Gewalt

K.-o.-Tropfen und sexuelle Übergriffe beim 2Takt-Festival? Whild Stage bezieht Position in Instagram-Post

Beim 2Takt-Festival bei Fleinheim ist es womöglich zu einem sexuellen Übergriff gekommen. Auch K.-o.-Tropfen sollen möglicherweise verabreicht worden sein. Die Veranstalter, der Verein Whild Stage aus Heidenheim, beziehen in einem Instagram-Post Position.

Bunte Lichter, wummernde Bässe, tanzende Menschen: Das 2Takt-Festival bei Fleinheim gilt seit Jahren als ein Ort der Freude, der Musik und nicht zuletzt: als ein Safe Space. Dieses Image hat nun Risse bekommen. Am Mittwochabend, 8. Oktober, veröffentlichten die 2Takt-Veranstalter, der Verein Whild Stage, auf Instagram einen Post, in dem sie von „schlimmen Vorfällen“ beim Festival berichten.

In dem Post heißt es: „Frauen werden und wurden bei uns sexuell belästigt und missbraucht. Täter haben unseren Safe Space infiltriert, ausgenutzt und missbraucht.“ Weiter heißt es darin, „durch K.-o.-Tropfen haben die Täter Gäste betäubt, ihnen die Kontrolle über ihren Körper genommen und deren hilflose Lage ausgenutzt.“

Auf Nachfrage der HZ ergibt sich ein etwas entschärftes Bild der Situation. Vonseiten der Whild Stage heißt es in einer Pressemitteilung nun: „Nach dem Festival erreichte uns über Instagram eine Nachricht, in der von einem möglichen Fall sexueller Belästigung und dem Verdacht auf den Einsatz von K.-o.-Tropfen berichtet wurde. Für diesen Vorfall liegen uns bislang keine weiteren Hinweise oder Beweise vor. Dennoch nehmen wir solche Meldungen sehr ernst.“

Möglicher Vorfall wurde wohl nicht zur Anzeige gebracht

Die Meldung habe sie erst nach dem Festival erreicht. „Aus Rücksicht auf die betroffene Person haben wir uns bewusst Zeit genommen, bevor wir das Thema öffentlich ansprechen.“ Zwei Monate ist es her, dass das 2Takt über die Bühne gegangen ist. „Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand wurde der Vorfall nicht zur Anzeige gebracht, und auch unser Sicherheitsteam wurde laut eigener Aussage während des Festivals nicht informiert“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Bis Redaktionsschluss konnten entsprechenden Anfragen der HZ an das Polizeipräsidium Ulm und an die Staatsanwaltschaft Ellwangen nicht beantwortet werden.

Auf die Frage hin, warum die Whild Stage diesen einen potenziellen Vorfall öffentlich gemacht hat, antwortet der Verein: „Unser Ziel ist es, mit diesem Statement auf Instagram ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sexuelle Belästigung in der Gesellschaft – und damit auch auf Festivals – niemals toleriert werden dürfe. Jede Person soll sich auf unserem Event sicher und wohlfühlen.“

Statement der Whild Stage soll Zeichen setzen

Erst im Vorfeld des Festivals ist das Awareness-Team des 2Takts ausgebaut worden. Darunter versteht man eine Gruppe von Menschen, die auf Veranstaltungen wie eben Festivals Unterstützung gegen Diskriminierung, übergriffiges Verhalten und sexuelle Belästigung bieten soll.

Unabhängig von dem möglichen Vorfall arbeite die Whild Stage kontinuierlich daran, die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Festival weiter zu stärken. Dazu würde der Ausbau von Schutzräumen, geschultes Personal zur Unterstützung Betroffener und eine klare Haltung gegen jegliche Form von Übergriffen oder diskriminierendem Verhalten gehören.