Ehemalige Spieler des FCH erzählen

Warum Vereinslegende Arne Feick vom 1. FC Heidenheim in der Icon League von Toni Kroos mitgespielt hat

Im fünften Teil der Serie „FCH-Legenden“ erzählt Arne Feick, welcher große Verein bei ihm während seiner Zeit beim 1. FC Heidenheim anklopfte, warum er seine Karriere relativ früh beendete, welchen Gefallen er Tim Kleindienst erwies und welche Leidenschaft er quasi zu seinem zweiten Beruf gemacht hat:

Holger Sanwald, Vorstandsvorsitzender des 1. FC Heidenheim, sagte einst den prägenden Satz: „Der FCH investiert in Beine und Steine.“ Soll heißen: Neben Spielern ist auch die Infrastruktur, wie zum Beispiel, das Stadion wichtig. Diesen Satz hat Arne Feick schon vor seiner Zeit beim FCH verinnerlicht. Der gebürtige Berliner, der fünf Jahre das Heidenheimer Trikot trug, interessierte sich neben seiner Fußballerkarriere auch früh für Immobilien.

Herr Feick, wenn man Sie googelt, kommen Treffer, in denen es heißt, dass Sie noch in der Bezirksliga beim SC Peckeloh II kicken?
(lacht) Nein, nicht wirklich. Der Bruder meines Schwiegervaters ist Trainer. Aus einer Bierlaune heraus habe ich ihm gesagt, dass ich aushelfen werde, wenn Not am Mann ist. Das war zweimal der Fall.

Also weg vom Fußball?
Nicht ganz. Ich habe bei der Icon League mitgespielt.

Der Hallenfußball-Liga von Toni Kroos?
Ja, Tim (Kleindienst) rief mich an, als Teamchef von Motor Neufünfland, und meinte: Coach (Torsten) Mattuschka braucht noch einen. Hast du Bock? Da dachte ich mir: Tu dem Langen den Gefallen. Ab und zu mitzukicken macht richtig Spaß.

31. Juli 2015: Gleich in seiner ersten Saison beim 1. FC Heidenheim wird Arne Feick zum Stammspieler. Er macht in der 2. Liga 33 von 34 Spielen über die vollen 90 Minuten. Einmal muss er gesperrt (5. Gelbe Karte) aussetzen. Foto: Eibner/Harry Langer

Und sonst?
Ich bin Teil der Traditionsmannschaft von Arminia Bielefeld. Wir haben fünf, sechs Spiele im Jahr. Das macht richtig Bock, es ist wie ein Klassentreffen. Und eigentlich auch mehr Bier trinken als Fußballspielen. (lacht) Beim FCH würde ich gerne auch mitspielen. Leider ist das aufgrund der Entfernung und der Zeit nicht möglich. Aber ich merke, dass es körperlich nicht mehr so gut läuft.

Was sagt denn Ihr Körper?
Ich hatte auch größere Probleme. Meine Sprunggelenke, Knie – alles ist nicht mehr neu. Das war einer der Gründe, warum ich mich bewusst dazu entschieden habe, meine Karriere relativ früh zu beenden. Zwei, drei Jahre wären sicherlich noch gegangen, mit Hängen und Würgen.

Im Sommer 2021 haben Sie Ihre Profilaufbahn bei den Würzburger Kickers in der Liga beendet…
Im Mai hatte ich mein letztes Spiel, danach gab’s erst einmal einen längeren Urlaub. Ich habe mich aber mit Menschen ausgetauscht, die sich auskennen und die wissen, wie man runtertrainiert. Bis Oktober habe ich noch sehr intensiv trainiert, war viel laufen. Nach etwa einem Jahr habe ich aber gar nichts mehr gemacht. Der Körper konnte sich erholen, weil die Belastung weg war. Aber es ist schwer, den Hebel umzulegen. (lacht) Was dabei witzig war: Ich hatte auf einmal so viel Energie, weil ich nicht mehr vom Fußball kaputt war.

