Fünf Jahre lang stand Jan Jäger beim Musikverein Steinheim am Dirigentenpult – jetzt ist damit vorerst Schluss. Im Sommer wurde ihm klar, dass die Belastung zu groß geworden ist: „Die Wochenenden sind sehr voll geworden“, sagt Jäger. Auch seine eigenen Bands, ErpfenBrass und Ma’capella, seien zuletzt „schon zu kurz gekommen“.
Ein weiterer Auslöser für die Entscheidung sei die Einschulung seiner Tochter im kommenden Schuljahr gewesen. „Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Es ist auch keine gegen den Verein, sondern für mich und meine Familie“, betont Jäger.
Seit 2020 steht der gebürtige Gerstetter am Dirigentenpult des Musikvereins – eine Zeit, in der sein Engagement und seine fachliche Kompetenz die musikalische Entwicklung des Orchesters entscheidend mitgeprägt haben, so der Musikverein. Der Verein würdigt seine Arbeit ausdrücklich – und hebt besonders auch die persönliche Verbindung hervor, die er zu den Musikerinnen und Musikern aufgebaut hat. Viele freundschaftliche Beziehungen seien entstanden, heißt es – sein Weggang mache dies nicht leichter.
Nicht ganz weg: Musikschule und Jugendorchester bleiben
Ganz verabschiedet sich Jäger jedoch nicht. Die Leitung der Steinheimer Musikschule führt er weiter – ebenso wie vorerst das Jugendorchester des Vereins. „Wenn nicht schnell eine Übergangslösung gefunden wird, kümmere ich mich weiterhin um den Musikverein, beispielsweise um die Filmmusiknacht, die im November wieder stattfindet“, erklärt er.
Auch der nächste Auftritt beim Festival auf Schloss Kapfenburg liegt noch in seiner Hand – ein letztes musikalisches Highlight mit dem großen Orchester. Sollte sich bis November keine neue musikalische Leitung finden, wird er die Filmmusiknacht wohl ebenfalls noch einmal übernehmen: „Ich würde mich auf jeden Fall freuen, es noch mal zu machen.“
Abschied mit Option auf Rückkehr
Ein endgültiger Abschied ist es für Jäger nicht: „Wenn in sechs oder sieben Jahren meine Kinder genug von mir haben, werde ich mich wieder als Dirigent bewerben“, sagt er. Und für mögliche Nachfolgerinnen oder Nachfolger, die der Musikverein ab dem 1. Januar 2026 sucht, hat er eine klare Empfehlung: „Es würde sich auf jeden Fall lohnen, den Musikverein zu übernehmen – er ist top in Schuss und ein attraktives und lukratives Orchester.“
Auch im Hinblick auf seine Arbeit an der Musikschule denkt Jäger voraus. Er habe bereits Gespräche mit dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung geführt, um klarzumachen, „wo ich bin und wo ich hinwill, damit ich noch lange dableiben kann“.