Voith-Arena

Zeig mir deinen Platz (10): Warum Paula Schreitt beim 1. FC Heidenheim eine Heldin hinter den Kulissen ist

Die Heimspiele des 1. FC Heidenheim sind ausverkauft. Doch wer sind die Fans und Verantwortlichen und wo sitzen und stehen sie? Im zehnten Teil unserer Serie erzählt Paula Schreitt von „ihrem Reich“, dem Medienraum und wofür sie einen Waffenschein benötigt:

Bei Fragen: Paula fragen! Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Seit inzwischen elf Jahren arbeitet Paula Schreitt im Medienbereich des 1. FC Heidenheim. Im Presseraum der Voith-Arena ist sie die erste Ansprechpartnerin für Fotografen und Journalisten – „die Medienleute“ eben. Akkreditierungen, Fotoleibchen oder Wlan-Passwort – Paula Schreitt weiß Rat. „In dem Raum ist so viel los, da muss alles zusammenpassen“, fasst Pressesprecher Markus Gamm zusammen.

Paula, du bist meine Heldin.

Ein FCH-Mitarbeiter zu Paula Schreitt nach einem langen Arbeitstag

Und sollte es mal wieder stressig werden, durchaus an der Tagesordnung, ist Nervennahrung nicht verkehrt. Der FCH stellt das Essen im Medienraum, Paula Schreitt bringt aber die Süßigkeiten mit. Und wenn die 69-Jährige jemanden nach einem langen und nervenaufreibenden Tag mit etwas Süßem überrascht, ist auch schon mal ein „Paula, du bist meine Heldin“ zu hören. „Ich weiß ja, dass das gut ankommt“, sagt Paula Schreitt. Sie weiß auch, welche (süßen) Vorlieben die meist männlichen Kollegen haben. „Ich kenne das Kind im Manne“, scherzt sie.

Ich kenne das Kind im Manne.

Paula Schreitt über die süßen Vorlieben der Kollegen.

Paula Schreitt kommt aus Bayern, genauer gesagt aus Wittislingen. Einen Bezug zum FCH hatte sie bereits über Ingo Feistle, einer wahren FCH-Legende aus dem nur knapp acht Kilometer entfernten Dillingen an der Donau. So richtig zum FCH kam sie aber über ihren Sohn Thomas. Dieser machte als Student ein Praktikum beim Verein. Heute ist Thomas Schreitt Bereichsleiter Vertrieb beim FCH – damals musste er aber noch gefahren werden. Da blieb wiederum dieser Wunsch nicht aus: „Ich habe Thomas gebeten, mir eine Eintrittskarte zu besorgen“, erinnert sich Paula Schreitt.

In ihrem Reich: Paula Schreitt im Medienraum des 1. FC Heidenheim. Foto: Dennis Straub

Doch Zuschauen allein reichte ihr nicht. 2013 fing Paula Schreitt an, ehrenamtlich beim FCH zu arbeiten. Zunächst war sie Ansprechpartnerin im Gästebereich. Seit der Saison 2014/15 hat sie ihr Tätigkeitsfeld nach innen verlegt, ist der Medienraum ihr Reich. „Ich möchte, dass sich alle wohlfühlen. Dafür stelle ich meine Bedürfnisse gerne zurück“, sagt Paula Schreitt. Doch natürlich gebe es auch Situationen, in denen sie durchaus mal „grantig“, wie sie es ausdrückt, sein könne.

Normalerweise ist Paula Schreitt bei jedem Heimspiel, nur im Oktober 2024 musste sie pausieren und verpasste unter anderem das Heimspiel gegen den FC Chelsea in der Conference League. Die Partien sieht die Mutter dreier Söhne allerdings nicht über die vollen 90 Minuten. Erst nach Spielbeginn geht Paula Schreitt vom Medienbereich auf die Südtribüne. „Ich möchte ja, dass alles reibungslos funktioniert“, sagt sie. Etwa zehn Minuten vor der Halbzeitpause geht es für sie wieder zurück in den Presseraum. „Aber dort gibt es ja Fernseher“, sagt Paula Schreitt mit einem Augenzwinkern.

In historischer Kleidung: Paula Schreitt als Marketenderin. Foto: Burghut

An Fernsehgeräte war in der Zeit, die Paula Schreitts zweite große Leidenschaft ist, noch lange nicht zu denken: Die gebürtige Bayerin ist nämlich gerne auf Mittelaltermärkten unterwegs. Als Marketenderin verkleidet (die Männer sind Landsknechte) nimmt sie als Mitglied des „Freie Burghut – Landsknechte zu Gundelfingen e.V.“ in historischen Gewändern am Lagerleben teil. Früher investierte Paula Schreitt mehr Zeit dafür, heute ist sie als „Tagesgast“ dabei, wie sie sagt.

Genau gezielt: Paula Schreitt mit einem historischen Handrohr, wie es im Mittelalter benutzt worden ist. Foto: Burghut

In den Anfängen dieses Hobbys sei es unter anderem ihre Aufgabe gewesen, „die Männer zu bekochen“, erzählt Paula Schreitt, um anzufügen: „Das war mir aber zu langweilig.“ Also machte sie den Waffenschein (Genehmigung für Schwarzpulver), um mit historischen Handrohren schießen zu dürfen.

Die Schießküste von Fußballern haben es ihr allerdings auch angetan. Mittlerweile geht Paula Schreitt sogar lieber zu ihrem FCH. „Hier bleibe ich, solange ich kann“, sagt sie – und lacht.

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