Haushaltseinbringung

Warum sich die Gemeinde Steinheim verschulden muss

Noch ist die Gemeinde Steinheim schuldenfrei. Das wird sich im kommenden Jahr absehbar ändern. Warum das so ist und ab wann Bürgermeister Holger Weise gegensteuern will:

In Steinheim ist der Bürgermeister nach wie vor auch der Kämmerer, zumindest dann, wenn es um die Einbringung des Haushalts geht. Die Stelle des Finanzchefs bzw. der Finanzchefin ist immer noch unbesetzt. Und so lag es wie schon im vergangenen Jahr an Holger Weise, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Eckdaten des Etats für 2026 vorzustellen.

Bald nicht mehr schuldenfrei

Diese Eckdaten wiederum sind nicht gerade erfreulich: Der Ergebnishaushalt weist ein veranschlagtes ordentliches Ergebnis von minus 2,3 Millionen Euro auf, im Finanzhaushalt wird mit einem Minus von 674.400 Euro gerechnet. „Dieses Minus ist nicht gut“, stellte Weise lapidar fest: „Da sollte ein Plus stehen, damit uns langfristig nicht das Geld ausgeht.“ Ähnliches gilt auch für den Finanzierungsmittelbedarf aus Investitionstätigkeit, wo ein dickes Minus von fast 8 Millionen Euro aufgeführt ist. Das heißt nichts anderes, als dass die Gemeinde Kredite aufnehmen muss, um ihre Investitionen stemmen zu können. „Im Moment und noch zum Jahreswechsel sind wir schuldenfrei“, so Weise. Die Investitionen von rund 20 Millionen Euro, welche die Gemeinde 2026 vorhat, werden sich aber nur durch eine Schuldenaufnahme finanzieren lassen. „Hier sind rund 6 Millionen Euro geplant, wobei ich nicht glaube, dass es so weit kommen wird.“

Diesen Optimismus scheint Weise auch daher zu nehmen, dass „2025 derzeit deutlich besser läuft als geplant“. Noch verfügt die Gemeinde auch über ein gutes Polster an Rücklagen. „Wenn wir noch zwei harte Jahre haben, dann können wir davon zehren“, so der Bürgermeister. „Wenn es darüber hinaus geht, müssen wird gegensteuern.“ Das zeigt auch der Blick auf die mittelfristige Finanzplanung, die bis Ende 2029 eine rasante Schuldenentwicklung im Finanzhaushalt prophezeit: nämlich von 0 Euro auf 11 Millionen Euro. „Bevor das eintritt, müssen Investitionen gestrichen werden.“

Breitband, Straßenbau und Schulareal

Apropos Investitionen: Auch da hat die Gemeinde im kommenden Jahr einiges vor, unter anderem eine größere Sanierung des Kindergartens Sonnenschein, den übrigen Breitbandausbau der „Weißen Flecken“ in Steinheim und Irmannsweiler, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in Sontheim und Irmannsweiler, neue Fahrgastunterstände in Söhnstetten und Sontheim, sowie den Neubau des Hirschtalsträßchens und Sanierungsarbeiten auf dem Schafhof. Die Umgestaltung des Schulareals in Söhnstetten ist anvisiert, derzeit aber nur mit Planungskosten in Höhe von 50.000 Euro im Haushalt aufgeführt.

Wer Geld ausgibt, muss auch welches einnehmen: Die größten ordentlichen Einnahmen, also das, was die Gemeinde regelmäßig einnimmt, sind die Einkommenssteuer (rund 6,4 Millionen Euro), die Schlüsselzuweisungen (rund 5,2 Millionen Euro) und die Gewerbesteuer. Bei Letztgenannter plant die Gemeinde etwas zurückhaltend mit drei Millionen Euro: „Wirtschaftlich geht es uns derzeit generell nicht gut“, so Weise. Bei der Grundsteuer A und B rechnet Steinheim mit Einnahmen von rund 1,5 Millionen Euro.

Wir sind froh, dass der Landkreis für 2026 keine Erhöhung der Kreisumlage geplant hat. Dafür ist 2027 eine gewaltige vorgesehen.

Holger Weise, Steinheimer Bürgermeister

Der größte Posten bei den regelmäßigen Ausgaben sind, wenig überraschend, die Personalkosten mit fast 9 Millionen Euro. Direkt darauf folgt bereits die Kreisumlage, also das, was die Kommunen an den Landkreis zur Erfüllung von dessen Aufgaben bezahlen müssen. Hier rechnet Steinheim 2026 mit 5,2 Millionen Euro. „Wir sind froh, dass der Landkreis für 2026 keine Erhöhung geplant hat. Dafür ist 2027 eine gewaltige vorgesehen“, so Weise.

Beratungen vor Weihnachten

Der Gemeinderat wird nun über den Haushalt für 2026 beraten. Geplant ist das aber erst für die übernächste Sitzung am Dienstag, 16. Dezember. Verabschiedet werden soll der Haushalt im neuen Jahr.