Wenn diese eine Szene nicht gewesen wäre: Zum wiederholten Mal in dieser Saison hat Bilal El Khannouss für den VfB Stuttgart so getroffen wie in im Spiel gegen den 1. FC Heidenheim in der 65. Minute. „Man muss schon sagen, dass das Qualität ist, dass der Ball genau gegen den Pfosten und von da ins Tor geht“, sagte Omar Traore im Hinblick auf den einzigen Treffer des Spiels. „Das macht er einfach gut, das muss man zugeben“, so der Rechtsverteidiger des FCH, der von einer insgesamt verdienten Niederlage seines Teams sprach.
Zwei weitere Ausfälle
Der 27-Jährige verwies aber auch darauf, dass die Gäste auf einige Spieler verzichten mussten. Neben den Langzeitverletzten mussten die Gäste letztlich aus Sirlord Conteh (Kniebeschwerden) und Adrian Beck (krank) verzichten. Dadurch ergab sich eine Änderung in der FCH-Startelf im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen den FC Augsburg: Luca Kerber begann für Conteh.
Wie erwartet, machte der favorisierte VfB Stuttgart das Spiel (zu Beginn 70 Prozent Ballbesitz), die Heidenheimer standen zunächst aber sicher in der Abwehr. Bis auf eine Szene. In der sechsten Minute lief Badredine Bouanani FCH-Linksverteidiger Jonas Föhrenbach bei einem Einwurf im Rücken davon. Der Stuttgarter schob den Ball aber, freistehend vor Heidenheims Torwart Diant Ramaj, knapp neben dem linken Pfosten vorbei. Die Gäste ihrerseits versuchten durch schnelles Umschaltspiel Konter zu initiieren. Dies gelang aber nur bedingt, da der FCH vorne stets in Unterzahl agieren musste.
Der Einsatz stimmte
Einer der auffälligeren Spieler war Mikkel Kaufmann, der sich sowohl im Angriff aufrieb, als auch hinten aushalf, wie in der 17. Minute gegen Lorenz Assignon. Fahrlässig vergaben die Heidenheimer dagegen eine äußerst vielversprechende Kontersituation: Nach einem Fehlpass von Atakan Karazor hatte der FCH Überzahl (drei gegen zwei), doch Kaufmanns Pass auf Niklas Dorsch war zu ungenau (20.).
Im einsetzten Regen ließ sich Dorsch bei einer Kontersituation an der Mittellinie den Ball abnehmen. In der Folge konterten die Gastgeber, allerdings schoss Jamie Leweling den Ball weit am Heidenheimer Tor vorbei. Dorsch wiederum diskutierte im Anschluss mit Schiedsrichter Tobias Stieler, da er ein Foulspiel gesehen haben wollte.
Zu ungenau bei den Kontern
Insgesamt schaffte es der FCH im Verlauf der ersten Halbzeit, das Spiel ausgeglichener zu gestalten – spielte seine Konter aber nicht konsequent genug zu Ende. Auf der anderen Seite probierte es Stuttgarts Abwehrspieler Jeff Chabot aus der Distanz, doch FCH-Keeper Ramaj lenkte den Ball zur Seite (30.).
Bis zum Ende der ersten Halbzeit zeigte der FCH auch spielerisch vermehrt gute Ansätze – auch dank Diant Ramaj. Der Torhüter wurde immer wieder ins Spiel einbezogen und verteilte die Bälle. In der 45. Minute wäre die starke Heidenheimer Phase fast mit einem Tor belohnt worden. Nach einem Schuss von Omar Traore hob Kaufmann den Ball im gegnerischen Strafraum im Fallen aber übers Tor.
Nach dem Seitenwechsel gab es ein ähnliches Bild. Der FCH stand weiterhin tief, aber auch sicher, gegen optisch überlegene Stuttgarter. Im Spiel nach vorne hatten die Gäste aber nur wenige Aktionen. Glück hatten die Heidenheimer, als Bouanani gleich zwei von ihnen austeigen ließ, aus kurzer Distanz aber am Tor vorbeischoss (56.).
Platzierter Schuss aus 18 Metern
Dass die Stuttgarter nicht zufrieden waren, zeigte ein Dreifach-Wechsel in der 57. Minute. Für ein Raunen im Stadion sorgte aber ein Weitschuss: Bei einem erneuten Schuss von Chabot aus knapp 20 Metern war FCH-Torhüter Ramaj noch mit den Fingern dran. (61.). Machtlos war der 24-Jährige allerdings beim Tor von Bilal El Khannouss. Der 21-Jährige wurde vor dem Heidenheimer Strafraum von Patrick Mainka und Julian Niehues nicht konsequent genug angegriffen und schob aus knapp 18 Metern platziert ein. Die Heidenheimer mussten jetzt etwas offensiver agieren, wodurch die Stuttgarter mehr Platz bekamen – aus ihren Möglichkeiten aber keinen Profit schöpften.
„Haben nur wenig zugelassen“
In der Schlussphase hatte der eingewechselte Stefan Schimmer die beste Heidenheimer Torchance. Sein Schuss im Stuttgarter Strafraum wurde aber noch geblockt (84.). Eine Minute später senkte sich er Ball nach einem Torabschluss von Ermedin Demirovic auf die Latte des FCH-Tors. Ein Treffer des 21-Jährigen wurde wegen eines vorangegangenen Foulspiels des VfB-Stürmers in der Nachspielzeit aberkannt.
„Wir standen stabil und haben nur wenig zugelassen – bis auf das Gegentor“, erklärte Niklas Dorsch. Der 27-Jährige kommentiert die entscheiden Szene so: „Das war extrem ärgerlich, aber er macht es auch richtig gut. Das ist schwer zu verteidigen.“ Und Omar Traore fügte an: „Es war bis zum Schluss spannend. Wir haben Moral gezeigt.“
Jetzt steht der FCH vor einem spielfreien Wochenende (Länderspielpause), ehe am Samstag, 18. Oktober, der SV Werder Bremen in der Voith-Arena zu Gast ist (15.30 Uhr).