Die Planungen sind abgeschlossen, und die Steinheimer haben mitgezogen. Das neue Radverkehrskonzept kommt der Gemeinde und dem Verkehr entlang der Königsbronner Straße sehr zugute. Die Frage bleibt jedoch, ob die neuen Fahrradstraßen überhaupt von den Radfahrenden angenommen werden. Und: Wie lange kann die Gemeinde noch vermeiden, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Durchfahrtsstraße von 50 auf 30 Stundenkilometer zu senken?
Im Bereich des evangelischen Gemeindehauses konnte das zumindest tagsüber bereits umgesetzt werden. Für die restliche Strecke durch die Ortsmitte ist es jedoch weiterhin erlaubt, mit 50 Kilometern pro Stunde zu fahren. Und das, obwohl die für eine Durchfahrtsstraße sehr schmal geschnittene Straße fast durchgehend auf beiden Seiten Parkstreifen hat, die die Übersicht beim Befahren zusätzlich erschweren – und für die Fußgänger, die eines der zahlreichen Geschäfte entlang der Königsbronner Straße besuchen wollen, den Tageseinkauf zum Abenteuer machen. Diese Unübersichtlichkeit treibt sogar dem typischen 20-jährigen BMW-Fahrer Schweißperlen auf die Stirn.
In der Sitzung wurde das Beispiel Oberkochen genannt. Dort funktioniert das Fahrradkonzept gut. Allerdings läuft der Fahrradfahrer in Oberkochen auch nicht Gefahr, von einem Lkw mit 50 Sachen von der Fahrbahn geholt zu werden: Durch die Umfahrung der B19 fällt der große Durchgangsverkehr weg, und in der gesamten Ortsmitte gilt Tempo 30.
Eine 30er-Zone in der Steinheimer Durchfahrtsstraße ist für viele nach wie vor ein Muss, um die chaotische Verkehrslage zu beruhigen. Denn nur, weil die Fahrradfahrer neuen Raum bekommen haben, heißt das nicht, dass niemand mehr auf der Straße mit dem Rad fährt. Und selbst wenn die Radfahrenden gänzlich von der Hauptstraße verschwinden würden, bliebe der Verkehr vor allem eines: unübersichtlich.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Radfahrenden an das neue Angebot annehmen werden. Doch die Bemühungen der Gemeinde, das im Verkehr über Jahrzehnte Versäumte nun aufzuholen, sind äußerst lobenswert. Wenn diese dann auch noch von Erfolg gekrönt werden, wird am Albuch künftig besser – und vor allem sicherer – geradelt als in vielen anderen Gemeinden.