Gemeinderat

Stadtrat Theodor Feil: Abschied nach exakt 45 Jahren

Es ist das Ende einer Ära: Nach 45 Jahren als Stadtrat wurde Theodor Feil aus dem Niederstotzinger Gemeinderat verabschiedet.

1980 in Niederstotzingen: Das Mammut schlummert noch unentdeckt im Vogelherd, das Hallenbad ist gut in Schuss, im Rathaus klappern die Schreibmaschinen und bei Sitzungen wird der Ratssaal manchmal neblig geraucht. Und in diese Sitzungen gesellten sich 1980 neuerdings auch Stadträte der SPD: Drei frisch gewählte SPD-Genossen nahmen am noch fraktionslosen Ratstisch Platz. Unter ihnen: Theodor Feil. Und er blieb da auch – 45 Jahre lang. Die vergangene Sitzung war nun seine letzte: Auf eigenen Wunsch schied er aus dem Gremium aus. Um es mit Bürgermeister Marcus Bremer zu sagen, „damit endet eine Ära“.

Eine „historisch lange Zeit“ nannte es Bremer in seiner Ansprache, bei der durchaus nicht nur bei Theo Feil selbst Rührung aufkommen konnte. „Kein anderer Stadtrat in Niederstotzingen war je so lange im Amt wie Sie“, würdigte Bremer den Einsatz Feils, „unzählige Sitzungen haben Sie besucht, hunderte, wenn nicht tausende Tagesordnungspunkte durchdacht und maßgebliche Grundsatzentscheidungen mitgetragen“. Und weiter: „Ihre Stimme war nie laut, aber immer klar, nie dominant, aber stets gewichtig. Sie haben Dinge beim Namen genannt, auch wenn es unbequem war.“

Kein ganz einfacher Anfang

Sichtlich bewegt dankte Theo Feil für Lob und Anerkennung, und er merkte auch an, unterschiedliche Standpunkte zu haben, sei in einer Demokratie ja normal. Er habe in den 45 Jahren seiner Ratstätigkeit alle Themen durchlaufen, die in einer Kleinstadt anfallen: „von A wie Abwasser bis Z wie Zentrale Müllentsorgungsanlage“. Auch wenn es nicht immer leicht gewesen sei – die Schließung von Hallenbad „Lonido“ und Archäopark nannte er als besonders schmerzvoll -, so habe es doch immer eine gewisse Befriedigung bereitet, mitzugestalten, zumal er am öffentlichen Leben immer schon sehr interessiert gewesen sei. Er erinnerte auch an die Anfänge als Stadtrat: „Zu dritt in einem nicht immer freundlichen Gremium“, das sei nicht ganz einfach gewesen.

Auch Feils Familie, die das ganze politische Leben des 72-Jährigen mitgetragen hat, wohnte dem Abschied bei. Das Datum des Endes seiner Tätigkeit als Stadtrat war übrigens ein ganz besonderes: Am 24. Juli 1980 ist Theodor Feil in den Gemeinderat eingezogen, und damit hat er die 45 Jahre auf den Tag genau beendet. Durchdacht eben, wie es seine Art ist.

Cornelius Groll rückt nach

Für Theodor Feil rückt Cornelius Groll in den Gemeinderat nach. Groll wurde in derselben Sitzung von Bürgermeister Marcus Bremer vereidigt. "Ein guter Nachfolger" bescheinigte Feil selbst seinem Genossen, der die Aufgabe "mit Herz und Verstand" ausüben werde.

Für das Ausscheiden aus dem Gemeinderat müssen übrigens wichtige Gründe vorliegen. Dazu gehören beispielsweise die Vollendung des 67. Lebensjahres oder das mindestens zehnjährige Angehören im Gemeinderat. Auf Theo Feil treffen diese beiden Gründe zu, sodass der Antrag auf Ausscheiden einstimmig angenommen wurde - "auch wenn es schwerfällt", so Bremer.

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