1775 gegründet

Mit welchen Programmpunkten Steinweiler sein 250-jähriges Bestehen feiert

Am Wochenende geht es im kleinen Ort Steinweiler hoch her, denn dann wird das 250-Jahr-Fest gefeiert. Ein Blick auf das geplante Programm und auf die Geschichte des Ortes.

Steinweiler ist, wie der Name schon sagt, im Landkreis Heidenheim vor allem bekannt für seinen Steinbruch und seine Steinmetztradition. Dass der Nattheimer Teilort noch mehr zu bieten hat, und auf welche einzigartige Geschichte er zurückschauen kann, wollen seine Einwohner am Wochenende beim mehrtägigen 250-Jahre-Fest zeigen.

Aus dem ausführlichen Programm, das zwischen dem 11. und dem 13. Juli geboten wird, benennt Herbert Heuberger, Mitorganisator und stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Steinweiler, einige Highlights. Dazu gehört natürlich der Festakt zum Jubiläum, der am Freitag um 19 Uhr beginnt und neben Ansprachen und Musik auch eine Steinmetzvorführung enthält.

Am Samstag steht der Radsport im Fordergrund: Dann finden Training, Qualifikation und Rennen der European4Cross-Series auf der örtlichen Rennstrecke statt. Beteiligt daran sind neben dem Bike Team Steinweiler auch internationale Starter. Wer sich auf den eigenen Beinen bewegen möchte, soll laut Heuberger am Samstagabend ab 20.30 Uhr auf seine Kosten kommen, wenn die Partyband „Almrocker“ aufspielt.

Kinderfest und Heißluftballone

Der Sonntag steht im Zeichen des Kinderfestes von Auernheim und Steinweiler, das natürlich auch einen Festumzug am frühen Nachmittag enthält. Am Abend starten um 18 Uhr drei Heißluftballone von Steinweiler aus. Das Besondere daran sei, so Heuberger, dass zuvor Lose verkauft werden. „Und wer gezogen wird, darf mitfahren.“

Außer dem Mountainbikerennen und dem Festumzug der Kinder finden alle Veranstaltungen am oder im Zelt auf einer Wiese im Süden des Ortes statt. Parkplätze sollen ausgewiesen, Sanitäranlagen in ausreichendem Ausmaß vorhanden sein. Möglich gemacht wird das Fest durch den Einsatz des ganzen Dorfes. „Die Bereitschaft mitzuhelfen ist riesengroß“, freut sich Heuberger.

Eine kurze Ortsgeschichte

Mit seinen Feierlichkeiten will Steinweiler auch älteren Orten im Landkreis in nichts nachstehen. Warum der Ort vergleichsweise jung ist, kann Peter Vetter, Gründungsmitglied des Heimatvereins Steinweiler und ehemals Lehrer in Auernheim, erklären. Alles beginnt mit dem Kloster Neresheim, wo ab 1750 eine neue Kirche gebaut wird. „Das hat einen Haufen Geld gekostet, und man wollte sparen“, sagt Vetter.

Zu diesem Zweck gründete das Kloster verschiedene Höfe in der Umgebung. An der neue ausgebauten Straße Richtung Nördlingen entstand ein Steinbruch und das erste Gehöft des Ortes, der einst Steinweiler werden sollte. Jenes Gehöft gehörte Johann Baptist Geiger aus Ohmenheim, einem gelernter Steinmetz.

1784 wurde das Chausseehaus, später bekannt als Gasthaus „Zum Grünen Baum“, errichtet, um Wegzoll von Reisenden auf der Straße einzutreiben. Um 1803 standen bereits zehn Häuser in Steinweiler, was laut Vetter auch an vom Kloster festgelegten Vergünstigungen lag, wie zum Beispiel geringerer Steuersätze oder Baukostenzuschüssen. Die Einwohner waren größtenteils Handwerker, die im Steinbruch arbeiteten.

Keine Förderung durch Thurn und Taxis

Im Jahr 1803 kam Steinweiler an die Fürsten von Thurn und Taxis. Im Gegensatz zum Kloster, für das der Ort ein langfristiges Projekt gewesen sei, hatten die neuen Herren „kein Interesse daran, dass der Weiler gefördert wird“ so Vetter. So gestalteten sich die Geschicke des Ortes ab dieser Zeit wechselhaft. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts ist Stein aus Steinweiler nicht mehr profitabel, nach und nach schließen die am Abbau involvierten Betriebe. Immer noch aktiv ist nur der Steinmetz-Betrieb Illenberger.

In den folgenden Jahren wird Steinweiler laut Vetter zum ersten Mal zu einer Wohngemeinde, zusätzlich zur Bebauung an der Bundesstraße entstehen erste Wohngebiete. 1972 wird Steinweiler nach Nattheim eingemeindet, 1982 werden ein Feuerwehrgerätehaus und die Kapelle „Maria im Stein“ gebaut. Und der Steinbruch, der einst den Grundstein des Ortes legte? Der ist jetzt ein Naturschutzgebiet und dient den Einwohnern als Ausflugsziel.

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