Denis Werner übernimmt

Trainerbeben bei Türkspor Heidenheim: Warum Semih Köksal gehen muss

Nach sieben Siegen aus acht Spielen seit Jahresbeginn wechselt Fußball-Kreisligist Türkspor Heidenheim überraschend Trainer Semih Köksal aus. Das sagen die Beteiligten:

Türkspor Heidenheim steht in der Fußball-Kreisliga A3 auf dem zweiten Tabellenplatz und setzt nach sieben Siegen aus den acht Spielen im Jahr 2025 den Trainer vor die Tür. Ein ungewöhnlicher Zeitpunkt für einen Trainerwechsel, dessen Hintergründe am Ende unklar bleiben. Mit der Freistellung von Semih Köksal am vergangenen Montag sorgte der Aufstiegskandidat in dieser Woche für viel Gesprächsstoff unter den Fußballern im Landkreis Heidenheim. Seither ist sehr viel auf den Verein, Semih Köksal und dessen Nachfolger Denis Werner eingeprasselt.

Auf die Frage nach den Gründen für den unerwarteten Trainerwechsel verweisen die Türkspor-Verantwortlichen lediglich auf eine lange Stellungnahme, die der Verein auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat. Darin heißt es: „Diese Entscheidung wurde getroffen, da die angestrebten sportlichen Ziele des Vereins in den vergangenen Wochen nicht in dem erforderlichen Maß erreicht werden konnten.“

Türkspor äußert sich mit Statement auf Facebook-Seite

Im Weiteren ist zu lesen, dass der Verein eine kontinuierliche Verbesserung der Mannschaft in „spielerischer, taktischer, mentaler und konditioneller Sicht“ anstrebe. Auch das professionelle Auftreten des Trainerteams wird in dem Statement gefordert.

Die genannten Punkte scheinen aus Sicht der Türkspor-Verantwortlichen mit Semih Köksal an der Seitenlinie nicht mehr umsetzbar gewesen zu sein. Neben einem Dankeschön an den scheidenden Trainer endete die Stellungnahme mit der Vorstellung der Nachfolger. So wird Denis Werner, bisher spielender Co-Trainer, die sportliche Verantwortung übernehmen. Unterstützt wird der 32-Jährige von Özcan Demi und dem neuen Assistenztrainer Lacin Türkmen.

Semih Köksal beschwichtigt und nimmt Nachfolger Denis Werner aus der Schusslinie

Im Gegensatz zum Verein äußerten sich der geschasste und der neue Coach zu dem Personalwechsel. „Mir ist es zunächst sehr wichtig, dass der Verein Türkspor nach der ganzen Sache keinen Schaden abbekommt“, sagt Köksal beschwichtigend, die Gründe seiner Freistellung will der 50-Jährige derweil nicht kommentieren. Sein Nachfolger habe mit „der Geschichte“ aber nichts zu tun, betont er. „Wir hatten zu Beginn, als Denis geholt wurde, kommuniziert, dass er nach mir Trainer bei Türkspor wird“, so Köksal. „Denis Werner hat sich mir gegenüber immer ordentlich verhalten und deshalb möchte ich ihn in dieser Sache auch schützen.“

Vom Co- zum Cheftrainer: Denis Werner übernimmt die Verantwortung an der Seitenlinie. Oliver Vogel

Auch der neue Türkspor-Trainer hatte zuletzt keine ruhigen Tage. Viel wurde spekuliert, ob Denis Werner etwas mit der Personalie Köksal zu tun hatte. „Ich bin nicht im Vorstand und ich habe auch nicht so viel Macht im Verein, wie viele denken“, sagt er. „Wenn ich vorher schon Absichten gehabt hätte, Cheftrainer zu werden, dann hätte ich das schon im Winter, als wir nur Fünfter in der Tabelle waren, machen können“, so der Mittelfeldspieler. Sein Team habe zuletzt teilweise „nicht überragend“ gespielt, sagt er. „Das liegt nicht nur am Trainer“, betont Werner. Der Initiator für den Trainerwechsel sei er in „keiner Weise“ gewesen, stellt er klar.

Werner arbeitet am Aufstieg, Köksal wohl bald im Aalener Raum

Nach der turbulenten Woche will er seine Energie dafür nutzen, um wieder für Ruhe in der Mannschaft zu sorgen. Mit Blick auf die gesamte Saison steht weiter das Ziel Aufstieg, das Werner schrittweise erreichen will. „Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und wenn wir jedes Spiel bis zum Saisonende gewinnen, dann sind wir Erster“, sagt Werner.

Auch Semih Köksal hat bereits einen Schlussstrich unter das Kapitel Türkspor gezogen. „Aus den letzten 14 Monaten überwiegt das Positive und ich wünsche dem Verein nur das Beste für die Zukunft“, sagt der 50-Jährige, der wohl bald ein neues Amt im Fußball antreten wird. „Ich habe jetzt schon etliche Anfragen von Vereinen und werde sicher so schnell wie möglich sportlicher Leiter im Aalener Raum“, verrät Köksal.

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