An den Fans in der Voith-Arena hat es nicht gelegen, dass der 1. FC Heidenheim mit dem 0:3 bereits die achte Saisonniederlage kassierte. Während der Partie gab es lautstarke Unterstützung, nach dem Spielende aufbauenden Applaus von den Rängen. Dabei blieb es nach dem Anpfiff still auf der Osttribüne. Wie in den anderen Bundesliga-Stadien an diesem Spieltag verzichtete auch die organisierte Fanszene des FCH in den ersten zwölf Minuten – die Fans gelten umgangssprachlich als zwölfter Mann – auf jegliche Art der Unterstützung. Auch im Gästebereich wurde das eigene Team nicht angefeuert. Auf zwei Bannern sendeten die FCH-Fans folgende Botschaften aus: „Soll das die Zukunft des Fußballs sein?“ und „Vereine und Verbände wehrt Euch“.
Verschärfung möglich: Innenminister diskutieren über Stadionsicherheit
Hintergrund des kollektiven Stimmungsboykotts ist die geschlossene Kritik der Fans an möglichen Verschärfungen rund um die Stadionsicherheit, die bei der Innenministerkonferenz Anfang Dezember auf der Tagesordnung stehen wird. Themen wie die Personalisierung von Eintrittskarten, Stadionverbote auf Verdacht und die Einführung von KI-gestützter Gesichtserkennung sollen in Bremen von den Landesministern diskutiert werden.
Ganz überraschend kam die Aktion von den Tribünen nicht, denn im Vorfeld hatten die Ultra-Gruppierungen des FCH den Protest angekündigt. Und am vorhergehenden Sonntag waren Anhänger der Heidenheimer einem deutschlandweiten Aufruf gefolgt und hatten in Leipzig gegen die Verschärfung der Maßnahmen gegenüber Fans demonstriert. Laut Polizei waren 8000 Fans, die Veranstalter sprechen von 20.000, aus diversen Vereinen aus Deutschland bei dem Protestzug im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft dabei.