Neues und Altes vermischt

Wie sich der Steinheimer Zehntstadel verwandelt

Auf der Baustelle des Steinheimer Zehntstadels zwischen Gartenstraße und Ostheimer Straße herrscht reges Treiben. Das Innere des Gebäudes wandelt sich zusehends.

Lange Zeit waren die Handwerker mit dem uralten Dachgebälk des Zehntstadels beschäftigt. Die Restaurierung war teuer, aufwändig und zeitintensiv. Jetzt ist dieser Teil des Gebäudeumbaus aber abgeschlossen und mit jedem neuen Gewerk ist der Fortschritt vor Ort deutlich zu erkennen.

Auf dem Gelände herrscht reges Treiben. Handwerkerinnen und Handwerker gehen ein und aus, wechseln vom Ober- ins Erdgeschoss und umgekehrt, nutzen den musealen Bereich, um Latten zuzuschneiden und arbeiten Hand in Hand, innen und außen.

Kontraste zwischen Alt und Neu

Im Erdgeschoss sind mittlerweile die Schleifen für die Fußbodenheizung verlegt, links an der Wand ist ein kleiner rechteckiger Teil des Bodens mit einer Holzplatte abgedeckt: Darunter ist der historische Ziegelboden zu erkennen, der an dieser Stelle durch ein Fenster geschützt sichtbar bleiben und einen Kontrast zum modernen Fußboden setzen soll, der noch verlegt werden wird. Ohnehin: die Kontraste. In vielen Ecken und vielen Details werden sie im künftigen Zehntstadel eine Rolle spielen. Das historische Dachgebälk, das weitestgehend erhalten werden konnte, an vielen Stellen aber durch neue Balken ergänzt worden ist, ist so ein Beispiel. „Wir wollten genau dieses Zusammenspiel zwischen Alt und Neu“, sagt Bauamtsleiter Sven Krauß.

Der historische Ziegelboden bleibt an einer Stelle sichtbar. Markus Brandhuber

Vom Eingangsbereich im Erdgeschoss, in dem auch eine Küche und Lagerräume sowie in einem Anbau die sanitären Anlagen untergebracht sind, führt eine Treppe ins Obergeschoss des Zehntstadels. Er ist nach wie vor das Schmuckstück und wird es wohl auch nach der Fertigstellung bleiben: der Veranstaltungsraum mit direktem Blick ins historische Dachgebälk. Mittlerweile sind drei Fenster ins Dach eingebaut worden, die im Brandfall für Rauchabzug sorgen, die aber auch ein klein wenig mehr natürliches Licht in den relativ dunklen Raum bringen. „Wir werden hier viel mit künstlichem Licht arbeiten müssen“, sagt Krauß. Dafür wird zeitnah eine Bemusterung stattfinden, um entscheiden zu können, welches Licht und welche Lampen geeignet sind. Der Vorteil der wenigen Fenster: Im Sommer bleibt es angenehm kühl.

Kleine Schnecken in der Mauer

An einer Innenwand hat drei Wochen lang eine spezialisierte Restauratorin gearbeitet, um die bauzeitliche und damit mehr als 400 Jahre alte Mauer dort erhalten zu können. Der Aufwand hat sich gelohnt: Bei näherem Hinsehen sind sogar winzig kleine Schnecken des Steinheimer Schneckensands zu erkennen.

Winzige Schneckenhäuschen in der restaurierten Wand zeugen von der Historie des Gebäudes. Markus Brandhuber

Auch die Fassade wird derzeit bearbeitet: Laut Ortsbaumeister Christian Engels wird sie angeglichen und zum Schluss geschlemmt, um sie zu schützen. Derzeit versucht er, täglich einmal auf der Baustelle vorbeizuschauen. Zudem gibt es wöchentliche Jour fixes vor Ort und Abstimmungen mit dem Steinheimer Heimatverein, der ebenfalls in die Planungen miteingebunden ist.

Der Zehntstadel ist somit auch ein Gemeinschaftsprojekt und eine Herzensangelegenheit für viele Steinheimer. Dienen soll er einmal allen – als Begegnungsstätte, als Kulturzentrum und Veranstaltungsort. Bauamtsleiter Sven Krauß jedenfalls bleibt bei seinem Plan: Der Zehntstadel soll rechtzeitig zu Weihnachten fertig sein.

Alt trifft Neu: Die alten Balken wurden sandgestrahlt, um sie zu reinigen. Teilweise wurden sie durch neue Balkenabschnitte ergänzt. Eine aufwändige Arbeit. Markus Brandhuber

Bis dahin ist noch einiges zu tun. Da die notwendigen Gewerke aber bereits vergeben sind, ist zumindest nicht mehr mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen. 3,8 Millionen Euro kostet der Umbau des Zehntstadels insgesamt, wobei die Gemeinde auch von Fördergeldern profitieren wird.

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