Alternative Methode?

Das ist jetzt bei der Sanierung der Trinkwasserrohre an zwei Giengener Schulen geplant

In den Trinkwasserleitungen der Giengener Robert-Bosch-Realschule und dem Margarete-Steiff-Gymnasium wurden im vergangenen Mai hohe Eisenwerte gemessen. Die Ursache sind rostige Rohre. Mit welchem Vorhaben die Stadt nun eine Alternative zur kompletten Sanierung prüft.

Hohe Eisenwerte im Trinkwasser haben an der Robert-Bosch-Realschule und am Margarete-Steiff-Gymnasium in Giengen im vergangenen Jahr für Probleme gesorgt. Das Gesundheitsamt stellte bei Routine-Untersuchungen im Mai Werte fest, die laut diesem bis zum 21-fachen über dem zulässigen Grenzwert lagen. Verantwortlich dafür sind alte Rohrleitungen, die korrodieren, also rosten.

Korrosion ist ein Prozess, bei dem Metall mit Wasser und Sauerstoff reagiert und sich allmählich zersetzt. Dabei entsteht Rost, der sich in den Rohren zu kleinen Partikeln ablöst. Diese gelangen so ins Wasser und verursachen die Verfärbung, auch ein metallischer Geschmack oder unangenehmer Geruch können dazu kommen. Das Wasser zu trinken, ist aus gesundheitlicher Sicht laut Umweltbundesamt (UBA) nicht gefährlich. Problematisch ist offensichtlich die Belastung für die Leitungen selbst, da sich Ablagerungen bilden und langfristig Schäden verursachen können.

Andere Möglichkeiten für eine Sanierung

Ursprünglich war an den Giengener Schulen geplant, die Leitungen in großem Umfang auszutauschen – ein Vorhaben, das mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Allein für das Margarete-Steiff-Gymnasium seien laut Haushaltsplan der Stadt für 2025 und die beiden Folgejahre insgesamt 300.000 Euro vorgesehen gewesen. Die Sanierung an der Robert-Bosch-Realschule sollte ab 2026 weitere 100.000 Euro kosten.

Wie Bürgermeister Alexander Fuchs nun mitteilte, prüfe die Stadtverwaltung derzeit eine alternative Möglichkeit. Statt die Leitungen komplett zu erneuern, könnte eine Sanierung von innen vorgenommen werden. Dazu werden dem Trinkwasser spezielle Zusatzstoffe zugegeben, die verhindern sollen, dass sich der Rost weiter ausbreitet.

Unterschiede zwischen den Schulen

An der Robert-Bosch-Realschule sei das Thema der Rost-Ausschwemmung derzeit nicht so gravierend, erklärt Fuchs auf Nachfrage. Deshalb werde man sich hier erst 2026 mit dem Thema befassen – dann allerdings schon mit den Erfahrungen am Margarete-Steiff-Gymnasium.

Im Gymnasium habe die Stadt bereits gehandelt: Sie habe die betroffenen Leitungen im 74er-Bau, genauer gesagt im ersten und zweiten Obergeschoss, vom Wassernetz getrennt. Dieser Gebäudebereich soll in den kommenden Jahren ohnehin umfassend saniert werden – nicht nur bei den Wasserleitungen, so Fuchs.

Testphase und Zukunftsaussichten

Momentan laufe laut Bürgermeister Alexander Fuchs die Planung für eine Dosierungsanlage im Trinkwassernetz. Durch das Zugeben von Mineralien soll sich in den Rohren eine schützende Schicht bilden, die die Korrosion eindämmt und eine weitere Bildung von Rost verhindert. Aktuell prüfe die Stadt, ob diese Methode eine nachhaltige Lösung darstellen kann. Wann die Tests abgeschlossen sein werden, stehe noch nicht fest: „Das wird noch eine Weile dauern“, sagte er gegenüber der HZ.

Bis auf Weiteres bleibe der Schulbetrieb wie bisher organisiert: In stark betroffenen Bereichen stelle die Stadt das Warmwasser ab, und Durchlauferhitzer übernehmen dort nun die Versorgung. Sollte sich die alternative Sanierung als erfolgreich erweisen, könnte die Stadt nicht nur auf aufwendige Bauarbeiten, sondern auch auf Ausgaben in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro verzichten.

Ein zweiter Chemieraum für das Gymnasium

Bürgermeister Fuchs informierte außerdem über weitere geplante Sanierungen am Margarete-Steiff-Gymnasium. Für den zweiten Chemieraum sei in diesem Jahr die Planung vorgesehen, während die bauliche Umsetzung 2026 beginnen soll.

Auch bei den Computerräumen habe man zunächst gehofft, schon in diesem Jahr mit der Bauphase beginnen zu können. Bei den Planungsabstimmungen habe sich jedoch gezeigt, dass der Aufwand deutlich größer ist als zunächst angenommen: Neben den Räumen selbst müssten auch der Serverraum, die Netzwerk-Verkabelungen und Anpassungen an der Infrastruktur berücksichtigt werden. Deshalb werde zunächst eine umfassende Planung erstellt, die Umsetzung deswegen auf das kommende Jahr verschoben. Laut Fuchs sei die neue Planung bereits mit der Schulleitung abgestimmt.

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