Im Glücksspiel namens Relegation hatte der FCH den letzten Trumpf und darf nun tatsächlich ein drittes Jahr in der Bundesliga spielen – dies hätte den Heidenheimern beim Aufstieg 2023 wohl kaum jemand zugetraut.
So gilt es erst einmal, den Hut ziehen vor dieser Leistung, auch wenn das Ende ein sehr glückliches war. Mit 29 Punkten überhaupt die Relegation zu erreichen, ist schon ein kleines Wunder, zudem hätte es gegen tapfere Elversberger durchaus in die andere Richtung laufen können.
Die Abgänge der Leistungsträger – sogar noch während der Saison – und die Doppelbelastung durch die Conference League hätten den FCH beinahe überfordert. Am Ende erwiesen sich Trainer Frank Schmidt und seine Mannschaft aber doch wieder als unkaputtbar, schafften nach extrem anstrengenden 48 Pflichtspielen auf der allerletzten Rille den Klassenerhalt.
Dies sicher auch aufgrund des unerschütterlichen Festhaltens am FCH-Weg: Keine Trainerdiskussion, absoluter Zusammenhalt, jederzeit volle Unterstützung der Fans. Und dennoch: Nur mit DNA geht es nicht, die Osttribüne kann nicht die Tore zum Klassenerhalt schießen, auf dem Rasen muss es stimmen.
Das alles wissen die Verantwortlichen aber auch. Sie sind weit davon entfernt, den Klassenerhalt schönzureden. Die Doppelbelastung durch den internationalen Wettbewerb ist nun weg. Das allein reicht aber natürlich nicht. Die kommende Saison wird vermutlich noch schwieriger, zumal mit dem HSV und Köln zwei Schwergewichte aufgestiegen sind.
Der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald hat bereits angekündigt, bei der Kaderplanung an einigen Stellschrauben drehen zu wollen, schränkt aber gleichzeitig ein, dass die finanziellen Möglichkeiten weiterhin unter denen der meisten Konkurrenten liegen.
Ein drittes Jahr Bundesliga ist aber auf jeden Fall wertvoll für die Heidenheimer Fußballer. 80 Millionen Umsatz statt 40 machen eben einen Unterschied, der Verein kann sich noch mehr einen Namen machen, Erfahrung sammeln, seine Fan-Basis erweitern. Und selbst wenn es dann nächste Saison nicht reichen sollte, steht der Fußball auf dem Schlossberg – vorausgesetzt es wird weiter so gut gearbeitet – auf guten Füßen.