Dass der 1. FC Heidenheim anders haushalten muss, als die meisten seiner Konkurrenten in der Bundesliga – aktuell wahrscheinlich sogar als alle Konkurrenten im Oberhaus – ist klar. Die wirtschaftlich-sportliche Kompetenz kann man den Verantwortlichen auch nicht absprechen, allein jetzt wieder bei Leo Scienza gut acht Millionen Euro plus zu machen, ist beachtlich.
Aber ursprünglich war die Rede davon, dieses Geld oder zumindest Teile davon, auch zu reinvestieren. Dies ist nun nicht der Fall, die Sommer-Transferperiode endete ohne einen weiteren Zugang beim FCH. Natürlich ist es nicht einfach, Verstärkungen auf den „letzten Drücker“ zu holen, allerdings wusste der Klub um die Gefahr weiterer Abgänge, konnte schon länger neue Kandidaten ins Visier nehmen und hat dies wohl auch getan.
Drei hochkarätige Spieler sind weg
Lässt man die Jugendspieler mal außen vor, haben sich für diese Saison also drei hochkarätige Akteure (Frans Krätzig, Paul Wanner, Leo Scienza) verabschiedet, dazu wird Maximilian Breunig verliehen und Norman Theuerkauf hat seine Karriere beendet. Es kamen nur zwei Feldspieler (Arijon Ibrahimovic und Leart Paçarada) sowie ein – sicherlich starker – Torhüter (Diant Ramaj).
Nominell wurde eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison nur haarscharf den Abstieg vermieden hat, also nicht verstärkt, sondern sogar noch etwas geschwächt. Natürlich gibt es noch andere Aspekte, etwa den Wegfall der Conference League und natürlich ist es möglich, mit diesem Kader die Klasse zu halten. In den ersten beiden Spielen sah es allerdings nicht danach aus.
Trainer Frank Schmidt musste nach dem 1:3 gegen den VfL Wolfsburg und dem 0:2 bei RB Leipzig jedes Mal konstatieren, dass es mit solchen Leistungen „in der Bundesliga dann halt nicht reicht“. Dennoch will er nun laut Stellungnahme des Vereins keine neuen Spieler. Dies kann nur bedeuten, dass im aktuellen Kader mehr Potenzial steckt als bisher gezeigt. Ob dies der Fall ist, wird man in sechs bis acht Wochen sagen können.
Der Verein hat die Aufgabe, wirtschaftlich seriös zu arbeiten, aber auch die Aufgabe, alles dafür zu tun, die Klasse zu halten. Bei einem Abstieg würden allein die sinkenden TV-Gelder mehr als das Doppelte des Scienza-Gewinns ausmachen. Sich für einen möglichen Klassenerhalt zu extrem zu verschulden, wäre absolut falsch. Sich „zu Tode“ zu sparen, aber auch.