Wäre die Saison des 1. FC Heidenheim ein Schuljahr, hätte im Winterzeugnis wohl gestanden: Versetzung stark gefährdet. Mit einer ordentlichen Leistung in der letzten Klausur – den Relegationsspielen gegen die SV Elversberg – blieb der FCH aber gerade so in der Klasse. Das Auf und Ab des FCH an den 34 Bundesliga-Spieltagen plus das Nachsitzen hat die Sportredaktion wie ein Lehrerkollegium – mal etwas strenger, mal etwas wohlwollender – genau unter die Lupe genommen und die Auftritte der eingesetzten Spieler benotet. Wer der Klassenbeste beim FCH war, wie der Gesamtschnitt ausfällt und welches Spiel die Note der Schmidt-Elf hochgezogen hat, zeigt das HZ-Saisonzeugnis.
Würden die Heidenheimer Kicker von ihrem Großvater ein Extrataschengeld für das Zeugnis bekommen, wäre dieses nach der aktuellen Spielzeit nicht gerade üppig. Für einen Zweier gibt’s einen Zwanziger? Das hat im Notendurchschnitt (bei mindestens fünf bewerteten Spielen) nur einer geschafft. Die Zwei vor dem Komma knapp verteidigt hat Kevin Müller. Der Stammkeeper war mit einem Durchschnitt von 2,97 der Notenbeste im FCH-Trikot. Torhüter Frank Feller kam bei seinen zwei Einsätzen in der heißen Phase der Saison auf einen Mittelwert von 2,5, fällt wegen der Mindestspielzahl aber raus. Gleiches gilt für Thomas Keller, Norman Theuerkauf, Denis Thomalla und Julian Niehues.
Konstanz und Schwankungen im Kader des 1. FC Heidenheim
Als weitere gute Schüler haben sich empfohlen: Winterneuzugang Frans Krätzig (3,17), Kapitän Patrick Mainka (3,19) und Mathias Honsak (3,24) zeigten konstante Leistungen. Jan Schöppner (3,44), Adrian Beck (3,44), Jonas Föhrenbach (3,44) und Leo Szienza (3,50) blieben unter dem Gesamtschnitt aller Einzelnoten der eingesetzten FCH-Spieler. Insgesamt hat die Sportredaktion über die 34(+2) Spieltage 499 Einzelleistungen bewertet, die Durchschnittsnote betrug dabei 3,44. Die Leserinnen und Leser haben in den zurückliegenden Monaten ebenfalls fleißig benotet und waren in ihrer Bewertung etwas milder. Kevin Müller war aus Fans-Sicht ebenfalls ganz vorne und erhielt im Saisondurchschnitt die Note 2,8. Den Spitzenplatz muss er sich aber mit Patrick Mainka und Frans Krätzig (2,8) teilen.

Schwankungen gab es bei drei FCHlern nicht. Patrick Mainka (3,19), Leo Scienza (3,50) und Adrian Beck (3,44) hatten bei der HZ-Bewertung in der Hin- und Rückrunde (Relegationsspiele ausgenommen) den identischen Notenschnitt. Im Vergleich der Saisonhälften gab es Gewinner und Verlierer. Tim Siersleben verbesserte sich um mehr als eine halbe Note (von 3,83 auf 3,32). Auch bei Marnon Busch (von 3,79 auf 3,42) und Luca Kerber (3,75 auf 3,41) zeigte die Leistungskurve nach oben. Bei anderen Spielern ging es hingegen abwärts: Marvin Pieringer war in der Hinrunde noch notenbester Feldspieler (3,19), rutschte in der Rückrunde deutlich ab (3,67). Gleiches gilt für Sirlord Conteh, der in der zweiten Saisonhälfte deutlich schlechtere Bewertungen bekam (3,45 auf 4,05).
Fünfmal gab es die 1,5. Der Tiefpunkt der Saison des FCH war in Bochum
Ausreißer nach oben gab es in Einzelspielen bei fünf unterschiedlichen Heidenheimern: Allesamt bekamen sie einmal die Note 1,5. Kevin Müller verdiente sich die starke Bewertung mit seinen Paraden bei der 2:3-Auswärtsniederlage bei Borussia Mönchengladbach (7. Spieltag). In der Rückrunde glänzten Mathias Honsak beim 3:3 in Leipzig (23.), Niklas Dorsch sowie Marvin Pieringer beim 1:0-Erfolg in Wolfsburg (27.) und Adrian Beck mit zwei Treffern in Berlin (33.). Die beste Teamleistung zeigte der FCH zur richtigen Zeit: Beim wichtigen 3:0 beim FC Union Berlin überzeugten alle Spieler auf dem Rasen. Die Belohnung: eine Durchschnittsnote von 2,37 und der gesicherte Relegationsplatz. Den fußballerischen Tiefpunkt stellte die 0:2-Pleite beim VfL Bochum dar (Teamdurchschnitt: 4,5).

Unter dem Strich wandelte der FCH in den vergangenen Monaten zwischen „befriedigend“ und „ausreichend“. Damit die Nerven der Fans im dritten Bundesligajahr des 1. FC Heidenheim etwas mehr geschont werden, würden ein häufigeres „gut“ und auch mal ein „sehr gut“ helfen. Dazu bräuchte es aber noch den einen oder anderen neuen Musterschüler im Heidenheimer Klassenverbund.
Die Noten der Sportredaktion und der Leser im Überblick
Die Durchschnittsnoten der FCH-Profis in Liga und Relegation (mindestens fünf bewertete Spiele): Kevin Müller (HZ-Note 2,97/Lesernote 2,8), Frans Krätzig (3,17/2,8), Patrick Mainka (3,19/2,8), Mathias Honsak (3,24), Leo Scienza (3,38/3,1), Adrian Beck (3,44/3,2), Jonas Föhrenbach (3,44/3,5), Niklas Dorsch (3,45/3,2), Tim Siersleben (3,47/3,4), Marvin Pieringer (3,47/3,6), Bendikt Gimber (3,5/3,3), Omar Traore (3,5/3,2), Luca Kerber (3,5/3,6), Marnon Busch (3,55/3,5), Paul Wanner (3,61/3,6), Maximilian Breunig (3,65/3,4), Budu Zivzivadze (3,66/3,8), Mikkel Kaufmann (3,72/3,9), Lennard Maloney (3,75/3,3), Sirlord Conteh (3,77/3,7), Stefan Schimmer (4,10/4,6).
Etwas strenger in seiner Bewertung war das Fachmagazin „Kicker“. Die Durchschnittsnote für die bewerteten FCH-Spieler lag bei 3,63. Damit lagen die Heidenheimer im Ligavergleich deutlich besser als ihr Tabellenstand: Gemeinsam mit dem FC Augsburg war die Schmidt-Elf auf Rang 13. Kevin Müller war auch im „Kicker“ der beste Heidenheimer, seine Durchschnittsbewertung lag aber bei 3,20. Es folgten Patrick Mainka (3,35) und Adrian Beck (3,36).