Kreisliga A3

Darum gibt es bei den Fußballern des SC Hermaringen einen überraschenden Trainerwechsel

Das kommt unvermittelt! Beim SC Hermaringen, der in der abgelaufenen Saison den fünften Tabellenplatz in der Fußball-Kreisliga A3 belegt hatte, folgt Chrisovalantis Chalkidis auf Michael Mittelstädt als Trainer. Wie es dazu kam und was der neue Coach vorhat:

Der SC Hermaringen war eine der Überraschungen der abgelaufenen Saison in der Fußball-Kreisliga A3. Am Ende sprang der fünfte Tabellenplatz heraus – nur einen Punkt hinter dem Tabellendritten TV Steinheim, der zweimal besiegt werden konnte. Gegen Meister TSG Schnaitheim holten die Hermaringer einen Sieg und ein Unentschieden. Dennoch wurde ein Trainerwechsel vollzogen.

Nach zwei Jahren endete die Zusammenarbeit mit Michael Mittelstädt. „Es war kein einfacher Schritt“, sagt Christian Caro über den Entschluss des Vereins, der zum Ende der vergangenen Saison hin gefällt worden ist. Der Abteilungsleiter erklärt, dass es nichts mit dem Tabellenplatz an sich zu tun gehabt habe und dankt zugleich Mittelstädt für die „super Arbeit“, die er in den vergangenen zwei Jahren gemacht habe. „Er ist ein super Trainer, der bei uns immer willkommen ist“, so Caro über den Ex-Coach, der in Hermaringen lebt und nach Caros Empfinden natürlich „nicht erfreut“ gewesen sei.

Christian Caro ist Abteilungsleiter beim SC Hermaringen. Foto: Fupa/SC Hermaringen

Dennoch gab es Gründe für die Trennung: Es gehe darum, den nächsten Schritt in der Entwicklung zu machen, heißt es gemeinhin in der Fußballersprache. Die Mannschaft solle und wolle sich fußballerisch weiterentwickeln. „Wir sind der Ansicht, es war ein Gremium, das dies entschieden hat, es mit einem anderen Trainer erreichen zu können.“ Dem Vernehmen nach habe sich auch ein Teil der Mannschaft für einen neuen Trainer zur neuen Saison ausgesprochen. Mittelstädt selbst möchte sich aus zeitlichen Gründen nicht zur Trennung äußern.

Michael Mittelstädt trainierte den SC Hermaringen zwei Jahre. Foto: Fupa/SC Hermaringen

Auf der Suche nach einem neuen Trainer habe Chrisovalantis Chalkidis die Verantwortlichen des SC Hermaringen zu einhundert Prozent überzeugt, wie Christian Caro sagt. Der 38-Jährige hat selbst noch gegen Chalkidis gespielt. Dieser trug als Aktiver unter anderem das Trikot der Sportfreunde Dorfmerkingen und des TSV Essingen (Verbandsliga) und des FV Sontheim (Landes- und Bezirksliga). Auch für den SV Mergelstetten lief Chalkidis auf und übernahm hier erstmals ein Traineramt. Zuletzt war der Bolheimer in bayerischen Ligen aktiv, unter anderem beim FC Gundelfingen, bei dem er eine Zeitlang Co-Trainer in der Bayernliga gewesen war.

„Antis arbeitet akribisch und wird die Jungs weiterbringen“, drückt Christian Caro die Hoffnung aus, dass Chalkidis vor allem die jungen Spieler, erneut kommen welche aus der Jugend heraus, formen können wird. Ihm zur Seite steht mit Dieter Adler ein Trainer, der aus dem Jugendbereich kommt (betreut auch die E-Jugend des FC Härtsfeld).

Chrisovantis Chalkidis freut sich, nach einigen Jahren wieder eine Mannschaft im Landkreis Heidenheim zu übernehmen. Ein Nebeneffekt: Die Wege sind kürzer. Bereits vor einigen Jahren habe er schon einmal Kontakt zum SC Hermaringen gehabt, erzählt der 41-Jährige. Damals haben die Hermaringer zwar noch in der Bezirksliga gespielt, er hatte aber seine Prioritäten anders gesetzt: „Ich wollte in einem Nachwuchsleistungszentrum reinschnuppern und habe mich ins Bayerische orientiert.“

Hier noch im Dress des SSV Glött, seinem letzten Verein: Chrisovalantis Chalkidis. Foto: Fupa/M. Eisenbart

Nun hat es im zweiten Anlauf geklappt. Chalkidis freue sich darauf, junge und hungrige Spieler, wie er es ausdrückt, weiterzuentwickeln. Erfahrene Spieler, der neue Hermaringer Coach spricht von „Haudegen“, dürften für eine gute Mischung aber natürlich auch nicht fehlen. Als Spieler habe er von jedem Trainer etwas mitgenommen, so Chalkidis, der unter anderem beim VfR Aalen unter Peter Zeidler und in Dorfmerkingen unter Norbert Stippel (der Fußballlehrer ist aktuell Sportlicher Leiter des NLZ der Stuttgarter Kickers) trainiert wurde.

Den hätte nicht mal Olli Kahn gehalten.

Chrisovalantis Chalkidis über sein legendäres Freistoßtor für Sontheim gegen Normannia Gmünd

Wird er denn selbst auch Spieler sein? Das verneint Chrisovalantis Chalkidis, der zuletzt den SSV Glött betreut hat, vehement. „Ich fühle mich fit, bin aber ein Coach an der Außenlinie. Vielleicht werde ich im Training den ein oder anderen Freistoß treten. Fußballnerds werden sich vielleicht noch an den 30. Juli 2014 erinnern. Damals schrieb der FV Sontheim als Bezirksligist gegen den 1. FC Normannia Gmünd Geschichte und besiegte den damaligen Verbandsligisten (zwei Klassen höher) in der 2. Runde des WFV-Pokals vor heimischem Publikum mit 3:2. Chalkidis erzielte den Siegtreffer per Freistoß aus knapp 20 Metern Torentfernung. „Den hätte nicht mal Olli Kahn gehalten“, sagte Chalkidis im Nachgang einige Jahre später.

Unter anderem auch auf solche Geschichten dürfen sich die neuen Schützlinge des gebürtigen Griechen, der bei Zeiss in Oberkochen arbeitet, freuen. Zugleich möchte Chalkidis eine gewisse Struktur in die Kreisliga reinbringen, bei sich als Trainer spricht er von einer semi-professionellen Einstellung. Er betont aber auch: „Ich lasse die Spieler, Spieler sein. Bierchen sind natürlich erlaubt.“ Wobei der neue SC-Trainer selbst keinen Alkohol trinkt…

Top-Torjäger Serhiy Melinyshyn verlässt den SC Hermaringen

In der vergangenen Saison hat Serhiy Melinyshyn 19 Tore für den SC Hermaringen erzielt. Nach nur einer Spielzeit verlässt der 28-Jährige aber den Verein. Ab der kommenden Saison geht der Ukrainer für den FV Unterkochen in der Bezirksliga auf Torejagd.

Neu dabei beim SC Hermaringen ist Tom Kele. Der 21-Jährige kommt vom FV Gerlenhofen (Kreisliga A3, Donau/Iller). Zurück ist Philipp Häberle (von der SG Herbrechtingen/Bolheim). Der 33-Jährige war Leistungsträger des SCH in der Bezirksliga, verließ den Verein aber nach dem Abstieg.

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