Einige Besucherinnen und Besucher des Business-Clubs machten vor dem Heimspiel des 1. FC Heidenheim gegen Borussia Mönchengladbach große Augen. Neben den Mitarbeitern am Empfang trafen sie im Eingangsbereich auf eine große Gruppe von Zollbeamten in dunklen Uniformen. Kontrolliert wurden aber nicht die VIP-Gäste, im Vorfeld der Bundesligapartie nahm das Hauptzollamt Ulm eine großangelegte Überprüfung der Arbeitskräfte der beteiligten Sicherheits- und Cateringunternehmen vor. Dabei stellten die Beamten insgesamt 52 Verstöße fest, wie das Hauptzollamt auf Rückfrage bestätigt.
43 der Fälle seien reine Meldeverstöße gewesen. Acht davon entfielen auf den Cateringbereich. „Bei diesen Personen gab es beispielsweise noch keine Meldung zur Sozialversicherung, die Unternehmen haben aber Zeit, das nachzuliefern, das hat meistens keine Folgen“, sagt Hagen Kohlmann, Pressesprecher des Hauptzollamts Ulm. Hinzu kommen neun Verstöße bei Mitarbeitern des Sicherheitsunternehmens, die Verfahren nach sich ziehen werden. Dabei handelt es sich bei fünf Fällen um Leistungsbetrug, bei denen Bürgergeldbezieher verbotenerweise gearbeitet hatten. Vier Mitarbeiter waren illegal beschäftigte Ausländer, die keine Arbeitserlaubnis vorweisen konnten. „Das sind erwartbare Zahlen, jetzt werden die Verstöße überprüft und Ermittlungen eingeleitet“, so der Pressesprecher.
Piloteinsatz an einem Bundesliga-Spieltag
Ein spezieller Verdacht lag von Seiten des Zolls bei dem Großeinsatz nicht vor. Generell seien die Gastronomie und die Sicherheit „Branchen, die für Schwarzarbeit besonders anfällig sind“, sagt Kohlmann zu der routinemäßigen Überprüfung am Samstag. Sicherheitsdienstleister arbeiten laut Kohlmann häufig mit Subunternehmern zusammen. Neben der hohen Fluktuation in diesem Bereich komme es verstärkt in der Erkältungszeit, in der krankheitsbedingt kurzfristig Vertretungen gefunden werden müssten, bei diesen Unternehmen häufiger zu Verstößen, sagt er.

Ganz alltäglich war der Einsatz in Heidenheim, an dem etwa 200 Zollmitarbeiter beteiligt waren, aber nicht. „Es war bundesweit der bisher größte in dieser Form“, sagt Kohlmann. Die Herausforderung des Piloteinsatzes: Die etwa 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um das Bundesligaspiel zu überprüfen und gleichzeitig die Abläufe des Sicherheitsdiensts nicht zu behindern. „Deshalb waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig, und wir mussten frühzeitig am Stadion sein“, berichtet der Pressesprecher.
Nicht erst zum Anpfiff, sondern bereits um 11.30 Uhr fuhren die Beamten an der Voith-Arena vor – und damit gleichzeitig mit den Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Die mehr als 120 in die Kontrollen involvierten Zollbeamten machten sich deshalb sofort ans Werk, und das mit moderner Technik. „Wir haben bei der Kontrolle die Daten der Mitarbeiter über eine Cloud-Lösung erfasst, wodurch sie in wenigen Minuten überprüft werden konnten“, sagt Kohlmann. Somit waren die 305 Sicherheitskräfte rechtzeitig kontrolliert und wieder auf ihren Posten, als um 13.30 Uhr das Stadion für die Fans öffnete. Anschließend wurden 245 Catering-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen überprüft.
„Viele Erkenntnisse“: Zoll zieht nach Einsatz positives Fazit
Als die Partie dann um 15.30 Uhr angepfiffen wurde, war der Einsatz des Zolls rund um die Arena planmäßig beendet. Nicht zur Freude aller Einsatzkräfte, wie Hagen Kohlmann verrät. „Darunter waren einige FCH-Fans und auch ein Gladbach-Sympathisant, der sich gerne das Spiel noch angeschaut hätte“, erzählt der Pressesprecher.
Der Bundesliga-Standort in Heidenheim wurde nicht zufällig ausgewählt. Im Vergleich zu größeren Stadien sei die Voith-Arena wegen ihrer überschaubaren Fläche sehr gut geeignet gewesen für den Testlauf, so Kohlmann, der ein positives Fazit zieht: „Die Zusammenarbeit mit dem FCH hat sehr gut funktioniert und wir können viele Erkenntnisse aus dem Einsatz mitnehmen.“