Bei Borussia Dortmund unter Vertrag

Gibt es ein offenes Duell im Tor? Diese Folgen hätte eine Rückkehr von Torhüter Diant Ramaj zum 1. FC Heidenheim

Holt der 1. FC Heidenheim einen weiteren Keeper? Nach der Verletzung von Torhüter Frank Feller verdichten sich die Anzeichen, dass Ex-FCHler Diant Ramaj zum 1. FC Heidenheim zurückkehren könnte. Wie sich die Torhüter-Hierarchie um Stammkraft Kevin Müller damit ändern würde und welche Rolle Ramaj für sich beansprucht:

Was haben Tim Kleindienst, Nikola Dovedan und Niklas Dorsch gemeinsam? Sie haben allesamt den 1. FC Heidenheim verlassen und sind später wieder zurückgekehrt. Die Liste könnte sich um einen weiteren Namen verlängern. Wie „Sky“ am Sonntag berichtete, verhandelt der FCH mit Diant Ramaj und dessen Verein Borussia Dortmund über eine Leihe. Am Montagmorgen verkündete die „Bild“ hingegen, dass ein Wechsel kurz bevorstehe. Der Torhüter stand bereits zwischen 2018 und 2021 bei den Heidenheimern unter Vertrag. Nun scheint es so, dass eine weitere Saison auf dem Schlossberg hinzukommen könnte.

Bis vor einer Woche war die Verpflichtung eines weiteren Torhüters kein Thema. Vorstandschef Holger Sanwald hatte in Sachen Transfers ganz andere Punkte wie die Verpflichtung eines linken Außenverteidigers auf der To-do-Liste. Mit der Knieverletzung von Frank Feller, der mittlerweile operiert wurde, gab es unerwarteten Handlungsbedarf. Neben Stammkeeper Kevin Müller steht nach dem Abgang von Vitus Eicher mit Paul Tschernuth nur noch ein weiterer Torhüter im Kader.

Ramaj ist ein Kandidat beim 1. FC Heidenheim

Im Trainingslager des FCH in Südtirol bestätigte Vorstandschef Holger Sanwald, dass je nach Schwere der Verletzung Fellers noch ein weiterer Torhüter verpflichtet werden könnte. Dieses Szenario scheint jetzt eingetreten zu sein. Dem Bundesligisten gehen die Schlussmänner aus. Dass Diant Ramaj ein Kandidat für die zumindest einige Monate offene Kaderstelle ist, deckt sich mit den Informationen unserer Zeitung. Äußerungen zum Stand der Verhandlungen gab es vonseiten des Heidenheimer Bundesligisten am Montag keine.

Die Nummer 1 auf dem Rücken: Wackelt Kevin Müllers Rolle als Stammkeeper des FCH? Foto: Dennis Straub

Eine klassische Nummer zwei ist der 23-Jährige, der noch bis 2029 bei den Dortmundern unter Vertrag steht, schon lange nicht mehr. Deshalb wurde Ramaj nach seiner Verpflichtung vom BVB, der angeblich fünf Millionen Euro an Ajax Amsterdam überwiesen hatte, im vergangenen Februar direkt an den FC Kopenhagen verliehen. Da sich Gerüchte über einen Abgang des Dortmunder Stammtorhüters Gregor Kobel hartnäckig hielten, wurde darüber spekuliert, dass der gebürtige Stuttgarter in Dortmund zur Nummer eins aufsteigen könnte. Zu einem Wechsel von Kobel kam es nicht und wird es wohl auch in diesem Sommer nicht kommen, weshalb Ramaj im Rahmen einer weiteren Leihsaison Spielpraxis in einer höherklassigen Liga als der dänischen sammeln soll.

Vom Talent zum ernsthaften Herausforderer von Kevin Müller

Als er den FCH im Sommer 2021 in Richtung Eintracht Frankfurt verlassen hatte, war die Hierarchie unter den Heidenheimer Torhütern klar. Kevin Müller war die Nummer eins, Vitus Eicher sein Vertreter und Ramaj der ambitionierte Nachwuchstorhüter. Sollte der dreifache deutsche U-20-Torhüter nun auf den Schlossberg zurückkehren, dürfte das Rennen um den Platz im Heidenheimer Tor offener sein – sonst wären sowohl der BVB als auch Ramaj nur schwer von einem Deal zu überzeugen. Denn: Der Keeper will spielen, das wollen auch die Dortmunder, die an einer Weiterentwicklung ihres Spielers interessiert sind.

Zudem bringt Ramaj schon Erfahrung und viel Selbstvertrauen mit. Hinter ihm liegt ein erfolgreiches Halbjahr beim FC Kopenhagen, mit dem er als Stammkeeper die Meisterschaft und den dänischen Pokal gewann. „Ich habe die Saison in Kopenhagen sehr genossen, es ist fantastisch, was wir erreicht haben“, sagte er Anfang Juni der „Sportbild“ und formulierte eine deutliche Ansage: „Daher steht für mich fest: Ich setze mich in Dortmund nicht auf die Bank.“ Das dürfte auch bei einem Wechsel nach Heidenheim gelten.

Ramaj strotzt nach dem Double mit dem FC Kopenhagen vor Selbstbewusstsein

Fußballerisch gilt er als einer der stärksten deutschen Torhüter, von seinen Qualitäten konnten sich die Heidenheimer Fans beim Aufeinandertreffen in den Achtelfinal-Playoffs der Conference League überzeugen. Auch nach Einschätzung von FCH-Torwarttrainer Bernd Weng ist er in seiner Entwicklung ein gutes Stück weiter als Frank Feller, der in der Vorsaison seine ersten beiden Bundesliga-Spiele absolviert hatte. „Diant hat schon ein paar Jahre Vorsprung“, sagte Weng vor den Partien gegen die Kopenhagener im Februar. Das sieht Ramaj ähnlich: „Ich habe gesagt, dass ich der beste Torwart der jungen Generation bin“, so der 23-Jährige gegenüber der „Sportbild“, „und ich denke, das habe ich in den vergangenen Monaten unter Beweis gestellt.“

Daher steht für mich fest: Ich setze mich in Dortmund nicht auf die Bank.

Ex-FCH-Keeper Diant Ramaj

Sollte es mit der Rückkehr klappen, steht ein intensiver Zweikampf um den Stammplatz zwischen den Pfosten bevor, der bei einer Genesung von Frank Feller vielleicht sogar ein Dreikampf werden könnte. Dafür müssen sich aber erst einmal Diant Ramaj und beide Vereine einig werden.

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