Nicht zu heiß, nicht zu kalt, bewölkt und trocken: perfektes Wanderwetter an diesem Donnerstagmorgen. Ein guter Ausgangspunkt für die rund sechs Kilometer lange Wanderung auf dem Steinheimer Geologie-Lehrpfad ist der Parkplatz am Sontheimer Wirtshäusle. Von dort geht es ein paar hundert Meter Richtung Sontheimer Ortseingang und dann direkt hoch auf den Burgstall. Die meisten kennen den großen Felsen, der über dem Ortseingang thront, nur vom Vorbeifahren. Doch es lohnt sich, den kurzen, aber steilen Aufgang zu meistern: Die Aussicht von dort oben auf den Steinheimer Krater ist einmalig.
Der Burgstallfels, so steht es auf einer der vielen Info-Tafeln entlang des Wanderwegs, besteht aus Kalkstein, der beim Einschlag des Asteroiden vor 15 Millionen Jahren durch die Stoßwelle in einzelne Schollen zerlegt und aus dem Inneren des Kraters an dessen Rand geschoben wurde. Seinen Namen hat der Burgstall von einer mittelalterlichen Befestigung, von derer Fundament aber nur noch einige Quader erhalten sind.
Eine erste Rast im märchenhaften Knill-Wäldchen

Vom Burgstallfelsen aus geht es weiter entlang des Knills, also auf dem Kraterrand selbst, und hinunter in die Flur „Hohe Beet“. Ende des Tertiärs oder während der Eiszeit durchbrach hier der damalige Wental-Fluss den Rand des Steinheimer Beckens. Vorbei an einer liebevoll gestalteten Sitzecke geht es entlang von Getreidefeldern auf dem sehr gut gepflegten Wanderweg wieder aufwärts: hinauf zum kleinen Knill-Wäldchen. Die besonderen Böden haben hier einen natürlich wachsenden, wunderschönen Buchenwald hervorgebracht, in dessen Schatten es sich lohnt, eine erste kleine Rast einzulegen – ganz so wie es einst die Schäfer während der Mittagshitze getan hatten. Die alten, knorrigen Buchen verleihen dem Knill-Wäldchen ein märchenhaftes Aussehen.

Es geht wieder abwärts ins Steinheimer Ried, einem heute noch wertvollen Feuchtgebiet. Nach dem Einschlag des Meteoriten war hier einst ein See entstanden, der nach und nach verlandete. Teile des Rieds sind heute überbaut, im noch erhaltenen Teil, sind seltene Pflanzen- und Tierarten zuhause. Um sie so gut wie möglich zu schützen, sind Landschaftspflegemaßnahmen notwendig. Und: Wanderer sollen auf den Wegen bleiben, um die Tiere nicht zu stören oder ungewollt seltene Pflanzen zu zertreten.

Ein weiterer steilerer Anstieg führt nun auf den Kraterhügel, den Steinhirt. Früher, so steht es auf einer weiteren der vielen Infotafeln, zierte ein Kranz von Algenkaltfelsen den Steinhirt. Viele dieser Felsen wurden im 19. Jahrhundert für die Schottergewinnung abgebaut, um das Eisenbahnnetz auszubauen. Übrig geblieben ist der beeindruckende, acht Meter hohe Wäldlesfels, ein in seiner ursprünglichen Form erhaltenes Riff aus der Zeit, in der der Hügel vom See bedeckt war.
Einkehr oder Museum zum Abschluss
Vorbei an der Lettenhülbe geht es Richtung „Kraterblick“. Donnerstags und freitags bietet sich dort ab dem Spätnachmittag eine Einkehr an, sofern keine private Veranstaltung stattfindet. Wer möchte, kann nun rechts Richtung Steinheim weitergehen und sich noch die Sandgrube, ein Fenster in die Erdgeschichte, ansehen und im Ort einkehren. Links geht es wieder hinunter Richtung Sontheim, wo sich Wanderer von Donnerstag bis Sonntag ab 17 Uhr im Sontheimer „Rössle“ stärken oder aber ihre Tour noch mit einem Besuch im liebevoll eingerichteten Meteorkrater-Museum abschließen können.

Je nach Gehtempo und Pausen dauert der Rundweg zwei bis zweieinhalb Stunden. Es lohnt sich aber, auf einem der vielen Bänke am Rande des Weges Pausen zu machen, den Blick über den Krater schweifen zu lassen und sich vorzustellen, wie es hier vor Millionen von Jahren ausgesehen haben muss.