Wenn man ihn sucht, ist er hier unten. In jeder freien Minute zieht sich Dennis Meusling in seinen Keller zurück. Dann legt er eine Schallplatte auf und tüftelt. Hier kann er zur Ruhe kommen, seiner Kreativität freien Lauf lassen. Hier unten in seiner Werkstatt trifft Kunst auf Technikbegeisterung und Sammlerleidenschaft auf pure Präzision.
Dennis Meusling fertigt Unikate aus alten Schätzen. In erster Linie sind das Lampen, die aus alten Projektoren, Kaffeemühlen, Schuhleisten, Föhns, Tabakdosen, Staubsaugern und dergleichen entstehen und zu einem echten Hingucker werden. Stehlampen, Nachttischlampen, Wandlampen: In Meuslings Keller entstehen Leuchten in allen Formen und Farben. Die alten Schmuckstücke, die als Basis dienen, sucht er auf Flohmärkten, sein Fundus ist inzwischen riesig. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Unverwechselbare Liebhaberstücke sind sein Steckenpferd
Der 59-Jährige bürstet, bohrt, fräst, verdrahtet, zieht Kabel – er werkelt und irgendwann ist ein (wenn man so sagen möchte) Kunstwerk entstanden. „Wenn alles stimmt und es so ist, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Dennis Meusling fast ein wenig streng. Tüfteln ist sein Hobby. Unverwechselbare Liebhaberstücke sind sein Steckenpferd.

Seine Werke verkauft er auf Märkten in der Region. Vor allem vor Weihnachten läuft das Geschäft. Seit sieben Jahren ist er aktiv, er hat ein Kleingewerbe angemeldet und firmiert unter dem Namen „Crazy Cups“. Denn mit Tassen hatte sein Weg begonnen.
Er erinnert sich: „Ich hatte einmal in einem Café Leuchten gesehen, die aus und mit alten Kaffeetassen gemacht waren. Ich dachte mir, wenn die das können, kann ich das auch.“ So waren zu Beginn Leuchten aus Sammlertassen entstanden, aus altem Porzellan aus Omas Schränken. Nach und nach hat sich der Spielraum vergrößert und inzwischen fertigt Dennis Meusling Hingucker aus allem, was ihm in die Queere kommt. Auch Auftragsarbeiten sind dabei. Dann, wenn Menschen mit alten Dingen auf ihn zukommen, sich Erinnerungsstücke wünschen. Upcycling mit Kultstatus könnte man das auch nennen.

Dennis Meusling hat hohe Ansprüche an Technik und Ästhetik
Dabei hat Dennis Meusling einen hohen Anspruch. Als Elektriker muss die Technik einwandfrei funktionieren, er spielt mit der Anschalttechnik und verbindet die alte Zeit mit modernen Möglichkeiten. So gibt es Lampen mit Touch- oder Bewegungsauslösern, zahlreiche Spielereien, Projektionsmöglichkeiten. Ihm fällt immer etwas Neues ein. Das ist Feinstarbeit. Dennis Meusling: „Ich sage immer, meine Produkte können ohne Probleme ein Prüfzeichen bekommen.“
Meine Lampen gibt es nur einmal.
Dennis Meusling, Hobby-Tüftler
Der Anspruch kommt nicht von ungefähr. Schon als Kind hatte er Rennautos auseinandergenommen, um zu sehen, wie die Antriebe funktionieren. Auch Omas Kaffeemühle musste dran glauben. „Oma war zwar nicht begeistert, aber ich wusste wenigstens, wie die Mühle funktioniert“, sagt der Hürbener. Die Technikbegeisterung ist ihm bis heute geblieben. Woher die kreative Ader kommt? „Das weiß ich nicht“, sagt er und lacht.

Bis zur Fertigstellung kann es auch mal zwei Jahre dauern
Eines steht fest: „Jede meiner Lampen gibt es nur einmal“, sagt der Hobby-Tüftler. Je nach Aufwand kann der Schaffensprozess schnell gehen oder sehr lange dauern. Es gab Lampen, die zwei Jahre bis zur Fertigstellung im Keller reiften. „Je nach Aufwand, je nach Material, das benötigt wird“, erklärt der Hürbener. Auch der ästhetische Anspruch schwingt mit. Er möchte die Werke so hinbekommen, dass sie authentisch sind.
Ich mache das aus Spaß an der Freude.
Dennis Meusling

Seine Raritäten kommen an. „Hunderte Lampen“ habe er bereits verkauft. Ein Kronleuchter ging auf Bestellung sogar nach Kanada, ein anderer wurde nach Frankreich verschenkt und „wo die Leuchten sonst noch so hängen, weiß ich nicht“, scherzt er.
Dennis Meusling macht das alles aus „Spaß an der Freude“, wie er sagt. Er möchte etwas kreieren, das niemand anders hat. Er betont: „Ich möchte, dass die Leute Freude daran haben. Und das möglichst lange.“