Pilotprojekt für Elterntaxis

Warum und wo Giengens OB Dieter Henle in Hohenmemmingen "Kiss & Ride" einrichten möchte

Auch in Hohenmemmingen werden viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht. Weil das in Sachen Verkehrssicherheit Probleme schafft, regte Oberbürgermeister Dieter Henle ein Pilotprojekt für Elterntaxis an.

Die Idee klingt witzig, hat aber durchaus einen ernsten Hintergrund. Wie in vielen anderen Orten ist auch in Hohenmemmingen zu beobachten, dass Eltern ihre Kinder zunehmend mit dem Auto zur Schule fahren und von dort abholen. Das verursacht allerdings im Bereich der Raiffeisenstraße zunehmend Probleme, weil die sogenannten Elterntaxis die Straße kurzzeitig zuparken und dies auch zulasten der Verkehrssicherheit geht.

Die Stadtverwaltung habe geprüft, ob es an der Raiffeisenstraße im Bereich der Schule möglich wäre, einen Randstreifen anzubringen, berichtete Oberbürgermeister Dieter Henle bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Hohenmemminger Rössle. Diese Idee musste aber sowohl aus Kosten- als auch aus Sicherheitsgründen verworfen werden.

„Die Kinder müssten beim Längsparken zur Fahrbahn hin aussteigen, da es an dieser Stelle keinen Gehweg gibt. Dieser Gefahr möchten wir sie nicht aussetzen“, sagte Henle. Auch eine Einbahnstraßenregelung scheide mit Rücksicht auf die Anlieger aus.

Am besten zu Fuß

Was also tun? Henle appellierte zunächst an die Eltern, sie mögen ihr Kind bei entsprechend kurzem Schulweg doch erst gar nicht zur Schule fahren, sondern sie zu Fuß dorthin gehen lassen. „Ich bin als Kind täglich zehn bis 15 Minuten zur Schule gelaufen, und mir hat es nur gutgetan“, sagte der OB.

Da es aber „immer Eltern geben wird, die sich dieser Meinung nicht anschließen“, kam der Giengener Oberbürgermeister mit einem praktischen Vorschlag und regte für Hohenmemmingen das „Pilotprojekt Elterntaxi“ an. Auf einer freien Fläche an der Sachsenhauser Straße sollen sechs bis sieben Parkplätze für das Bringen oder Abholen der Kinder ausgewiesen werden. Dort könnten sie sicher aussteigen, müssten lediglich die Treppe zur Raiffeisenstraße hochgehen und die Straße überqueren.

Die Hinweisschilder für solche Kurzzeit-Haltemöglichkeiten, die unter dem Titel „Kiss and ride“ schon in einigen anderen Kommunen umgesetzt wurden, könnten von den Schulkindern selbst gestaltet werden. Bei der Bürgerversammlung im vollbesetzten Rössle-Saal stieß Henle mit seinem Ansinnen auf Zustimmung.

Zumeist drücken Alltagssorgen

Überhaupt herrschte viel Übereinstimmung beim traditionellen jährlichen Meeting unter dem Motto „Henle hautnah“. Der Schuh drückt in Hohenmemmingen eher bei den kleinen Alltagssorgen. Die häufig zugeparkte Läutestraße wurde ebenso bemängelt wie etwa zunehmende nächtliche Ruhestörungen im Bereich des Gemeindehallen-Parkplatzes. Es gab Kritik, dass Tempo 40 entlang der Hauptstraße häufig nicht eingehalten werde und die Allewinder Straße bisweilen als „Beschleunigungsstreifen“ missbraucht werde.

Der Spielplatz auf dem Scheuenberg leide häufig unter dem Müll und den Hinterlassenschaften des angegliederten Grillplatzes, wurde bemängelt. Seitens der Stadtverwaltung räumte Bürgermeister Alexander Fuchs ein, dass diese Kombination nicht ideal sei: „Wir wollen prüfen, ob und wie sich eine Trennung von Spiel- und Grillplatz herbeiführen lässt.“

Wie immer notierte sich OB Henle sämtliche Anliegen und versprach, Anregungen aufzugreifen und vorgeschlagene Lösungsmöglichkeiten zu überprüfen. Auch eine ganze Reihe guter Nachrichten hatte der OB zum Bürgergespräch in den zweitgrößten Giengener Teilort mitgebracht. Dazu gehörte insbesondere die Thematik der baulichen Entwicklung.

So seien allein für Hohenmemmingen in den Jahren 2022 und 2023 insgesamt 88.000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) bewilligt worden. Im Baugebiet Flecken-Ost stünden aktuell noch drei Bauplätze zur Verfügung.

Positive Innenentwicklung

Als „sichtbares und positives Beispiel für eine Innenentwicklung“ hob Henle das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen in der Sachsenhauser Straße 18 hervor. Nach dem inzwischen erfolgten Abriss soll hier in Kürze mit dem Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 20 Eigentumswohnungen begonnen werden.  Darüber hinaus konnte die Stadt das Gebäude Staufener Straße 29 erwerben, das in diesem Jahr abgebrochen und wieder baureif gemacht werden soll.

Kritisiert wurde, dass das Sanieren alter Gebäude häufig durch Auflagen des Denkmalschutzes erschwert werde. Dabei müsse es doch auch Ziel sein, vor allem die zum Teil heruntergekommenen Altbestände im Ort wieder auf Vordermann zu bringen. Auch der ehemalige katholische Kindergarten, den man beispielsweise Vereinen oder Künstlern zur Verfügung stellen könnte, sei in einem „katastrophalen Zustand“. Henle versprach eine Besichtigung durch das Gebäudemanagement.

Wie geht's mit den Straßensanierungen weiter?

Die Reduzierung des lärmintensiven Lkw-Verkehrs auf der Hauptstraße bleibt ein Thema. Eine Langzeitverkehrszählung sei inzwischen abgeschlossen worden, Gespräche mit Behörden stünden noch aus, berichtete Henle. Die Reduzierung auf Tempo 40 wurde allgemein begrüßt.

Angesichts der Fahrbahnschäden auf der Landesstraße könne es allerdings nicht verhindert werden, dass Lastwagen „ordentlich scheppern“, wie ein Lkw-Fahrer meinte. Da helfe auch keine Temporeduzierung.

Eine Fahrbahndeckensanierung der gesamten Ortsdurchfahrt Hohenmemmingen könnte nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium, so Henle, gemeinsam mit der Giengener Planiestraße ab 2027 erfolgen.

Die Sanierung der Staufener Straße wird in diesem Jahr im Bereich Mittelstraße bis Ende Staufener Straße fortgesetzt. 2025 plant die Stadt eine Ertüchtigung der Steinwiesenstraße. Die Vorstadtstraße steht für 2027 im Sanierungsprogramm.

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