Nick Woltemade hier, Nick Woltemade da, Nick Woltemade überall. Während der Angreifer des VfB Stuttgart bei der U21-EM zunächst als Torjäger für die deutsche Auswahl glänzte, gab es rund um das Finale nur noch ein Thema: ein möglicher Wechsel zum FC Bayern München. Da in den vergangenen Wochen quasi jeder Experte – auch die, die es zu sein glauben – und sämtliche FCB-Verantwortlichen ihren Senf zu dem Thema dazugaben, blieb auch Frank Schmidt mit Fragen zum großen Nick nicht verschont.
Am Rande des Vorbereitungsauftakts reagierte der FCH-Trainer mit einem verbalen Überholmanöver auf eine Reporterfrage und griff zu einem Trick, den mancher Politiker schon das ein oder andere Mal verwendet hat: erst loben, dann ablenken und dann zu einem anderen Thema umleiten. Der Heidenheimer Trainer startete mit großer Wertschätzung. „Er hat seinen Weg gemacht, das freut mich sehr, das habe ich ihm auch nach unserem Sieg in Stuttgart gesagt“, so Schmidt, „die Entwicklung ist toll, und es ist ihm und der deutschen Nationalmannschaft zu wünschen, dass es so weitergeht.“
Der FCH wollte Woltemade, Nick wollte aber nicht
Wo es auf Vereinsebene für Woltemade weitergeht, darüber wollte der 51-Jährige aber nicht spekulieren und schwenkte um. „Ich würde jedem Spieler raten, zum 1. FC Heidenheim zu kommen, aber ich schaue nicht auf Dinge, die ich nicht beeinflussen kann“, sagte er hinsichtlich eines möglichen Wechsels nach München. Und dann kam die Überleitung, indem er ein kleines Geheimnis um den 1,98 Meter großen Stürmer lüftete. „Es ist gar nicht so lange her, da haben wir uns um ihn bemüht“, verriet Schmidt. Zu einem Gespräch in Heidenheim habe man Woltemade aber nicht überzeugen können, so der FCH-Coach.
Und final folgte der Themenwechsel: Stattgefunden haben und besser verlaufen sind nämlich die Gespräche mit Neuzugang Arijon Ibrahimovic. Auch da hatte Schmidt ein Schmankerl über sein Verhältnis zu einem wichtigen Entscheider der Münchner. Aus den Verhandlungen hat sich der Trainer zwar herausgehalten, mit dem Sportvorstand des FCB verbindet ihn aber ein gemeinsames sportliches Erlebnis. „Ich konnte mit Max Eberl eine WM (U20-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) spielen“, blickte er zurück. Die Gespräche über Transfers führt beim FCH Vorstandschef Holger Sanwald. „Der macht da einen guten Job, und ich glaube, dass da Verbindungen entstanden sind“, sagte Schmidt.
Eine Win-win-win-Situation: wenn alle glücklich sind
Verbindungen und seitens der Münchner die Gewissheit, dass Leihgeschäfte mit dem FCH sich auszahlen können. So wie bei Frans Krätzig und Paul Wanner in der Vorsaison. „Es war eine Win-win-win-Situation, die Bayern waren zufrieden, die Spieler hoffentlich auch und wir waren zufrieden“, sagte er. Nick Woltemade war auf einmal gar kein Thema mehr. Und für Schmidt war es eine Win-Situation.