Wettbewerb

Warum Jessica Fraser aus Niederstotzingen Miss Handwerk werden will

Jessica Fraser aus Niederstotzingen ist Konditormeisterin und angehende Bäckermeisterin. Sie brennt für ihren Beruf und möchte für ihn eine Lanze brechen. Deshalb hat sie sich bei der Wahl zur Miss Handwerk 2026 beworben. Bis 24. Mai kann man online für sie abstimmen.

Von der Wahl zur Miss Handwerk hat Jessica Fraser über Instagram erfahren. „Ich fand das gleich eine coole Idee, um Handwerksberufe populärer zu machen“, sagt die 25-Jährige. Also hat sie sich kurzerhand beworben, denn sie arbeitet als Konditorin nicht nur, um die Miete zu bezahlen. Sie liebt, was sie tut. Was sie werden wollte, wusste sie schon als Kind. „Meine Mama war eine Zeit lang mit einem Bäcker zusammen“, erklärt die Niederstotzingerin. In dieser Zeit habe sie in der Backstube mitgeholfen. Mit sieben Jahren hat sie gelernt, Brezeln zu schlingen.

Dass das Handwerk bei vielen einen negativen Ruf habe, bedauert sie und möchte etwas dagegen tun. Daher auch die Bewerbung zur Miss Handwerk 2026. „Viele haben einen schlecht gelaunten Meister im Kopf, der einen herumkommandiert und das Vesper holen lässt“, erklärt Jessica Fraser. Natürlich gebe es das noch, aber der Wandel habe Einzug erhalten und die Dinge ändern sich. „Wenn ich einmal ausbilde, möchte ich das auf eine kollegiale Art und Weise machen. Ich möchte zeigen, was man aus sich selbst herausholen und wie man seine Kreativität ausleben kann.“ Sie rät jedem, vor der Berufswahl einfach mal über ein Praktikum ins Handwerk hineinzuschnuppern. „Es muss nicht jeder BWL studieren und im Büro sitzen“, sagt sie. Letzteres könne sie sich überhaupt nicht vorstellen. „Dafür mach’ ich mich auch viel zu gerne dreckig“, sagt sie lachend. „Man hängt schon mal bis zu den Ellenbogen in Biskuitmasse, das muss man schon abkönnen.“

Die 25-Jährige ist Konditormeisterin und angehende Bäckermeisterin. Foto: Fraser

Seit rund einem Jahr hat Jessica Fraser ihren Konditormeister in der Tasche. Derzeit macht sie noch ihren Bäckermeister. „Weil es ein verwandtes Handwerk ist, braucht man dafür keine zusätzliche Ausbildung“, erklärt sie. „Und was man hat, das hat man.“ Als Konditorin schätzt sie besonders die filigranen Arbeiten und das Modellieren. „Ich liebe es, Torten für festliche Anlässe zu kreieren und anderen damit eine Freude zu machen.“ Die Arbeit als Bäckerin sei aber ein schöner Ausgleich.

Räume für ein Café in Niederstotzingen gesucht

Derzeit ist sie in einem Angestelltenverhältnis, aber Jessica Fraser würde sich gerne selbstständig machen. Am liebsten würde sie eine kleine Konditorei mit Café in Niederstotzingen eröffnen. Das Problem: Sie findet keine Räumlichkeiten. „Ich suche wirklich schon länger und habe mir verschiedene Objekte angesehen, aber entweder wollen die Leute nicht vermieten und lassen die Räume lieber leer stehen oder sie verlangen horrende Mieten, die man sich nicht leisten kann, wenn man gerade ein Geschäft aufbaut.“

Die Hoffnung aufgegeben hat Jessica Fraser aber noch nicht. „Manche Vermieter haben Vorurteile gegenüber jungen Leuten, weil sie glauben, dass sie sofort alles hinschmeißen, wenn es nicht gleich klappt.“ Da sie aber ihren Traum leben möchte, bestehe bei ihr da keine Gefahr. Ihr Wunsch wären zwei oder drei Zimmer mit etwa 60 Quadratmetern, bestenfalls ist ein Starkstromanschluss vorhanden und ein schönes großes Fenster für das Café. „Ich habe viele Handwerker an der Hand, also könnte ich auch selbst renovieren.“ Es wäre für sie und die Stadt eine Win-Win-Situation. „Hier gibt es ja kein Café, bei dem man nicht direkt an der Straße oder auf einem Parkplatz sitzt.“

Das Handwerk ins Rampenlicht rücken

Aber zurück zum Wettbewerb. Das Deutsche Handwerksblatt sucht jedes Jahr starke Persönlichkeiten, die mit Leidenschaft und Engagement für ihren Beruf brennen. Ziel ist es, das Handwerk ins Rampenlicht zu rücken. Miss & Mister Handwerk repräsentieren ein Jahr lang auf verschiedenen Veranstaltungen das Handwerk als Botschafter, um junge Menschen für die Berufe zu begeistern. Bewerben kann sich jeder, der einen Handwerksberuf ausübt. Alter und Aussehen spielen keine Rolle und wer beim Online-Voting und die Jury überzeugt, sichert sich unter anderem einen Platz für ein Kalender-Fotoshooting.

Wie hoch rechnet sie sich ihre Chancen aus? „Es haben sich ein paar beworben, die auf Instagram 300.000 Follower haben, da kann ich nicht mithalten. Aber versuchen will ich es trotzdem“, sagt Jessica Fraser. Sie sei nicht traurig, wenn es nicht klappt. „Aber wenn doch, freue ich mich umso mehr.“ Abstimmen kann man noch bis 24. Mai auf missmisterhandwerk.de. Und übrigens: Man hat nicht nur eine Stimme. „Tatsächlich kann man jede Stunde neu abstimmen“, sagt Fraser lachend. „Also bis zu 24 Mal am Tag.“

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