Bundesliga

Unruhe beim 1. FC Heidenheim: Torhüter Kevin Müller reagiert öffentlich auf die Verpflichtung von Diant Ramaj

Da hat es geknallt! Am Montag, 28. Juli, gab der 1. FC Heidenheim die Leihe von Torwart Diant Ramaj von Borussia Dortmund bekannt, der die neue Nummer eins werden soll. Kevin Müller, bisher Stammkeeper beim FCH, reagierte nur kurze Zeit später auf seine Degradierung mit einem noch nie dagewesenen Statement:

Mit der Ruhe während einer Saisonvorbereitung ist es beim Bundesligisten 1. FC Heidenheim vorerst vorbei. Dabei gerät die Torhüterposition in den Fokus. In den vergangenen Jahren war Kevin Müller als Nummer eins gesetzt. Erst im Januar 2025 hatte der 34-Jährige seinen auslaufenden Vertrag bis Sommer 2027 verlängert. Damals erklärte Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald: „Es ist ein großartiges Zeichen für die gesamte FCH-Familie, das 'Mü' damit gesetzt hat.“ Knapp sechs Monate später soll „Mü“, wie der Torwart von den Fans gerufen wird, beim FCH nicht mehr gesetzt sein.

Dem vorangegangen war die Verletzung von Frank Feller. Da der FCH zudem den auslaufenden Vertrag mit Vitus Eicher nicht verlängert hatte, standen auf einmal mit Müller und Paul Tschernuth nur zwei Torhüter zur Verfügung. Der Verein reagierte und machte am Montag, 28. Juli, die Leihe von Diant Ramaj von Borussia Dortmund öffentlich. In der entsprechenden Vereinsmitteilung machte der FCH deutlich, dass Ramaj die neue Nummer eins wird.

Mit dem Verweis auf einen vorstellbaren Wechselwunsch von Kevin Müller: „…und der Tatsache, dass Kevin Müller unseren Cheftrainer Frank Schmidt, Torwarttrainer Bernd Weng und mich am ersten Trainingstag der Vorbereitung in einem gemeinsamen persönlichen Gespräch darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass er sich, bei einem möglichen Angebot, mit einem Wechsel in die US-amerikanische MLS beschäftigen möchte…“, wird Vorstandsvorsitzener Holger Sanwald in der Meldung zitiert.

„Sky Sport“: Kevin Müller kann die Art und Weise nicht nachvollziehen

So schien es ein perfekter Übergang zu werden. Dies ist aber wohl nicht der Fall. Wie „Sky Sport“ berichtet, soll Müller seinen Mitspielern am Montag, noch vor der offiziellen Verpflichtung von Diant Ramaj, seine Degradierung mitgeteilt haben.

Er soll eine kurze Ansprache ohne das Trainerteam gehalten haben. In dieser soll der gebürtige Rostocker, der auch Teil des Mannschaftsrates ist, erklärt haben, dass die Entscheidung von Vereinsseite getroffen wurde, er aber weiter alles für die Mannschaft tun werde. Zudem soll Müller, laut „Sky Sport“, keinen Hehl daraus gemacht haben, dass er die Art und Weise der Entscheidung nicht nachvollziehen könne und sich gerne einem Konkurrenzkampf gestellt hätte.

Laut Informationen von „Sky Sport“ soll es am Dienstagmorgen, 29. Juli, ein Gespräch zwischen Mannschaft, Vereinsführung und Trainerteam gegeben haben, um das Thema aus der Welt zu räumen und mögliche Missverständnisse zu beseitigen.

Kevin Müller in seiner Anfangszeit beim 1. FC Heidenheim, hier ein Bild aus dem Jahr 2016. Foto: HZ-Archiv/olv

Allerdings reagierte Müller am Dienstagvormittag mit einem Statement auf seinem privaten Instagram-Kanal. In einer solchen Form hat es das beim FCH bislang noch nie gegeben. Darin geht der 34-Jährige auf die Pressemitteilung des FCH zur Verpflichtung von Diant Ramaj ein. Ihm sei es wichtig zu erwähnen, dass er zu keinem Zeitpunkt gesagt habe, „dass ich den Verein verlassen möchte“. Und: „Aktuell liegt auch kein Wechselwunsch meinerseits vor.“ Müller lässt folgen: „Jetzt mal ehrlich: warum denn auch?“

Er habe sich Ende Januar 2025 zum FCH bekannt, „als alles andere als sicher war, dass wir die kommende Saison immer noch in der Bundesliga spielen werden“. Weil er sich mit dem Verein identifiziere. Und weiter: „Weil meine Familie und ich uns nach zehn Jahren in der Stadt längst heimisch fühlen.“ Er habe zudem in einer schwierigen Situation für den FCH ein Zeichen setzen wollen.

Er habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich – sollte eines Tages ein interessantes Angebot aus der MLS (Major League Soccer/höchste Spielklasse in den USA/Kanada) kommen, es sich das gerne anhören würde. „Ob es dann am Ende auch zu einem Wechsel kommen würde – keine Ahnung.“

Ich hätte mir in den kommenden Wochen auch gerne nach dem Leistungsprinzip einen sportlichen Wettkampf um den Platz im Tor geliefert. Aber den wird es nicht geben, das haben mir die Verantwortlichen klar kommuniziert. Das muss ich so akzeptieren.

Kevin Müller

In seinem Statement auf Instagram betont Kevin Müller im Hinblick auf die Verpflichtung von Diant Ramaj zudem: „Ich hätte mir in den kommenden Wochen auch gerne nach dem Leistungsprinzip einen sportlichen Wettkampf um den Platz im Tor geliefert. Aber den wird es nicht geben, das haben mir die Verantwortlichen klar kommuniziert. Das muss ich so akzeptieren.“ Er wolle auch weiterhin im Training jeden Tag „alles raushauen“. Denn er wolle bereit sein, „wenn ich vielleicht doch noch mal gebraucht werde.“

Abzuwarten ist, wie die Verantwortlichen des 1. FC Heidenheim auf die Aussagen von Kevin Müller reagieren und ob der Torhüter mit Sanktionen rechnen muss.

Bei den Fans des FCH ist Müller unumstrittener Publikumsliebling. Vor Heimspielen wird er vor dem Warmmachen mit den anderen Torhütern von den Fans auf der Osttribüne der Voith-Arena mit einem langgezogenen „Müüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü“ begrüßt. Ob es zu so einer Ehrerbietung noch einmal kommen wird, ist ungewiss.