Sie fehlen an allen Ecken und Enden – die Schiedsrichter. Egal in welcher Sportart, die Damen und Herren an der Pfeife werden immer weniger. Einen Grund dafür bekommt man jedes Wochenende auf den Sportplätzen und in den Hallen hautnah mit: Der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern lässt doch manchmal sehr zu wünschen übrig. Egal ob Eltern, Spieler oder Trainer. Jeder weiß es besser und tut dies auch lautstark in Richtung der Unparteiischen kund.
Der Papa als Vorbild
Dazu kommen der zeitliche Aufwand, die Prüfungen, die es abzulegen gilt und vergeht vielen die Lust. Der Janosch Birkenmaier aus Giengen ist da eine Ausnahme. Jüngst hat der Elfjährig, der selbst bei der TSG als Fußballer aktiv ist, sein erstes Spiel gepfiffen. Am Rande der D-Jugend-Partie in Sontheim wollten wir wissen, warum man in der heutigen Zeit noch Schiedsrichter werden will? „Ich war bei Papas Spielen immer dabei und ich fand es cool. Dann habe ich gesagt, dass will ich auch machen und habe in Aalen die Prüfung gemacht“, berichtet der Nachwuchsschiedsrichter.

Sein Vater Bernd Birkenmaier ist Schiedsrichterobmann im Kreis Heidenheim und pfeift selbst bis zur Bezirksliga bei den Aktiven. Während der Begegnung war der Papa hautnah auf dem Platz mit dabei, um seinen Sohn Seite an Seite mit der Pfeife zu unterstützen. Ein Novum, wie er selbst sagt. „Ich wollte direkt mit reingehen, als Pilotprojekt sozusagen, welches ich vorher mit dem WFV abgestimmt habe," erklärt Bernd Birkenmaier und hofft, dass sein Feedback an den Verband dazu führt, dass solche „begleitete Einsätze“ Schule machen und vielleicht mehr Kinder an die Pfeife bringen.
Schiedsrichter haben auch Vorteile
Doch was bringt es sonst noch für Vorteile, Spiele zu leiten? „Man kommt mit dem Schiedsrichterpass kostenlos ins Stadion“, sagt Janosch Birkenmaier, der großer VfB-Stuttgart-Fan ist, mit einem Lächeln. Vorbilder hat der Nachwuchsschiedsrichter natürlich auch. „Als Spieler finde ich Mbappe und Ronaldo richtig gut, bei den Schiedsrichtern Deniz Aytekin, den mag ich“, so der Elfjährige, der ehrgeizige Ziele hat und irgendwann mal in der Bundesliga pfeifen will.
Auf die Frage, wie er selbst seine Leistung beim ersten Spiel gesehen hat, meinte Janosch: „Ich war zufrieden, aber ohne Papa hätte ich es mir heute wahrscheinlich noch nicht zugetraut“. Es handelte sich übrigens um ein Pokalspiel und dieses ging gleich ins Neunmeterschießen. Dennoch kam Janosch ohne gelbe und rote Karte aus.
Autogramm vom Ex-Zweitliga-Coach
Als Erinnerung hat ihm sein Großvater, der ebenfalls als Unterstützung dabei war, eine rote Karte mit dem Autogramm von Michael Schiele überreicht. Der ehemalige Trainer von Eintracht Braunschweig stand als Jugendtrainer der SG Oberes Härtsfeld an der Seitenlinie. Sicher ein gutes Omen für die weiteren Aufgaben und eine schöne Erinnerung an das erste Spiel als Schiedsrichter.