Fußball-Kreisliga A3

Nur 4 Siege in 44 Spielen: So ist die Lage bei den kriselnden Sportfreunden Fleinheim

Was ist bloß in Fleina los? Nach dem historischen Aufstieg 2024 in die Bezirksliga und dem direkten Wiederabstieg nach einer gebrauchten Saison liegen die Sportfreunde Fleinheim auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga A3. Wie Trainer Jochen Baß das Ruder herumreißen will, was Abwehrchef und Kapitän Marco Weber zur sportlichen Talfahrt sagt und warum der sportliche Leiter Andre Seeger keine Trainerdiskussion aufkommen lassen will:

Was waren das für Jubelszenarien am 12. Mai 2024 in Hermaringen, als die Fußballer der Sportfreunde Fleinheim vorzeitig den ersten Aufstieg der Vereinshistorie in die Bezirksliga klarmachten! Es folgte der sofortige Wiederabstieg mit einer Horrorbilanz von nur einem Sieg und drei Unentschieden in 30 Spielen. Jetzt finden sich die Fleinheimer auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga A3 wieder. In bislang 14 Spielen gab es drei Siege und elf Niederlagen – wieder ist Fleinheim Tabellenletzter. Saisonübergreifend kommen die Sportfreunde somit auf 4 Siege in 44 Spielen. Doch, warum dieser heftige Absturz? Weshalb haben die Fleinheimer auch eine Klasse tiefer solche Probleme?

Trainer Jochen Baß wusste, dass es nach der kräftezehrenden Bezirksligasaison schwer werden würde. „Wir haben viele Verletzte und auch Abgänge und einige unglückliche Spiele gehabt“, sagt der 31-Jährige, der gemeinsam mit seinem Vater Uli das Trainerteam der Sportfreunde bildet. Mit Dominik Esslinger (Innenband Knie), Jonas Herkommer (Bänderriss), Florian Wiedenmann (Außenband), Sven Poppe (Bänderriss), Simon Stets (Zerrung) und Lothar Baß (Kreuzband, vermutliche Rückkehr in der Rückrunde) fehlen einige Spieler schon länger. Zudem sind aktuell Jan Riek (Bänderverletzung), Simon Illenberger und Yasin Türk (letztes Spiel verletzt raus) angeschlagen. Bernhard Amann, der im Mittelfeld für Coach Jochen Baß ein wichtiger Spieler ist, hat die komplette Vorbereitung nicht mitmachen können. Also fast eine komplette Mannschaft, die im Moment bei Fleinheim ausfällt, was es nicht leichter macht. 

Fleinheims Trainer Jochen Baß. Foto: Markus Brandhuber

Damit auch ein nicht unerheblicher Grund für die Negativserie mit zuletzt fünf Niederlagen: „Es fehlt im Moment an Konsequenz und Selbstvertrauen. Aber ich will nicht groß jammern, sondern weiterarbeiten und vielleicht auch Dinge verändern“, gibt sich Baß kämpferisch. Auch sein „verlängerter Arm“ auf dem Feld und SF-Dauerbrenner Marco Weber sieht die Situation zwar kritisch, aber nicht dramatisch. „Wir wollten nach der verheerenden Bezirksligasaison ein anderes Gesicht zeigen und zeigen, was wir können“, so der 35-Jährige, der mit über 300 Spielen für Fleinheim zu den treuesten Spielern gehört und stets kämpferisch vorangeht. „Wir haben Spiele durch leichte Fehler hergegeben, das müssen wir uns ankreiden lassen. Aber wir sind ja nicht total abgeschlagen“, entgegnet der Abwehrspieler und gibt ein klares Ziel bis zur Winterpause aus. „Wir haben noch zwei Heimspiele und wollen mit zwei Siegen und 15 Punkte in die Pause gehen.“

Andre Seeger ist sportlicher Leiter bei den Sportfreunden Fleinheim. Foto: Fupa/Julian Stenzl

Eine Trainerdiskussion gibt es weder bei den Spielern noch in der Vereinsführung, wie auch der sportliche Leiter Andre Seeger auf Nachfrage bestätigt. „Zunächst möchte ich nicht von Absturz sprechen“, betont Seeger. „Das Abteilungsleiterteam steht voll und ganz hinter Jochen, weil wir ihm viel zu verdanken haben und keinen Grund sehen, an ihm zu zweifeln.“ Der 35-Jährige ist sich sicher, mit Jochen Baß schnellstmöglich die Wende zu schaffen.

Dieser sieht für sich keinen Grund, das Handtuch in der momentanen Phase zu werfen. „Ich übernehme nicht nur in der positiven Zeit Verantwortung. Da ist es einfach, die Schulterklopfer mitzunehmen, sondern auch in dieser besonderen und lehrreichen Phase übernehme ich genauso Verantwortung und gehe mit dem Vertrauen der Mannschaft und den Verantwortlichen im Rücken weiter voran“, sagt Baß.

Das war nur ein Notfall, da sind keine weiteren Einsätze geplant.

Jochen Baß, Trainer der SF Fleinheim, über seinen Einsatz als Spieler

Er selbst, der seine aktive Laufbahn (u.a. Oberliga 2013 beim FCH II) aufgrund von Verletzungen früh beenden musste, ist im zweiten Spiel beim 2:4 gegen Niederstotzingen/Rammingen zum Einsatz gekommen. „Das war nur ein Notfall, da sind keine weiteren Einsätze geplant“, schmunzelt Baß, der auch nichts von Neuzugängen im Winter wissen will. „Ich bin von meinem Team völlig überzeugt. Erst recht, wenn die Verletzten zurückkommen“, so Baß, der auf das traditionelle Wintertrainingslager baut.

Fleinheims Kapitän Marco Weber. Foto: Fußa/Julian Stenzl

Auch Kapitän Marco Weber betont, dass der Trainer nicht schuld an der momentanen Situation ist. „Wir stehen als Mannschaft voll hinter dem Trainerteam und auch das Trainerteam steht genauso hinter der Mannschaft. Wir wollen den Kopf in der Wintervorbereitung frei bekommen und schnellstmöglich die Punkte für den Klassenerhalt holen“, sagt Weber. Der sportliche Leiter Andre Seeger erklärt, dass im weiteren Umfeld in Fleinheim keiner die Nerven verliert. „Man sieht in den Spielen, dass auch die Fans an die Mannschaft glauben. Wir sind hier ein eingeschworener Haufen und wir kommen da gemeinsam raus und schauen positiv nach vorne.“ Und: „Wir haben Jochen viel zu verdanken und ich glaube, dass mit harter Arbeit im Training der Klassenhalt geschafft wird.“

Am Samstag Heimspiel gegen den ASV Heidenheim

Die Sportfreunde Fleinheim empfangen am Samstag, 22. November, den formstarken ASV Heidenheim, der zuletzt dem Tabellenführer Türkspor Heidenheim ein 2:2-Unentschieden abgerungen hat.