Fußball-Bundesliga

Auf Schock folgt Erleichterung: So kann die Diagnose von Kevin Müller eingeordnet werden

Angesichts der Eindrücke, die es nach der Verletzung von Kevin Müller gab, kann über die Diagnose aufgeatmet werden. Müllers Mitspieler ließen die Szenen nach dem Zusammenprall nicht los.

Angesichts dessen, was sich am Freitagabend auf dem Spielfeld wenige Minuten nach dem Seitenwechsel im Spiel des FCH gegen Bochum ereignet hatte, konnte die Diagnose, die der Heidenheimer Bundesligist am Samstagvormittag mitteilte, fast schon mit Erleichterung aufgenommen werden: FCH-Torhüter Müller habe sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das hätten Untersuchungen am späten Freitagabend im Klinikum ergeben. Wie lange er ausfallen wird, stehe bisher nicht fest.

Am Samstagabend sagte dann FCH-Boss Holger Sanwald im ZDF-Sportstudio, dass der Verein die Hoffnung hege, dass der 34-jährige Müller bald wieder auf den Platz zurückkehren könne. Nach Aussage von Trainer Frank Schmidt plane seine Nummer eins schon sein Comeback. Kurzum: „Mü“ geht es den Umständen entsprechend gut.

Müller war mit dem Bochumer Ibrahima Sissoko zusammengeprallt und blieb bewusstlos liegen. Er wurde etwa zehn Minuten auf dem Feld behandelt und anschließend auf einer Trage abtransportiert. Die Dauer der Behandlung, die Reaktion der Mit- und Gegenspieler, der stabilisierte Kopf und Nacken: all das gab Anlass zur Sorge, dass „Mü“ äußerst schwer verletzt sein könnte. Fans, nicht nur aus der Region, sondern von Vereinen aus ganz Deutschland, wünschten in den Stunden nach dem Spiel Heidenheims Torhüter in sozialen Netzwerken eine schnelle Genesung und drückten ihre Hoffnung auf eine nicht zu schwerwiegende Diagnose aus. Die gleichen Wünsche gab es auch von offiziellen Vertretern von Fußballvereinen.

Erinnerung an die Verletzung von Jan Zimmermann

Schon einmal war ein Heidenheimer Schlussmann am Kopf verletzt worden: Jan Zimmermann war auf St. Pauli im November 2014 vom Fuß eines Stürmers am Kopf getroffen worden. Er hatte damals auch eine Gehirnerschütterung erlitten. Auch das war ein schlimmes Ereignis, doch die Szenen jetzt am Freitagabend waren deutlich dramatischer.

Das Ergebnis ist heute eigentlich Nebensache.

FCH-Kapitän Patrick Mainka nach der Partie gegen Bochum.

„Ohne ins Detail gehen zu wollen. Aber das sah auf gar keinen Fall gut aus. Das war alles andere als schön“, kommentierte beispielsweise Marnon Busch die Verletzung seines Schlussmanns. Heidenheims Kapitän Patrick Mainka sagte: „Das Ergebnis heute ist eigentlich Nebensache. Es geht jetzt nur darum, dass Kevin Müller wieder gesund wird.“ Das Erlebte habe sich nicht abschütteln lassen. „Mir ging danach einiges durch den Kopf. Wir haben für Kevin bis zum Schluss gekämpft“, so der FCH-Kapitän.

Sowohl Mainka, als auch Busch und beispielsweise Bochums Torwart Timo Horn lobten insbesondere die Bochumer Fans im Stadion. Und das zu Recht: Im Bochumer Block war fast über die gesamte Spielzeit Pyrotechnik abgebrannt worden. Doch nach dem Zusammenprall von Sissoko und Müller war es im gesamten Stadion minutenlang still. Dann folgten Sprechchöre für Heidenheims Keeper – auch von Bochumer Seite. Der Fußball und die sportlich brisanten Umstände des Spiels traten komplett zurück. „Die Fans hatten ein feines Gespür dafür, dass es wirklich schlimm ist", so Busch.

Frank Schmidt: Fußball verbindet in diesen Momenten

„Fußball verbindet immer. Mein großer Respekt“, so FCH-Trainer Frank Schmidt hinsichtlich des Fan-Verhaltens. Schmidt hatte direkt nach dem Spiel gehofft, dass Müller schnell wieder aufsteht und es weitergehen kann: „Wie ein Boxer, der K.o. gegangen ist und dann weitermachen kann.“

Frank Feller brachte die nötige Ruhe mit

Wann Müller wieder in den Trainings- und Spielbetrieb einsteigen wird, wird sich zeigen müssen. Schmidt brachte gegen Bochum Frank Feller. Bei ihm, so Schmidt, sei es von Vorteil gewesen, dass er schon in der Conference League gespielt habe. „Er hat die notwendige Ruhe, in so einer Situation hereinzukommen und da zu sein. Er machte sich keinen Kopf und hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er hat absolut seine Qualitäten. Frank Feller hat gezeigt, dass wir weiter auf ihn vertrauen können, wenn wir ihn brauchen.“

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