Fußball-Kreisliga A3

Junger und hungriger Aufsteiger: Wie der VfL Gerstetten in die neue Saison geht

Das junge Team des VfL Gerstetten strebt in der Kreisliga A zunächst den Klassenerhalt an und setzt weiter auf Leidenschaft und Teamgeist. Auf längere Sicht ist die Rückkehr in die Bezirksliga geplant.

Die Pause war kurz. Nur zwei Wochen und zwei Tage nach dem 2:1-Sieg im Relegationsspiel gegen die SG Burgberg/Hohenmemmingen hat für Kreisliga-A-Aufsteiger VfL Gerstetten die Saisonvorbereitung begonnen. Dass die Zeit zum Regenerieren nach der erfolgreich gestalteten Sonderschicht nicht gerade üppig ausfiel, stört Spieler und Trainer nicht. Im Gegenteil: „Die sind wieder heiß auf den Ball“, zeigte sich Betreuer Götz Freihart beim Trainingsbeginn am Dienstagabend überzeugt.

Leidenschaft und Teamgeist: zwei Tugenden, die wesentlich dazu beitrugen, dass der VfL Gerstetten nach dem Re-Start seiner Fußball-Abteilung gleich wieder einen Aufstieg feiern durfte. Und das als Mannschaft, die sich überwiegend aus Spielern rekrutiert, die gerade der A-Jugend entwachsen sind oder gar vorzeitig in den Aktivenbereich aufrückten. Die Zahlen sprechen für sich: 110 Tore wurden erzielt, nur 26 kassiert.

Der VfL Gerstetten hält am Offensivkonzept fest

Attraktiven Fußball soll es auch 2025/26 an der Altheimer Steige zu sehen geben. „Wir wollen dort Fußball spielen, wo es am schönsten ist: in der gegnerischen Hälfte“, will Trainer Harald Fronmüller auch weiterhin dem Offensivkonzept treu bleiben. Der Erfolgscoach glaubt, dass es für sein Team in der Kreisliga A in manchen Spielen sogar etwas leichter werden könnte, weil man auf spielerisch stärkere Gegner trifft – eine Herausforderung, die man gerne annehmen möchte.

Vermessene Ziele werden auf der Alb dennoch nicht formuliert. Es gehe darum, die Klasse zu halten und so früh wie möglich die dazu erforderlichen Punkte zu erzielen, sagt Fronmüller. Das erste Jahr in der neuen Umgebung soll ein Jahr sein, in dem sich die junge Truppe weiter bewähren darf. Auf lange Sicht will der VfL die Bezirksliga ins Visier nehmen. Das setzt aber eine stete Weiterentwicklung der Mannschaft voraus.

Das Trainer- und Betreuerteam des VfL Gerstetten (von links):: Co-Trainer Adrian Seibold, Trainer Harald Fronmüller, Betreuer Götz Freihart, TS & Co-Trainer Patrick Gründemann, Co- Trainer Klaus Perfetto und Co-Trainer Dennis Ulrich. Foto: Rudi Penk

„Wir haben hier 22 Juwele, die man weiterhin schleifen muss“, betont der Trainer. Im ersten Spieljahr hätten die Gerstetter Debütanten schon viele wichtige Erfahrungen gesammelt. „Aber sie sind noch lange nicht am Limit. Jetzt sind sie gerade mal ausgebildete Lehrlinge.“

Die Unerfahrenheit der Youngsters ließ sich in der vergangenen Saison unter anderem an zwei Punkten festmachen. Zum einen wurden zu viele hundertprozentige Chancen vergeben. „Wenn wir nur die klarsten Möglichkeiten in Betracht ziehen, dann hätten wir statt 110 locker 130 Tore erzielen müssen“, betont Harald Fronmüller.

