Punkt für Tabelle und Moral

Warum das 1:1 des FCH gegen Frankfurt Mut machen kann

Zum ersten Mal konnte der 1. FC Heidenheim gegen Eintracht Frankfurt punkten, erkämpfte sich am Samstag ein aufgrund der kämpferischen Leistung nicht unverdientes 1:1 - und ist trotzdem wieder Schlusslicht. Warum dies im Moment aber nicht schlimm ist und welche Punkte im Abstiegskampf Hoffnung machen:

Die Abwehrleistung: Mit Viererkette läuft's derzeit am besten, wie Marnon Busch, Tim Siersleben, Patrick Mainka und Jonas Föhrenbach Frankfurts Offensive, immerhin die zweitstärkste der Liga, über weite Strecken ausbremsten, war bemerkenswert. Vergangene Saison ging der FCH gegen die Hessen mit 0:3 und 0:4 unter, dieses Mal gab es den ersten Punktgewinn. Möglich war dies aber nur mit einer Defensivarbeit der ganzen Mannschaft. Unter anderem lief Jan Schöppner wieder einmal viele Lücken zu und auch die Stürmer waren oft am eigenen Strafraum gefordert.

Die Heimbilanz: Nach einer verheerenden Ausbeute in der vergangenen Saison war es das erklärte Ziel des FCH, die Voith-Arena wieder zur Festung zu machen. Davon ist die Mannschaft zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber immerhin: Das Auftreten vor heimischer Kulisse ist deutlich besser, die Unterstützung durch die Fans im Stadion gut. So haben die Heidenheimer die jüngsten drei Heimspiele nicht verloren, alle ihre bisherigen fünf Punkte zu Hause ergattert.

Die Offensive: Hier ist wohl noch die größte Baustelle. Acht Tore aus neun Spielen sind – ebenso wie die fünf Punkte – natürlich zu wenig. Die Qualität im Passspiel, bei Flanken und bei der Ballannahme ist ausbaufähig, es gab auch am Samstag immer wieder Szenen, in denen die Laufwege einfach nicht stimmten.

Aber Tendenz ist eher positiv. Nach nur einem Tor in den ersten drei Spielen trafen die Heidenheimer fünfmal in den folgenden sechs Partien. Mussten zunächst oft die Abwehrspieler einspringen, sind nun mehr und mehr die Stürmer erfolgreich, endlich auch Budu Zivzivadze. Und dass es geht, zeigte das 1:0, als der Ball aus der eigenen Abwehr heraus über Mathias Honsak zu Arijon Ibrahimovic kam, dieser die Übersicht behielt und perfekt für Zivzivadze auflegte.

Die Konkurrenz: Der Punktgewinn gegen einen Champions-League-Teilnehmer wurde zwar durch das erneute Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz getrübt, da Borussia Mönchengladbach fulminant mit 4:0 auf St. Pauli gewann – doch letztlich ist dieses Ergebnis wohl eher positiv zu sehen. Den Gladbachern ist angesichts ihres Kaders eher zuzutrauen, dass sie sich ins Mittelfeld vorkämpfen, St. Pauli ist dagegen jetzt voll in der Krise. Ebenso die Mainzer, die gegen Bremen durch einen späten Gegentreffer den ersten Heimsieg verpassten und die Doppelbelastung durch die Conference League haben (die FCHler wissen zu gut, wovon da die Rede ist).

Auch Augsburg, der HSV und Wolfsburg liegen in Reichweite der Heidenheimer, die nach der unglücklichen Personalentwicklung vermutlich in der Winterpause noch einmal nachbessern werden. Bis dahin muss aber natürlich gepunktet werden. Sechs der bisherigen neun Gegner des FCH stehen in der Tabelle unter den ersten acht, viele wichtige Spiele kommen also in der Hinrunde noch. Zunächst allerdings die Aufgabe bei Bayer Leverkusen am Samstag, 8. November (15.30 Uhr), bei der die Rollen wieder klar verteilt sein dürfen. Aber das waren sie vor dem Frankfurt-Spiel ja auch.