir spielerisch und fußballerisch sehr gut mithalten können“, sagt Kalin, der vermutet, dass so ein Einbruch wie gegen Hofherrnweiler II eine Kopfsache sein könnte. „Zur Pause hätten wir eigentlich mit 3:0 oder 4:0 führen müssen. Nach dem 2:2 brachen bei uns aber alle Dämme. Ich bin kein Psychologe. Aber in solchen Situationen sind unsere Führungsspieler stärker gefragt“, so der TSG-Coach. Es gehe darum, seine relativ junge Mannschaft in diesen Fällen wachzurütteln und dem Team insgesamt mehr Stabilität zu geben.

Eine Erklärung hat Matthias Kolb. „Vielleicht sind’s mentale Gründe, dass wir bei einem Gegentor wackeln“, so der 40-Jährige, der den Abstieg aus der Bezirksliga vor zwei Jahren mitgemacht hat und vermutet, dass bei dem ein oder anderen Spieler dieser noch im Hinterkopf mitschwingen könnte. „Klar, als Aufsteiger ist man auch in einer gewissen Anfangseuphorie. Aber die negativen Gedanken kommen vielleicht dann schon hoch. Und dann wird der Druck für sich selbst größer.“ Daher habe das vergangene, spielfreie Wochenende gutgetan, um die Köpfe freizubekommen, so Kolb.
Ein weiterer Grund könnte die relativ flache Hierarchie bei der TSG Schnaitheim sein, vermutet Kolb. Diese sei in der vergangenen Saison in der Kreisliga A3 positiv gewesen. Jetzt aber komme es auf Charakterköpfe an, die vorangehen und die Mannschaft mitreißen können. „Jungs, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen und vorangehen“, so Kolb. Die anderen Spieler müssten sich dann aber auch etwas sagen lassen und die Tipps beherzigen.

Einen anderen Erklärungsansatz hat Hannes Hommel. Der Kapitän ist der Ansicht, dass ab der 60., 70. Minute die Konzentration bei manchen Spielern nachlässt. „Manche schalten einen Gang zurück. Dann bekommen wir schnelle Gegentore, die wiederum den Gegner aufbauen.“ Dieses Manko gelte es in den Griff zu bekommen. Hommel vermutet, dass diese Kopfsache auf die hohe Belastung aus den „englischen Wochen“ zurückzuführen ist. „Die vielen Spiele in kurzer Zeit waren für uns ungewohnt. Da fällt es schwer, herunterzufahren“, so der 27-Jährige, der sein Team allerdings auch lobt: „Wir sind fit und gut drauf. Aber für uns als Aufsteiger ist es auch ein Lernprozess.“
Dieser Meinung ist auch Erdal Kalin. „Im Fußball braucht man auch eine gewisse Erfahrung. Einige Jungs müssen noch heranreifen.“ Und der Trainer sagt im Hinblick auf das nächste Spiel beim FV Unterkochen am Sonntag, 12. Oktober: „Da können wir den nächsten Schritt, was mentale Stabilität betrifft, machen.“
Am Sonntag geht es gegen Patrick Bartak
Der FV Unterkochen wird von Patrick Bartak trainiert. Der Küpfendorfer war einst auch Coach bei der TSG Schnaitheim und hat als solcher unter anderem Hannes Hommel und Matthias Kolb trainiert.
Eine Trainerdiskussion gibt es bei der TSG Schnaitheim nicht, betont Kolb, der zugleich Sportlicher Leiter ist: „Für uns ist es kein Thema.“
Die SG Heldenfingen/Heuchlingen hat am Sonntag, 12. Oktober, den 1. FC Germania Bargau zu Gast (Heldenfingen/15 Uhr), die TSG Nattheim hat spielfrei.