Nach Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach

Ehrlich und kritisch: Die Spieler des 1. FC Heidenheim geben sich selbst dieses schonungslose Zwischenzeugnis

Die Spieler des 1. FC Heidenheim legten nach der achten Saison-Niederlage in der Bundesliga den Finger in die Wunde und sprachen die Defizite bei dem 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach deutlich an. Wie Patrick Mainka, Marvin Pieringer und Adrian Beck auf die Partie und die bisherige Saison blicken:

Bei der Pressekonferenz am frühen Samstagabend gratulierte Frank Schmidt dem Gladbacher Trainer Eugen Polanski zu einem verdienten 3:0-Erfolg. Die Häufigkeit der fairen und höflichen Worte in Richtung seiner Kollegen an den ersten elf Spieltagen spiegelt die aktuelle Position des 1. FC Heidenheim in der Bundesliga deutlich wider. Im Verlauf des Heimspiels gegen die Borussia offenbarten die Gastgeber wiederkehrende Schwächen, die die FCH-Spieler nach dem Schlusspfiff aus ihrer Sicht benannten und an deutlicher Selbstkritik nicht sparten.

Ein erfolgreicher Start in die vorentscheidenden Wochen bis Jahresende und gleichzeitig eine Reaktion auf die 0:6-Niederlage gegen Bayer Leverkusen hätte die Partie gegen die Mönchengladbacher sein sollen. Mehr Stabilität und mehr Aggressivität rief Schmidt als Forderung aus und erhoffte sich einen erfolgreichen Ausgang: Der zweite Saisonsieg des FCH sollte her. Davon waren die Heidenheimer aber über die gesamte Spielzeit weit entfernt. „Wir haben uns viel vorgenommen, aber nichts erreicht“, sagte Marvin Pieringer, der am Samstag erstmals in dieser Saison in der Startelf stand.

Mit einer kompakten Defensive gestalteten die Gastgeber die erste Hälfte noch weitgehend ausgeglichen. „Es war eine akzeptable erste Halbzeit“, sagte Adrian Beck. Das galt aber nur bis zur 45. Minute und dem Elfmeter-Gegentor von Kevin Diks. Es sei nicht das erste Mal, dass die Heidenheimer kurz vor dem Pausenpfiff noch einen Gegentreffer kassieren würden, sagte Pieringer. „Das zieht sich durch die ganze Saison“, betonte er.

Kritik am Abwehrverhalten und der eigenen Offensive

Ebenfalls ein Dauerthema ist und bleibt die geringe Widerstandsfähigkeit nach Rückständen. Mit dem zweiten Gegentreffer in der 55. Minute von Harris Tabakovic gab es – mal wieder – Auflösungserscheinungen im Heidenheimer Defensivverbund. „Wir hatten Riesenabstände zu den Gegenspielern und sehr viele Ballverluste“, monierte Adrian Beck nüchtern. Daraus fielen exemplarisch die beiden Gegentreffer in der zweiten Halbzeit. Und es hätten noch mehr Tore sein können, wenn die Gladbacher ihre vielen Konterchancen besser ausgespielt hätten. Oder wie es Marvin Pieringer verdeutlichte: „Wir können uns auch nicht beschweren, wenn wir höher verlieren.“ Der FCH dürfe sich nicht so vorführen lassen, pflichtete Adrian Beck bei.

Wir haben es versucht, aber uns fehlen die Mittel, um gefährlich zu werden.

FCH-Kapitän Patrick Mainka

Auch die Offensivschwäche, der FCH hat mit acht Treffern ligaweit die wenigsten erzielt, war gegen die Borussia augenscheinlich und wurde von Patrick Mainka schonungslos angesprochen. „Wir haben es versucht, aber uns fehlen die Mittel, um gefährlich zu werden“, so der Kapitän, der sich wie seine Mitspieler nicht versteckte und keine floskelhaften Ausreden suchte.

Marvin Pieringer stand zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf des FCH. Foto: Dennis Straub

Einfache Lösungen konnten und wollten die Spieler auch nicht präsentieren. Mit Geschlossenheit und Leistung müsse die Mannschaft die Spiele gewinnen, sagte Marvin Pieringer, „Das ist uns mehrfach nicht gelungen und es war von uns allen zu wenig.“ Damit setzte der Angreifer selbst die Note unter das Heidenheimer Zwischenzeugnis nach einem Saisondrittel: Die bisherigen Leistungen waren nicht ausreichend, sondern mangelhaft. Der FCH tritt auf der Stelle – und das am Tabellenende.

Klare Ansage von Adrian Beck: Nicht reden, sondern machen

Die Empfehlung für die weitere Saison lieferte Adrian Beck: „Wir müssen irgendetwas finden, um ein anderes Gesicht zu zeigen.“ Und mit diesem Zusatz sprach er wohl vielen Fans aus dem Herzen: „Immer nur darüber zu reden, ist schwierig. Wir müssen es auch umsetzen.“

Die erste Gelegenheit haben Beck und Co. an diesem Samstag, 29. November, im Auswärtsspiel beim FC Union Berlin (15.30 Uhr/Stadion an der Alten Försterei).