Erneuter Schulterschluss beim 1. FC Heidenheim: Vor dem Gastspiel beim Tabellenachten Union Berlin gibt nicht nur Trainer Frank Schmidt Informationen zur aktuellen Lage, auch der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald nimmt an der Spieltags-Pressekonferenz teil und bekräftigt nochmals den Kampfeswillen des Vereins.
„Elf Spieltage, fünf Punkte, zuletzt 0:3 und 0:6 verloren – das ist keine alltägliche Situation und deshalb ist es mir wichtig, hier zu sein“, sagt Sanwald und berichtet von vielen Fragen, die ihn erreichen, ob sich der FCH schon mehr oder weniger mit dem Abstieg abgefunden habe. „Eines ist klar: Es wird hier nie einen Abgesang geben. Selbst wenn wir nur mit fünf Punkten in die Winterpause gehen, werden wir im neuen Jahr alles versuchen, um das Maximale herauszuholen“, betont der 58-Jährige.
Dazu gehören aller Voraussicht nach Verstärkungen in der Winterpause und dazu gehört auf jeden Fall ein klares Bekenntnis zum Trainer: „Frank Schmidt hat die volle Unterstützung, weil wir nach wie vor total überzeugt von ihm sind und weil wir alle erleben, mit welcher Energie er das jeden Tag angeht. Dass wir zu ihm stehen, ist auch keine Überraschung.“
Klares Bekenntnis zum Trainer
Energie wird auch das Stichwort für die Aufgabe am Samstag bei Union Berlin sein. Die „Eisernen“ haben nur eines ihrer jüngsten fünf Bundesligaspiele verloren, Bayern München beim 2:2 die ersten Punkte angeknüpft und sich auf Rang acht vorgearbeitet. Und das weitgehend mit Tugenden, die dem FCH nicht ganz fremd sein dürften. Die Köpenicker haben den wenigsten Ballbesitz aller Teams, stehen aber extrem kompakt und machen kaum Fehler, erzielen ihre Tore gerne mal über Standards.
„Sie werden versuchen, uns unter Druck zu setzen, gleich in Zweikämpfe zu verwickeln. Es ist die Stärke von Union Berlin, eine brutale Intensität auf den Platz zu bekommen“, sagt Schmidt. Da gehe es nicht darum, jeder Situation den Ball kontrolliert und möglichst schön herauszuspielen. „Das macht Union Berlin nicht, die Zeit werden wir nicht haben. Es geht um Einfachheit und Klarheit, um die ersten, zweiten, dritten Bälle und so weiter“, erklärt Heidenheims Trainer.
Schmidt kündigt Wechsel an
Dabei muss er auf Budu Zivzivadze (Knieprobleme) verzichten, ansonsten steht der gleiche Kader wie zuletzt zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass die gleiche Startelf zu erwarten ist. „Nach den letzten Auftritten, vor allem jetzt in der zweiten Halbzeit gegen Gladbach, ist es wieder so, dass wir ein paar Veränderungen einplanen müssen“, macht der 51-Jährige klar.
Speziell das Verhalten nach dem Rückstand gefiel dem FCH-Coach nicht, da sei die Mannschaft auch ein bisschen in Selbstmitleid versunken. Schmidt: „So ein Stück weit, haben wir jetzt die Uhren zurückgestellt, auch als Signal an jeden Spieler, der im Kader ist, dass es eine Chance gibt. Ohne jetzt groß ins Detail zu gehen, das wird man dann am Samstag sehen. Aber klar ist, dass sich der ein oder andere Spieler im Training gezeigt hat und seine Chance bekommen wird.“
Verstärkung in der Winterpause?
Und im neuen Jahr soll der Kampf um die Stammplätze noch intensiver werden. „Logischerweise überlegen wir, die Mannschaft in der Wintertransferperiode zu verstärken, das ist mit allen Gremien im Verein so abgestimmt“, sagt Sanwald. Und dies gelte für alle Mannschaftsteile außer für die Torhüterposition. Kontakte gibt es wohl schon, konkret sei aber noch nichts und ob die Heidenheimer letztlich wirklich geeignete und bezahlbare Kandidaten finden, bleibt abzuwarten. Die finanziellen Mittel seien weiter beschränkt, betont Sanwald und der FCH werde auch nicht von seinem Weg abweichen: „Wir werden jetzt keinen 18-Jährigen aus Ghana holen.“
Bei allen Schwierigkeiten blickt der Vorstandsvorsitzende weiter optimistisch in die Zukunft. „Wir werden wirklich alles geben, damit wir in der Bundesliga bleiben, da muss sich keiner Sorgen machen“, sagt Sanwald. Logischerweise müsse es aber auch immer einen Plan B geben. „Ich habe immer gesagt, dass es unser Ziel ist, uns langfristig unter den besten 25 Mannschaften in Deutschland zu etablieren – und da sehe ich uns. Insgesamt sind wir als Verein wesentlich besser aufgestellt, als es vielleicht gerade nach außen wirken mag“, so Sanwald.
Gute Bilanz gegen Union
Auch wenn die Form gerade klar für die Berliner spricht, kann der FCH mit einer gewissen Hoffnung nach Köpenick fahren, denn irgendwie scheint dieser Gegner den Heidenheimern zu liegen. In der Bundesliga gab es noch keine Niederlage gegen die „Eisernen“ (drei Siege, ein Unentschieden), insgesamt stehen in Punkt- und Pokalspielen aus Sicht des FCH zehn Siege und drei Remis bei vier Niederlagen zu Buche.