In Anbetracht der klammen kommunalen Kassen und der enormen Preissteigerungen bei Feuerwehrfahrzeugen ist das, was die Söhnstetter Feuerwehr jetzt im Steinheimer Gemeinderat vorgestellt hat, eigentlich ein Glücksfall: In einem ausführlichen Vortrag legte Kommandant Jochen Göggelmann dar, warum man nicht für das ursprünglich im Bedarfsplan vorgesehene Tanklöschfahrzeug TLF 3000 als Ersatz für das aktuelle Löschfahrzeug LF 8/6 plädiere, sondern für ein sogenanntes Mittleres Löschfahrzeug (MLF).
Zunächst einmal: Das MLF wäre für die Art und Weise, wie die Feuerwehr im Steinheimer Teilort aufgestellt ist und zu Einsätzen ausrückt, deutlich besser geeignet. Förderungen für das große Tanklastfahrzeug gebe es nämlich nur, wenn es mit drei Mann besetzt sei und nicht, wie in Söhnstetten vorgesehen und üblich, mit einer ganzen Staffel.
Besser geeignet und noch dazu günstiger
Vorteil des großen Fahrzeugs wären die 3000 Liter Löschwasser gewesen, das es hätte transportieren können. Die Grundüberlegung dabei war laut Gesamtkommandant Uli Weiler die Versorgung des Dudelhofes. „Hier wird es aber durch bauliche Maßnahmen bald eine ausreichende Versorgung vor Ort geben.“ Damit wäre die große Löschwasserkapazität gar nicht mehr notwendig. Laut Göggelmann spreche für das MLF zudem, dass Atemschutzgeräte bereits in den Kabinen vorhanden sind. „Damit können sich die Feuerwehrleute bereits auf der Anfahrt zum Einsatz ausrüsten und nicht erst vor Ort.“ Und: Für die Ausbildung in der Jugendfeuerwehr wäre es deutlich besser geeignet als das große Fahrzeug.
Vieles also würde für das MLF sprechen, nicht zuletzt die Tatsache, dass es deutlich günstiger ist als das ursprünglich vorgesehene Tanklöschfahrzeug: Das MLF mit Doppelkabine liegt laut Göggelmann derzeit bei 476.000 Euro, das große TLF 3000 bei fast 607.000 Euro. „Das MLF wäre damit ohne Fördergelder sogar noch günstiger als das TLF 3000 mit Fördergeldern von 100.000 Euro.“ Und dass es für das nun präferierte Fahrzeug keine Zuschüsse geben wird, ist nicht ganz unwahrscheinlich – nicht zuletzt deshalb, weil Söhnstetten auf der Prioritäten-Liste im Landkreis ohnehin auf den hinteren Plätzen liegt und weil man zudem mit dem Fahrzeug vom Bedarfsplan abrücken würde.
Wir sind in Deutschland etwas zuschussgeschädigt.
Christoph Müller, Freie Wählervereinigung
Letzteres verursachte Gemeinderat Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) Bauchschmerzen: „Es wäre mir sehr wichtig, dass wir den Kreisbrandmeister Michael Zimmermann nochmal ins Boot holen, um das Thema bezüglich der Zuschüsse – auch für die Zukunft – bewerten zu können.“ Dem hielt sein Gruppierungskollege Christoph Müller entgegen: „Wir sind in Deutschland etwas zuschussgeschädigt.“ Manchmal neige man dazu, Dinge zu tun, einfach nur, weil es Zuschüsse dafür gebe. „In diesem Fall finde ich entscheidend, was für die Feuerwehr geeignet ist.“
Das sahen am Ende offenbar alle im Gemeinderat so: Einstimmig wurde dafür votiert, die Mittel für ein MLF in den Haushaltsplan 2026 einzustellen und einen Förderantrag zu stellen.
Die Preise steigen und steigen
In den vergangenen Jahren sind die Preise für Feuerwehrfahrzeuge rasant gestiegen. Laut dem Söhnstetter Abteilungskommandanten Jochen Göggelmann kostete ein Tanklöschfahrzeug mit 3000 Litern Fassungsvermögen 2023 noch 460.500 Euro, im Jahr darauf bereits 553.000 Euro und mittlerweile 607.000 Euro. Ein Ende sei nicht in Sicht. „Es gibt deshalb kaum noch Planungssicherheit über die kommenden Jahre.“