Sie kannten bis dahin eigentlich nur Fußball?
Ja, als Profi ist man permanent in einem körperlichen Hochspannungsmodus. Mit zwölf Jahren ging’s für mich ins Sportinternat. 21 Jahre gab’s nur Fußball, Verpflichtungen und Erwartungen. Darauf habe ich keine Lust mehr. Nicht falsch verstehen. Meine Fußballerzeit war wunderschön. Aber nach meinem Karriereende fiel alles von mir ab. So eine krasse Entspannung hatte ich bis dahin noch nie gefühlt.

28. Oktober 2015: Wo ist er denn? In der 2. Runde des DFB-Pokals setzte sich der 1. FC Heidenheim im Elfmeterschießen beim SV Sandhausen durch. Den entscheidenden Strafstoß verwandelte Arne Feick – und wurde anschließend von seinen Mitspielern gefeiert. Foto: Eibner/Michael Bermel

Verspüren Sie kein Kribbeln mehr?
Doch, schon. Ich war beim FCH-Heimspiel gegen Chelsea im Stadion und habe mir Bielefeld im DFB-Pokal angeschaut. Da kribbelt es schon noch. Aber meine Frau und ich haben drei Kinder. Dementsprechend ist bei uns zu Hause auch eine Menge los.

Und dann wäre da noch der Job nach der Fußballerkarriere?
Ja, nach einem halben Jahr Pause habe ich eine Umschulung zum Immobilienkaufmann gemacht und habe diese Anfang 2024 abgeschlossen.

Warum Immobilien?
Während meiner Zeit als Profi habe ich bereits versucht, über den Tellerrand des Fußballgeschäfts hinauszuschauen. Und ich habe mich schon immer für Wirtschaft interessiert. Mit Anfang 20 hatte ich schon angefangen, in Immobilien zu investieren und es mir als eine Art zweites Standbein aufzubauen. Ich bin relativ konservativ erzogen worden. Heißt: Das Geld wird nicht zum Fenster rausgeworfen, wie es so schön heißt. Aber die Frage ist ja: Was machst du mit deinem Geld? Bei mir hat sich eine Leidenschaft fürs Investieren in Immobilien entwickelt. Mittlerweile habe ich einige Immobilienunternehmen aufgebaut.

Spielten einst gemeinsam für den 1. FC Heidenheim: Kolja Pusch (links) und Arne Feick. Foto: Rodan Can

Als ehemaliger Fußballprofi sind Sie mit sehr vielen Menschen in Kontakt gekommen und vielen sicherlich ein Begriff. Hat das Ihnen den Einstieg erleichtert?
Es stimmt, ich bin als Profi ein bisschen rumgekommen. (lacht) Und ich habe mir durch Fußball ein Netzwerk aufgebaut. In Heidenheim habe ich mit Kolja Pusch (ehemaliger FCH-Spieler) und Mark Pupke (Architekt) zwei Partner kennengelernt. Wir führen ein Planungsbüro in Nattheim.

Sie sind also auch im Landkreis Heidenheim tätig?
Ja, ich bin immer mal wieder in Heidenheim. Wir bauen in Heidenheim zum Beispiel Mehrfamilienhäuser.

Was gehört noch zu Ihrem neuen Berufsfeld?
Klassische Projektentwicklung und Immobilienverwaltung, auch von größeren Objekten. Zu den Kunden gehören auch Sportler und Unternehmer.

Wenn man Immobilienmakler hört…
Wir wollen ja niemandem etwas andrehen, sondern arbeiten über Empfehlungen. Und wir kaufen viel Leerstand, sanieren die Objekte und schaffen zum Beispiel Wohnungen. Unser Haupttätigkeitsgebiet liegt im Ruhrgebiet. Dort gibt es sehr viel alten Wohnungsbestand.

Mit Ihrer Familie leben Sie in Halle-Künsebeck, in der Nähe des Teutoburger Walds, in der Nähe von Bielefeld.
Meine Frau kommt aus der Region, wir haben hier früh ein Haus gekauft, weil wir damals schon dachten, dass wir wahrscheinlich hierher zurückkommen werden.

