Beim 1. FC Heidenheim wehte in den vergangenen beiden Trainingswochen ein anderer Wind. Das Programm einer gewöhnlichen Länderspielpause, das gespickt ist von längeren Phasen der Erholung und meist einem Testspiel, fiel weitgehend aus. „Ich habe keine Rücksicht genommen“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt. Nach der 0:6-Niederlage gegen Bayer Leverkusen seien er und sein Trainerteam nicht zur Tagesordnung übergegangen, sagte er. Stattdessen setzte Schmidt auf einen Mix aus intensiven Einheiten und viel Kommunikation. „Wir mussten zurück ins Basisverhalten im Fußball und haben im individualtaktischen Bereich gearbeitet“, erklärte der 51-Jährige. Was das bedeutet: Die Einheiten der ersten Woche waren geprägt von vielen Ein-gegen-eins-Situationen und dadurch „Zweikämpfen und Co.“, wie es Schmidt beschrieb.
Erst als die Entschlossenheit und Intensität zurückgekehrt waren, gingen der Blick und damit die Trainingsschwerpunkte des Heidenheimer Coachs in der zweiten Woche auf das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag, 22. November (15.30 Uhr/Voith-Arena).
Der Plan der ersten Woche: erst individualtaktisches Training, dann Einzelgespräche
Am Rande der intensiven Einheiten führte Schmidt auch mit jedem Spieler ein Einzelgespräch und gab eine individuelle Einschätzung ab – was er als Trainer erwartet und was in Zukunft besser werden muss. In den Gesprächen und der Videoanalyse dürften beim Blick auf die Borussia nicht nur taktische Aspekte Thema gewesen sein. Vielmehr können die Gladbacher, die bis vor Kurzem noch am Tabellenende standen, als Vorbild für einen möglichen Aufschwung dienen. „Man sieht, wie schnell es gehen kann, mit zwei Siegen in der Bundesliga haben sie eine viel bessere Position“, blickte Schmidt zurück.

Nach zwei Bundesligasiegen in Serie liegen die Gäste (neun Punkte) aktuell vier Zähler vor den Heidenheimern, die weiterhin den 18. Tabellenplatz belegen. Auch der Spielstil unter Eugen Polanski, der in dieser Woche vom Interims- zum Cheftrainer befördert wurde, ähnelt dem des FCH. „Sie haben weniger Ballbesitz, setzen auf kompaktes Verteidigen, schnelles Umschalten und haben viel Klarheit in ihrem Spiel“, so Schmidt. Und nicht nur die Gladbacher punkteten mit diesem Ansatz, sondern auch der FCH in den vergangenen drei Bundesliga-Heimspielen. Entsprechend erwartet Schmidt ein Spiel, das „ausgeglichen sein wird“.
Wichtige Phase bis Jahresende: Schmidt sieht „Wochen, in denen wir punkten müssen“
Die Partie gegen die Gladbacher ist für Schmidt aber nur eins von fünf Endspielen bis zum Jahresende. „Wenn wir mit fünf Punkten in die Winterpause gehen, ist das Thema Klassenerhalt quasi erledigt“, sagte er, „es kommen die Wochen, in denen wir punkten müssen.“ Deshalb hat Schmidt für die Partien gegen die Borussia, gegen Union Berlin, den SC Freiburg, den FC St. Pauli und zum Abschluss gegen den FC Bayern München einen eigenen Punkteplan. Wie dieser genau aussieht, wollte er nicht verraten. Lediglich den ersten Schritt zeichnete er vor: „Wir wollen gegen Gladbach gewinnen.“