Schließlich war die Unerfahrenheit auch im Relegationsspiel gegen Burgberg/Hohenmemmingen zu spüren. Da konnte das Team, trotz des am Ende verdienten Sieges, den Druck nicht abschütteln und ließ vor der bisherigen Rekordkulisse von knapp 1000 Zuschauern Leichtigkeit und Unbeschwertheit vermissen. „Die meisten waren maximal bei 40 Prozent ihres Leistungsvermögens“, so Fronmüller.

Die Physis ist eine große Stärke des VfL Gerstetten

Dennoch sei gerade auch dieses Spiel sehr wichtig gewesen für die weitere Entwicklung. „Im Endeffekt hat uns das die Erfahrungswerte von vielleicht einem halben Jahr gebracht“, ist der Trainer überzeugt. Auch sonst können die Gerstetter aus der vergangenen Saison wichtige Erkenntnisse mitnehmen. Was die Physis betrifft, war man den meisten Gegnern überlegen, mit dem hohen Tempo der VfL-Jungspunde konnten viele Kontrahenten nicht mithalten.

Der eingeschlagene Weg soll nun fortgesetzt werden, die individuelle Weiterentwicklung jedes Spielers stehe im Fokus, wie auch Patrick Gründemann betont. Er ist beim VfL vor allem für die Torhüter zuständig. Den Stab der Trainer-Assistenten ergänzen Klaus Perfetto, Dennis Ulrich und Adrian Seibold, der quasi Fronmüllers verlängerter Arm auf dem Spielfeld und einer der wenigen Akteure im Kader ist, der schon höherklassige Erfahrungen gesammelt hat.

Die Treppen rauf: Die Mannschaft des VfL Gerstetten macht sich fit. Foto: Rudi Penk

Vom bisherigen Aufgebot stehen nur Robin Kober (legt verletzungsbedingt eine Pause ein) und Andreas Herbi (zurück zur TG Böhmenkirch) nicht mehr zur Verfügung. Mit Joshua David Jahraus (TV Steinheim), Rückkehrer Lennard Gruner (FC Neenstetten), Fabio Lombardo (TSG Schnaitheim) und Filipp Michelchen (zuletzt 2020 AC Milan) wurden drei weitere Akteure geholt, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist und die deshalb gut ins Konzept passen.

Wie jung die Gerstetter Truppe im Schnitt ist, lässt sich schon aus der Tatsache ableiten, dass sechs Spieler jetzt in ihre zweite Aktiven-Saison gehen, die eigentlich erst in diesem Jahr ihre A-Jugend-Zeit beendet hätten. Weitere 14 haben 2024/25 ihr erstes Aktivenjahr absolviert. Man gehe mit Demut, aber auch mit viel Selbstbewusstsein ins Neuland Kreisliga A, sagt Co-Trainer Gründemann. Und man freut sich auf viele attraktive Gegner und so manches Derby.

VfL Gerstetten: viele Tests und zwischendurch Mallorca

Mit der ersten Runde im Bezirkspokal (10. August) beginnt für den VfL der Pflichtspielbetrieb. Das erste Spiel in der Kreisliga A steigt am 17. August (Spielplan steht noch nicht fest). Zuvor bestreitet der VfL eine ganze Reihe von Testspielen.

In Gerstetten empfängt der VfL den SV Weidenstetten (6. Juli, 15 Uhr), die A-Junioren der TSG Schnaitheim (9. Juli, 19 Uhr), den SC Hermaringen (13. Juli, 17 Uhr), den ASV Heidenheim (27. Juli, 17 Uhr) und TKSV Giengen (2. August, 17 Uhr). Am 29. Juli gastiert man zudem in Göttingen (Alb-Donau-Kreis), wo man auf die neu gegründete SG Albeck/Göttingen trifft (19 Uhr).

Am 19./20. Juli will der VfL beim traditionellen Alb-Pokal-Turnier besser abschneiden als im Vorjahr (Platz drei). Ausrichter ist diesmal der TSV Altheim. Bevor es richtig losgeht mit Punktspielen wird ein Teil der Mannschaft noch ein paar Tage auf Mallorca verbringen.     

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