27. November 2015: Marc Schnatterer (links) erzielt gegen den SC Freiburg das 1:0. Arne Feick ist der erste Gratulant. Gemeinsam bejubelte das Duo noch sehr viele Tore. Foto: Eibner/Harry Langer

Wo haben Sie denn in Heidenheim gelebt?
Wir hatten Glück und konnten damals die Wohnung von Philipp Riese in der Oststadt übernehmen. Wir hatten zusammen in Bielefeld gespielt. Er ging nach Aue, ich kam zum FCH. Meine Frau und ich hatten uns kurz nach einem Haus umgesehen, aber es gab nichts.

FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald hatte bei Ihrem Abschied gesagt, dass Ihnen die Türen beim FCH jederzeit offen stehen würden…
Das hat mich brutal gefreut. Für uns war es eine familiäre Entscheidung, wieder Richtung Bielefeld zu ziehen. Eine Rückkehr würde ich nicht ausschließen. Aber sie wird wohl eher kein Thema sein.

Der Traum war es, mit dem Bundesliga-Aufstieg den FCH zu verlassen. In der Relegation gegen den SV Werder Bremen sollte es aber nicht klappen. Und Sie konnten auch nicht spielen…
Ja, wie geil wäre das gewesen? Ich kam aufgrund von Knieproblemen nicht zum Einsatz. Es war eh eine komische Zeit. Aufgrund von Corona waren keine Zuschauer im Stadion. Es war wie in der
A-Jugend. Daher war es mega schön, zurückzukommen und bei Schnattis (Marc Schnatterer) Abschiedsspiel dabei sein zu dürfen.

Wie sehen Sie Ihre Zeit beim FCH?
Ich bin nicht extrovertiert, habe aber eine große Wertschätzung von den Fans erfahren. Als ich kam, war auch nicht absehbar, dass ich fünf Jahre bleiben werde.

29. Juli 2016: Im Rahmen des Max-Liebhaber-Pokals gibt der FCH um Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald die Vertragsverlängerung mit Arne Feick bekannt. Und zwar um ganze vier Jahre. Foto: Eibner/Harry Langer

In Ihrer ersten Saison (2015/16) standen Sie als Linksverteidiger in 33 Spielen über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Nur einmal mussten Sie wegen einer Gelbsperre zuschauen („Kicker“-Note 3,03, drei Tore, sieben Vorlagen). Da kamen sicherlich Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen auf?
Wir waren mit den Verhandlungen relativ weit mit Hannover 96. Für meine Frau wäre es näher an ihrer Heimat gewesen, wir waren gerade Eltern geworden. Ich musste es mir also überlegen. Holle (Holger Sanwald) hätte mich aber zu der Zeit nicht weggelassen. (lacht) Letztlich gab es eine Vertragsverlängerung beim FCH bis 2020.

Solche Wendungen gibt es für Fußballer immer wieder?
Das kommt vor. Nach meiner Zeit in Aue war ich mir eigentlich für die Saison 2009/10 mit Nürnberg einig, damals 2. Liga. Dann kam aber Bundesligist Bielefeld und wollte mich auch haben. Bielefeld bekam den Zuschlag, stieg aber ab. Und Nürnberg über die Relegation auf. So kann’s gehen.

In Bielefeld wurden Sie zum Linksverteidiger umgeschult…
Ja, wir hatten eine brutal gute Mannschaft. Ich dachte, dass ich keine Chance hätte, zu spielen. Trainer Thomas Gerstner hatte aber andere Pläne mit mir und hat mich nach hinten beordert. Ich dachte damals noch: Scheiße, ich hab gar kein Bock, hinten zu spielen.

Und beim FCH wurden Sie auch noch gefährlich vor dem gegnerischen Tor…
Ja, ich habe einige Kopfballtore gemacht. Nach Standards von Schnatti.

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