Die Rückkehr von Diant Ramaj und die damit verbundene neue Hierarchie im Tor haben in Heidenheim für Aufsehen gesorgt. Noch mehr Aufmerksamkeit bekam das Thema, als Kevin Müller auf Instagram andeutete, dass ihn die Entscheidung überrascht habe – und möglicherweise nicht in alle Abläufe eingeweiht war. Unter den Fans ist die Reaktion gespalten: Manche äußern Verständnis für die sportliche Entscheidung, andere sprechen von einem Bruch mit der familiären Vereinsstruktur.

Thorsten Mack, 47, Hermaringen
„Die Wahrheit darüber, was vereinsintern geschehen ist, bekommt man sowieso nicht mit. Vieles in Heidenheim lebt von Tradition und Vertrauen. Kevin Müller ist ein Publikumsliebling. Ob er in die Entscheidung einbezogen war oder nicht, weiß man nicht – aber falls nicht, wäre das für ihn bestimmt eine Art Schlag ins Gesicht. Ob das der familiären Atmosphäre des Vereins guttut, ist fraglich. Und auch, ob die Leistungsbereitschaft der Spieler weiterhin da bleibt. Die Idylle ist angekratzt.“

Fidelius Muhammed, 35, Heidenheim
„Man kann schon jemand anderen holen – aber jemanden von heute auf morgen auszutauschen, ist nicht fair. Man sollte respektieren, wie viel Müller für Heidenheim getan hat. Er war immer ein Fan des Vereins, wie auch Schnatterer. Zudem: Wie kann man seine schwere Verletzung einfach vergessen? Wir als Fans können das nicht. Für den Übergang hätte man ihm mehr Zeit geben sollen. Vielleicht fehlt durch diese Entscheidung auch den anderen Spielern die Motivation.“

Edgar Joerg, 64, Böblingen
„Man könnte es als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen – jetzt kommt ein bisschen Feuer in das Ganze. Die Fancommunity ist bei dem Thema geteilter Meinung. Müller war in den vergangenen zehn Jahren wie ein Fels in der Brandung, aber man brauchte wohl Verstärkung. Kurzfristige Leihen sehe ich kritisch – es ist zwar ein konkurrenzbelebtes Geschäft, aber auch fragil. Die Stammplatzgarantie für Ramaj irritiert mich – das gab’s in Heidenheim so noch nie. Ich hätte mir eine sportliche Entscheidung auf Basis der Leistung gewünscht. Andererseits hat auch Müller selbst für Unruhe gesorgt. Jetzt ist es eben ein bisschen ‚FC Hollywood‘.“

Rudi Neidlein, 78, Heidenheim
„Das ist Profifußball. Ich weiß nicht, was in den Gesprächen zwischen dem FCH und Kevin Müller gesagt wurde, aber ich bedauere es sehr, so eine Unruhe ist man von unserem Verein nicht gewohnt. Ich hoffe, dass sie sich noch einigen. Von meinem Beruf als Gewerkschafter her weiß ich, dass manchmal auch Lösungen möglich sind, auch wenn es vorher aussichtslos erschien.“

Sarah und Noah Schwung, 40 und 12 Jahre, Ellwangen
„Ich finde, das entspricht überhaupt nicht der Politik des FCH. Einen langjährigen Stammspieler sollte man nicht so behandeln. Ich bin ehrlich enttäuscht vom Verein. Wir waren mit dabei, damals schon in Regensburg und auch in Schottland, und haben Kevin Müller immer offen den Fans gegenüber erlebt. Seine Familie ist eng mit Heidenheim verbunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Familie Heidenheim freiwillig verlassen will.“