Einer wie Logan Hofmann: Wenn Klaus Eckle einen Wunschspieler schnitzen könnte, wäre der kanadische Pitcher wohl eine gute Vorlage. „Er bringt das komplette Paket mit, ist in allen Bereichen ein Vollprofi und hat dazu eine tolle Persönlichkeit“, schwärmt der Trainer der Heideköpfe über den 25-Jährigen, der seit April bei den Heidenheimern spielt. Nach dem Gewinn des Champions Cups in Bonn, als Hofmann neun Durchgänge auf dem Wurfhügel stand, will der Kanadier mit den Heidenheimern am kommenden Wochenende bei den Heimspielen gegen die Bonn Capitals den Einzug in die Endrunde perfekt machen.
Sie sind tough, ein bisschen Wildwestmanier ist immer dabei, aber sie sind auch superfreundlich.
Heideköpfe-Trainer Klaus Eckle über die „Canadian Connection“
„Mein erstes Ziel ist es, Titel zu gewinnen“, sagt er. Beim Stand von 2:0 in der Halbfinal-Serie fehlt den Heideköpfen für den Sprung ins Finale nur noch ein Erfolg, den sie schon am Samstag, 23. August, um 18.30 Uhr einfahren können. Ein mögliches viertes und fünftes Spiel würden am Sonntag ab 12 Uhr im Ballpark der Heidenheimer stattfinden.
Zuverlässig in allen Rollen: Werfer, Nachwuchstrainer und „absoluter Teamplayer“
Dass der Kanadier im Eiltempo sein sportliches Top-Level erreicht hat, ist auch der schnellen Integration auf der Ostalb zu verdanken. „Ich wurde toll aufgenommen, es passt einfach“, sagt Hofmann. Egal, ob Logan Hofmann auf dem Wurfhügel steht, den Nachwuchspitchern im Training technische Feinheiten erklärt oder als Zuschauer bei Spielen der zweiten Mannschaft vorbeischaut, er ist voll bei der Sache. „Er nimmt die jungen Spieler bei der Hand und ist ein absoluter Teamplayer“, so Klaus Eckle.

Wie sein Nachname verrät, hat Hofmann auch deutsche Wurzeln in seiner Familie. „Das kommt von der Seite meines Vaters“, verrät der 25-Jährige, der in der Provinz Saskatchewan aufgewachsen ist. Um genau zu sein: in der Gemeinde Muenster, die von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Und deshalb ist es wohl auch kein Zufall, dass er einige typisch deutsche Eigenschaften beherzigt. „Er ist immer pünktlich“, sagt Klaus Eckle. Das bestätigt auch Logan Hofmann: „Bei uns zu Hause galt immer: Wenn du nicht 15 Minuten früher da bist, bist du zu spät.“ Zudem lege er großen Wert auf Planung und Organisation, betont der Kanadier. „Im Spiel, beim Training, bei allem, was ich mache.“
Bildet mit William Germaine die „Canadian Connection“ bei den Heideköpfen
Neben der deutschen Pünktlichkeit und Gründlichkeit bringt er gemeinsam mit William Germaine, seinem Landsmann im Heideköpfe-Kader, typisch kanadische Eigenheiten mit ins Team ein. „Sie sind tough, ein bisschen Wildwestmanier ist immer dabei, aber sie sind auch superfreundlich“, beschreibt Eckle seine „Canadian Connection“, die seit Hofmanns Ankunft auf und neben dem Platz unzertrennlich ist.
Mit diesem Mix hat sich Hofmann sofort unter den besten Werfern der Deutschen Baseball-Liga etabliert. Im zweiten Halbfinalspiel in Bonn am vergangenen Sonntag zeigte er seine Qualitäten eindrucksvoll, stand bis zur Mitte des neunten Innings auf dem Feld und ließ beim 4:2-Erfolg nur zwei erfolgreiche Läufe zu (elf Strikeouts). Und genau daran will er am Wochenende anknüpfen.
Bei uns zu Hause galt immer: Wenn du nicht 15 Minuten früher da bist, bist du zu spät.
Heideköpfe-Pitcher Logan Hofmann
„Das sind die Spiele, die ich liebe, da kommt das Adrenalin von allein“, sagt er. Und gewinnen will er natürlich auch – für sich, den Verein und die Heidenheimer Fans. „Ich habe gespürt, wie besonders es für die Spieler war, die schon seit 10 oder 15 Jahren hier sind“, blickt er auf die Eindrücke rund um den Gewinn des Europapokals zurück. Dass sich so viele Fans für ein Spiel stundenlang ins Auto setzen, um dabei zu sein, habe er noch nie erlebt, so Hofmann, der hinzufügt: „Es ist schön, ein Teil davon zu sein.“
Ein zweites Jahr in Heidenheim? Hofmann würde gerne wiederkommen
Und vielleicht bleibt seine erste Saison außerhalb Nordamerikas nicht seine letzte. „Ich habe mich ganz bewusst für die Heideköpfe entschieden, ich hatte auch andere Angebote“, verrät Hofmann, für den der Wechsel nach Heidenheim neben der sportlichen Herausforderung auch eine kulturelle Entdeckungsreise war. „Ich bin gekommen, um zu spielen, aber auch zu reisen und Erfahrungen zu sammeln“, so der Kanadier, der in den vergangenen viereinhalb Monaten Kurztrips nach Griechenland, Österreich, Slowenien und der Schweiz einschob. Es seien aber noch einige spannende Ziele übrig, sagt er mit einem Augenzwinkern und gibt ein Versprechen an die Heidenheimer Fans ab: „Wenn ich noch einmal in Europa spiele, gibt es für mich nur einen Verein: die Heideköpfe. Lust habe ich.“
Allein kann er über eine Rückkehr im kommenden Jahr nicht entscheiden. Hofmann arbeitet in seinem Wohnort Saskatoon als Pitching-Trainer in der Baseball-Akademie des dort ansässigen Vereins. „Es kommt darauf an, ob der Spielplan sich mit meiner Arbeit vereinbaren lässt“, erklärt Hofmann. Klaus Eckle und seine Mitspieler werden aber alles daransetzen, dass die „Canadian Connection“ auch im kommenden Jahr weiterbesteht. „Er ist unser bester Mann und ist schon ein bisschen Heidenheimer geworden“, sagt Eckle.
Deutsche Wurst für schnelle Würfe
In seiner Heimat wurde Logan Hofmann im Draft der Profiliga Major League Baseball (MLB) 2020 von den Pittsburgh Pirates ausgewählt. Drei Saisons spielte er als Profi für Perspektivteams der Pittsburgher in der „Minor League“, für eine Partie in der MLB wurde er aber nicht berufen.
Obwohl er als Profi sehr auf seine Ernährung geachtet hat, dürfte er nach seiner anschließenden Rückkehr in seine Heimat das eine oder andere Stück „Saskatoon Berry Pie“ gegönnt haben. Der Beerenkuchen ist ein Markenzeichen seiner Heimatstadt. In Heidenheim hat er sich mit einem deutlich deftigeren Snack angefreundet. „Sam Steigert (Spieler der Heideköpfe, Anm. d. Red) war überrascht, wie viele Landjäger ich essen kann“, sagt Hofmann. Nach den vielen Würfen seien sie die perfekte Proteinquelle, verrät er.