Beim Sieg gegen Stuttgart

Baseball-Routinier Simon Gühring spielt in einem Team mit Sohn Samuel

Die Baseball-Familie Gühring blickt auf ein weiteres Highlight zurück: Gegen Stuttgart standen am Sonntag erstmals Vater Simon (41 Jahre) und Sohn Samuel (15) gemeinsam in der Startformation der Heidenheim Heideköpfe, die mit zwei weiteren Siegen (5:4 und 5:2) die letzten Zweifel am Erreichen des DM-Halbfinals wegfegten.

„Man wünscht es sich, aber ich hätte nicht wirklich gedacht, dass es in Erfüllung geht“, sagt Simon Gühring nach der ersten Partie gegen die Stuttgart Reds. Sein Sohn Samuel hatte in dieser Saison schon einige Kurzeinsätze in der Bundesliga, vergangenen Sonntag hatte nun der Trainer Simon an der ersten Base und Sammy an der zweiten in die Startaufstellung genommen. „Das hat er sich durch gute Leistungen verdient“, sagt Klaus Eckle.

„Es fühlt sich richtig gut an, in der Bundesliga spielen zu dürfen und dann auch noch mit meinem Vater“, sagt das Riesentalent der Heideköpfe. Durch die Positionen durften die Nr. 15 (Samuel) und 14 (Simon) auch noch unmittelbar zusammen spielen und beim ersten Wurf des Youngsters musste sich der Vater ganz schön strecken. Die Nervosität legt Sammy aber schnell ab, blieb bei seinen Aktionen in der Defensive fehlerfrei und legte in der Offensive einen vorbildlichen Bunt (dabei lässt der Spieler den Ball nur vom Schläger abtropfen) hin.

Ein fehlerfreies Debüt

„Das hat er richtig gut und sehr mannschaftsdienlich gemacht“, lobte nach der Partie der Vater und auch Samuel war zufrieden: „Ich hätte schon gerne einen Hit gehabt, aber ich bin zufrieden.“ Was ist denn nun die größere Sensation, mit 15 Jahren schon in der ersten Liga zu spielen oder mit fast 42 (Simon hat im Juli noch Geburtstag) immer noch dort Leistungsträger zu sein? „Es ist sicher beides schwierig“, meint der langjährige Nationalspieler Simon Gühring, der auch noch die Ehre hatte, das erste Spiel mit seinem Hit zu entscheiden.

Luca Hörger, der hier die Homeplate erreicht, zeigt seit seiner Rückkehr nach Heidenheim immer bessere Leistungen. Susanne Liedtke

Dabei taten sich die Heideköpfe gegen den Verfolger aus der Landeshauptstadt lange schwer, was auch daran lag, dass der Einsatz von Johnakil Acosta als Pitcher aufgrund einer immer noch nicht ausgeheilten Verletzung nach einem Inning abgebrochen werden musste. Die Heideköpfe gerieten 1:4 in Rückstand, ließen einige Chancen liegen, waren auch zu aggressiv im Baserunning. Werfer Sven Schüller bekam die starke Stuttgarter Schlagreihe dann aber in den Griff, im sechsten Inning gelang den Platzherren der Ausgleich und im Schlussdurchgang brachte Simon Gührings Hit den Siegpunkt nach Hause. Es war übrigens sein dritter in dieser Partie, der Routinier kann es also immer noch.

Es ging gleich weiter nach Italien

Damit war die letzte Chance für Stuttgart dahin, doch noch Rang zwei zu erreichen und das war auch im Interesse der Gührings, denn auf Samuel warten schon die nächsten großen Aufgaben. „Die Vorgabe war, das erste Spiel zu gewinnen, dann durften wir gleich gehen“, schmunzelte Vater Simon, der seinen Junior noch am Sonntag nach Italien fuhr. Dort spielt er diese Woche für die Auswahl Südwest in der Qualifikation zur Little League des US-Profi-Baseballs. Wenn die Mannschaft gut abschneidet, winkt eine Woche in den USA, wo sich die Talente dann den großen Vereinen präsentieren können.

Dazwischen bestreitet er noch die Vorbereitung auf die Europameisterschaft mit der deutschen U-15-Nationalmannschaft. Jede Menge Einsätze und Reisen für den jungen Spieler, der dadurch des Öfteren in der Schule fehlt. „Wir sind sehr dankbar, dass das Max-Planck-Gymnasium so sportfreundlich ist und das alles ermöglicht“, sagt Simon Gühring, der aber natürlich auch auf die schulischen Leistungen seines Sohnes achtet. Was dessen Traum ist, fällt nicht schwer zu erraten: „Ich würde gerne in den USA in der Major League Baseball spielen.“

Drei Homeruns von William Germaine

Bisher haben das nur ganz wenige Deutsche geschafft, auf Dauer nur Max Kepler-Rozycki. Wohin die Reise geht, wird sich zeigen, mindestens bis zum Abitur will Gühring Junior aber auf jeden Fall bei den Heideköpfen bleiben. Diese mussten das zweite Spiel gegen Stuttgart am Sonntag also ohne die Gührings bestreiten, zudem fehlten ja Nate Thomas und Philip Schulz.

Aber auch das war kein Problem, vor allem dank des derzeit überragende William Germaine gelang ein weiterer 5:2 Sieg. Der Kanadier in Reihen des HSB-Baseballer hatte schon in der ersten Partie einen Ball aus dem Stadion geschlagen, in Spiel zwei folgten zwei weitere Homeruns. Auch Eigengewächs Luca Hörger, der in der College-Pause wieder seinen Heimatverein unterstützt, zeigte eine starke Vorstellung, schlug insgesamt vier Hits und ebenfalls einen Homerun.

Heideköpfe wollen ins Finale

Damit ist klar, dass die Heidenheimer dabei sind, wenn Mitte August das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft beginnt. Dabei werden sie auf Nord-Meister und Titelverteidiger Bonn Capitals treffen. Vorher gilt aber die ganze Konzentration dem Champions-Cup. Am Samstag (19 Uhr) und Sonntag (13 Uhr) entscheidet in den beiden Spielen im heimischen Ballpark gegen die Trebic Nuclears, ob die Heideköpfe ins Finale einziehen. Dieses findet am 30. Juli statt.

Namen und Zahlen

Heidenheim Heideköpfe – Stuttgart Reds 5:4 /5:2

Hits: 15:7 / 9:11, Errors: 0:0 /1:1, Zuschauer: 250/250

Heideköpfe: Hörger (DH; 4 Hits, 1 Homerun), Llewellyn (C/3B; 4 Hits), Owens (CF; 1 Hit), Germaine (3B; 5 Hits, 3 Homeruns), Larry (RF; 1 Hit), Si. Gühring (1B; 3 Hits), Montgomery (LF/2B; 1 Hit), Liedtke (SS; 3 Hits), Sa. Gühring (2B), Landwehr (PH; 1), Redle (1B; 1 Hit), Seyfried (LF/RF) – Pitcher: Acosta (1 Inning, 1 Earned Run), Schüller (6 I, 3 ER, 5 SO), Hofmann (5 I, 1 ER, 4 SO), Steigert (2 I, 0 ER, 2 SO)

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